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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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hinaus.
     
    Galenis ging langsam auf Parus zu und legte ihm seine Hand auf die Schulter. Der Regen durchtränkte ihre Kleider, wusch sie rein vom Blut.
     
    „Genau vor neunzehn Jahren war der Tag des letzten Tanzes. Ich hielt es für richtig, dich an diesem Jahrestag einzuweihen. Hätte ich geahnt, dass dies…“
     
    Doch Parus winkte ab, ohne ihn anzusehen.
     
    „Was waren das für hässliche Kreaturen?“
     
    „Es waren keine gewöhnlichen Raubtiere. Ich denke, sie wurden von einer Art Magie gesteuert.“
     
    Nach einer kurzen Pause fügte Galenis hinzu:
     
    „Und ich habe keinen Zweifel, dass es Diener unseres Feindes waren.“
     
    Parus wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, schluckte schwer.
     
    „Dann zeig ihn mir. Zeig mir, wer hierfür verantwortlich ist und ich reiße ihn in Stücke!“
     
    Galenis sah ihn geduldig an, legte ihm die Hand auf die Schulter.
     
    „Du musst dich beruhigen. So hilfst du niemandem. Nicht mir, nicht dir und auch nicht deiner Mutter. Jetzt gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.“
     
    Der Junge ließ den Kopf auf die Brust sinken. Seine langen, nassen Haare ließen kleine Rinnsale aus Regenwasser über sein Gesicht laufen.
     
    „Ich habe verhindern wollen, dass dies alles geschieht. Und ich habe versagt. Vielleicht hätte ich dich früher aufsuchen sollen, vielleicht aber sind die Biester mir gefolgt und ich wäre besser nie zurückgekehrt.“
     
    Parus sah ihn ungläubig an.
     
    „Sie wissen, dass das gelogen ist, nicht wahr?“
     
    Galenis hielt kurz inne, schließlich nickte er.
     
    „Ich glaube nicht, dass der Feind deine Eltern unangetastet gelassen hätte. Es lag nicht in meiner Macht. Und jetzt gibt es nur einen Weg für uns. Deinem Vater kann niemand mehr helfen, aber deine Mutter ist noch am Leben.“
     
    Mit einem Mal kam wieder Leben in Parus Glieder. Er riss die Augen auf, ballte die Fäuste.
     
    „Ich kann nicht zulassen, dass diese Monster auch noch meine Mutter töten.“
     
    „Das werden wir auch nicht.“
     
    Parus umklammerte den Schwertknauf mit beiden Händen - so stark, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
     
    Die beiden rannten in Richtung des nördlichen Waldstücks und ließen den Hof hinter sich. Der Nebel der Nacht vermischte sich mit dem Heulen der Wölfe in der Ferne. Galenis Augen sondierten den Waldrand, die hohen Gräser um sie herum. Überall konnten versteckte Spinnenmonster lauern. Doch erst als die den Wald schon fast erreicht hatten, entdeckten sie mehrere von ihnen, wie sie durch das Unterholz krochen.
     
    Parus ging in die Hocke, das kurze Schwert vor sich erhoben. Galenis raunte ihm von der Seite zu:
     
    „Glaubst du, dass du hierfür bereit bist?“
     
    Der junge Mann nickte entschlossen. In seinen Augen funkelte unbändiger Hass.
     
    „Dann los.“
     
    Auf das Kommando des Zauberkundigen hin stürmte der Bauernsohn gebückt los. Galenis hatte Schwierigkeiten, ihm zu folgen. Parus wurde nicht langsamer, als er vor dem dichten Geäst des Waldrandes angekommen war. Mit einem hastigen Sprung brach er durch das dornige Dickicht, das ihm sein Hemd aufriss. Er wich den Bäumen mit dem Geschick eines Tieres aus und schnellte voran. Als Galenis den Wald betreten hatte, war er bereits außer Atem und hatte den Jungen aus den Augen verloren. Mit Mühe kletterte er über Dornen und Kletterpflanzen. Die Stacheln von Bodengewächsen stachen ihm durch die festen Wanderstiefel hindurch. Mit ernster Miene und in Falten gelegter Stirn sah er in den Nebel und die Dunkelheit, die sich wie eine steinerne Mauer vor ihm aufgebaut hatte. Doch er ging weiter.
     
    Überall hatte Parus seine Spuren hinterlassen: Eingerissene Baumrinde, zertretene Farne, aufgewühlte Walderde und geknickte Sträucher. Ängstlich sah ein Eichhörnchen auf den Magier herab. Der Herzschlag des Tieres drang bis an Galenis aufmerksame Ohren.
     
      „Parus muss vor kurzem hier gewesen sein“,
     
    murmelte er vor sich hin. Aus der Ferne erklangen seltsame Schreie. Es fand ein Kampf statt. Galenis ging langsam aber mit sicherem Schritt in Richtung des Lärms. Baum um Baum ließ er hinter sich, bis er an ein kleines Bächlein kam, das sich aus einer Quelle ganz in der Nähe speiste. Das Wasser war voll mit aufgewühltem Schlamm und Fäden von schwarzem Blut. Galenis war seinem Ziel sehr nahe gekommen. Da entdeckte er ihn.
     
    Parus kniete am Boden, in seinen Augen brannte noch immer grenzenlose Wut. Vor ihm lagen etliche Spinnen:

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