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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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Wieder und wieder schlug der Feind zu, doch nie mit Erfolg. Nach jedem Fehlschlag Galvans landete Galenis einen Treffer mit dem Stock. Nach gut zehn Schlägen taumelte der Vermummte bereits auf der Lichtung umher. Der schwere Stab hatte sein Ziel zu oft getroffen. Galenis tänzelte um sein Gegenüber herum. Galvan drehte sich wankend mit, doch seine Bewegungen wurden fahrig und ungenau. Er erweckte nicht den Eindruck eines mächtigen Kampfmagiers, sondern den eines Betrunkenen, den man aus dem Wirtshaus geworfen hatte. Der Wald war in seinem Blick auf einmal sehr beweglich geworden und drehte sich um die eigene Achse. Noch einmal stieß er zu. Sein schwarzes Schwert blieb in einer alten Eiche stecken. Ein Schlag von hinten rüttelte seine Kapuze ein weiteres Mal durcheinander. Galvan stützte sich gegen den Baum und hustete mitleiderregend. Ein dünner Faden von Blut tropfte herab. Galenis trat von hinten an ihn heran.
     
    „Wo ist die Frau?“
     
    Seine Stimme war dröhnend, ohne jedes Zeichen von Erschöpfung. Unter der Kapuze kam nur ein gebrochenes Zischen hervor. Galenis murmelte ein paar unverständliche Worte. Plötzlich war seine Hand von einem bläulichen Schimmer umgeben. Mit dieser Hand malte er unsichtbare Bilder in die Luft. Er konzentrierte seine Kräfte. Auf einmal stieß er diese Hand unter den Schleier, der das Gesicht Galvans verdeckte. Ein infernalischer Schrei durchdrang den kleinen Wald. Der dichte Nebel zog sich mit rasender Geschwindigkeit auf die beiden zu und wurde förmlich unter die Kapuze gesaugt. Der Torso vibrierte unter dem Ansturm der Schwaden.
     
    „Wo ist die Frau?“,
     
    brüllte Galenis zornerfüllt. In seinem Gesicht stand nun keine großväterliche Ruhe mehr, sondern die brennende Entschlossenheit eines wütenden Magiers. Galvans Wille war gebrochen und er schrie mit krächzender Stimme:
     
    „Sie ist am Leben! Sie ist weiter im Inneren des Waldes an einen Baum gebunden!“
     
    Galenis zog seine Hand aus dem Gesicht des Vermummten. Dieser brach in sich zusammen wie ein alter Kartoffelsack. Feine Rauchschwaden stiegen von ihm auf. Galenis packte seinen bestickten Kragen und hob ihn vor sich hoch.
     
    „Richte deinem Meister aus, dass er zu spät gekommen ist. Ich habe Parus an mich gebracht und werde ihn mit meinem Leben schützen. Und wenn er mich überwinden will, muss er jemanden schicken, der weit mächtiger ist als du!“
     
    Entkräftet röchelte der Besiegte:
     
    „Spar dir deine Worte und töte mich endlich. Beende meine Schande!“
     
    In Galenis schweißüberzogenem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab.
     
    „Das werde ich nicht tun. Aber nicht, weil ich Mitleid mit dir habe. Ich verschone dich weil alles, was ich dir antun könnte, eine Gnade im Vergleich zu dem ist, was dein Meister mit dir anstellen wird.“
     
    Galenis ließ seinen Widersacher auf den aufgewühlten Waldboden fallen. Dann ging er zu Parus und drehte ihn herum. Er trug keine schweren Wunden, doch der Zauber des Feindes hatte ihm das Bewusstsein genommen. Der alte Zauberer ließ seine Hand auf die Stirn des Jungen sinken und sprach einen Segen.
     
    Er stützte Parus auf seine Schultern und suchte nach dessen Mutter. Nach kurzer Zeit hatte er sie gefunden – mit Spinnweb an einen dicken Baum gefesselt - und schnitt sie los. Sie war zwar verängstigt, aber nicht verletzt. Zumindest nicht am Körper.
     

     
    Der Morgen sickerte über die grünen Hügel und tauchte die Welt in glühendes Licht. Die Vögel sangen und überflogen den großen Wald und den Hof mit sanften Flügelschlägen. Das nasse Gras glitzerte im Sonnenlicht und nichts deutete auf die Schrecken hin, die letzte Nacht hier geschahen. Die Sonne schien fast schadenfroh zu lachen. Nur das zerstörte Wohnhaus und das frische Grab auf dem Familienfriedhof zeigten das Unglück, das die Menschen hier heimgesucht hatte. In Jahowal war es unter den menschlichen Völkern üblich, dass eine Familie, die etwas auf sich hielt, eine eigene Ruhestätte für ihre Verwandten besaß. Wenn dies nicht der Fall war, bedeutete es große Schande, weil der Geist so nicht seinen ihm gebührenden Platz erhielt. Auf dem Hof waren schon Familienmitglieder der letzten drei Generationen zur Ruhe gebettet. Die Steine waren lose über den kleinen Totenacker verteilt, von Pflanzen überwuchert. Aus dem Boden gewachsen, zurück in den Boden gegangen war der Leitspruch der Begräbnisse in dieser Gegend. Der Name des Verstorbenen, seine Eltern und seine

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