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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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aufbrechen?“
     
    Die Worte kamen ihm nur schwer über die Lippen. Galenis nickte stumm. Da drehte sich Parus ruckartig um und vergrub seine Mutter noch fester in seiner Umarmung. Er versuchte, sich diesen Moment für immer einzuprägen. Dann ließ er von ihr ab, küsste sie auf die Stirn, streichelte ihre Hand. Sie sah ihn mit ernsten Augen an.
     
    „Auf Wiedersehen, mein Junge.“
     
    Dann wurde kein Wort mehr gesprochen. Nur Galenis raunte sie noch einmal zu, er solle gut auf ihren Sohn aufpassen. Die Endgültigkeit dieses Moments wurde Parus erst dann bewusst, als ihn seine Füße schon vom Familienfriedhof getragen hatten. Langsam durchquerten die beiden den Hof. Parus sah noch einmal zurück, dann verschwand sein altes Zuhause auch schon aus dem Blickfeld. Er fühlte sich verloren, auf dem Weg in eine fremde, bedrohliche Welt.
     

     

     

     

     

     

     
    Drittes Kapitel: Die Reise nach Elaron
     

     
    Galenis und Parus waren bereits einige Meilen vom elterlichen Hof entfernt. Die Sonne schien von oben herab und die Vögel auf den Bäumen sangen ihre Lieder. Es wäre ein malerischer Tag gewesen, hätte Parus nicht die ganze Zeit an seine arme Mutter denken müssen. Er ging leise vor sich hin, beachtete nicht das Lied der Vögel und das Rauschen des kleinen Baches in der Nähe. Galenis sah mitfühlend zu ihm herüber.
     
    „Sie ist eine starke Frau, sie wird es überstehen.“
     
    Parus verkniff sich eine Träne, als er antwortete:
     
    “Ich hoffe, dass Ihr recht habt, Zauberer. Ich würde es nicht verkraften, sie nie wieder zu sehen.“
     
    „Du wirst sie wiedersehen. Und wenn auch nicht bald, dann aber bevor dein letzter Atemzug getan ist.“
     
    Parus senkte den Kopf. Er vernahm die hoffnungsvollen Worte, aber seine Stimmung besserte sich nicht. Der Schock über den Verlust Noraths saß noch zu tief. Nach einigen Minuten des Schweigens fragte er:
     
    „Warum Elaron?“
     
    „Das hat mehrere Gründe. Der erste und offensichtlichste ist, dass wir Vorräte benötigen werden. Wir müssen immer in Bewegung bleiben. Elaron ist nach Maßstäben des Nordens zwar ein Provinznest, aber in dieser Gegend die einzige ernst zu nehmende Ansiedlung. Zweitens – und das ist der bedeutendere Teil - möchte ich einen alten Studienkameraden finden, der uns vielleicht helfen kann.“
     
    „Du sprichst von Vorräten. Was erwartet uns nach unserer Reise nach Elaron?“
     
    „Wie ich gesagt habe, wir müssen in Bewegung bleiben. Das bedeutet auch, dass wir menschliche Ansiedlungen nur dann aufsuchen, wenn es unbedingt nötig ist. Und was unsere weiteren Schritte angeht… Ehrlich gesagt weiß ich es selbst noch nicht genau. Warten wir ab, bis wir meinen Freund getroffen haben.“
     
    Parus lachte bitter auf.
     
    „Du sprichst menschliche Ansiedlung aus, als ob es ein schmutziges Wort wäre. Du bist doch ein Mensch, Zauberkundiger, oder?“
     
    „Natürlich bin ich das. Aber deine Ohren täuschen dich nicht. Ich habe nicht unbedingt das beste Verhältnis zu den meisten Vertretern unserer Spezies und reise – mit Verlaub – am liebsten allein. Meine besten Jahre waren die, die ich allein in der Wildnis verbracht habe. Auf meinen Studienreisen.“
     
    Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her, durchquerten einen lichten Tannenwald, durch den sich ein grober Trampelpfad schlängelte. Schließlich fragte Parus unvermittelt:
     
    „Was genau geschah in jener Nacht?“
     
    Der alte Mann sah ihn nicht an.
     
    „Welche Nacht?“
     
    „Die Nacht in der du mich gefunden hast.“
     
    „Ach, diese Nacht. Nun… Ich studierte das Verhalten der Waldgeister schon lange, wenn man das Zusammentragen von Legenden, Gerüchten und Halbwahrheiten so nennen darf. Doch mittlerweile glaube ich, dass Unwahre vom Wahren trennen zu können. Und wenn ich mit meinen Thesen richtig liege, ist das Interessanteste an ihnen ihre Eigenschaft, die Zukunft unseres Kontinents zu beeinflussen. Ein jeder Waldgeist schützt seinen Wald - aber alle Waldgeister zusammen schützen Jahowal. Oder aber stürzen es ins Verderben.“
     
    Parus warf seinem Begleiter einen verwirrten Blick zu.
     
    „Darin sehe ich keine Logik.“
     
    „Das verwundert mich nicht, schließlich kennst du nicht die genauen Umstände ihres Wirkens. Und du darfst nicht vergessen, dass sie Geisterweisen einer anderen, viel älteren Spezies sind. Sie sind nicht an menschliche Werte und Moral gebunden. Auch ich verstehe ihre Beweggründe

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