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Money, Honey

Money, Honey

Titel: Money, Honey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sey
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Couchtisch schreckt niemanden ab, Liz, lass dir das von jemandem gesagt sein, der es wissen muss.«
    Er sah aus wie ein Student aus gutem Hause, der seine ungeheuren Privilegien für selbstverständlich hielt. Liz wurde auf einmal schrecklich wütend. Die Heftigkeit ihres Zorns erschreckte sie. Leider überwältigten diese Emotionen sie so, dass es aus ihr herausplatzte.
    »Für dich ist das alles nur ein großer Witz, oder ?«, schimpfte sie. »Diebstahl und Raub.«
    »Ein Witz?« Er überlegte. »Eher eine Berufung, würde ich sagen. Ein Talent, wenn du so willst. Und zwar eines, das du und deine Behörde nur zu gern ausgenutzt haben, als es euch von Nutzen war.«
    Sie überging diese Bemerkung. »Du hast über zwanzig Jahre deines Lebens damit verbracht, Menschen ihres Eigentums zu berauben, bist in ihre Wohnungen, Häuser und Hotelzimmer eingedrungen. Was du hast mitgehen lassen, gehörte nicht dir. Es waren Gegenstände, die ihren Besitzern etwas bedeutet haben. Erbstücke, Investitionen, Eheringe. Dir war völlig egal, ob du jemandem damit wehgetan hast - und das ist es offensichtlich auch immer noch.« Sie sprang auf und stellte sich ganz dicht vor Patrick. Er rechnete fast damit, dass sie gleich den Zeigefinger in seinen teuren Pullover bohren würde, doch sie hielt sich gerade noch zurück.
    Liz wich dem kalten Blick aus seinen blauen Augen nicht aus. Sie war so aufgewühlt, dass er sie damit nicht einschüchtern konnte. Statt zurückzuweichen, kam sie sogar noch etwas näher.
    Nein, sie konnte die Welt nicht retten oder jedes Opfer beschützen. Und dass sie Patrick auf gewisse kranke Art attraktiv fand, bewies, dass sie nicht einmal sich selbst immer helfen konnte. Aber Diebstahl sollte Konsequenzen haben - ganz gleich, ob dabei jemand den Familienschmuck verlor oder ein kleines Mädchen ihres Selbstbewusstseins beraubt wurde. Ihr Vater war im Gefängnis gestorben, ohne je verstanden zu haben, was er angerichtet hatte. Patrick sollte sich vor dieser Erkenntnis nicht verstecken können. Dafür würde sie sorgen.
    »Du hast deine Opfer nicht einfach nur bestohlen, Patrick, du hast ihnen auch das Gefühl genommen, ein Leben in Sicherheit führen zu können. Du hast sie traumatisiert. Ich begreife nicht, wie du darüber jetzt auch noch Witze machen kannst. Du hast viele Menschen verletzt.«
    Liz hörte selbst, wie schrill ihre Stimme klang, und verstummte. Patrick stand mit starrer Miene da und rührte sich nicht. Sie war sich nicht sicher, ob er überhaupt atmete.
    Dann hob er den Arm und strich ihr mit einem Finger zärtlich über die Wange. Ihr Zorn verrauchte sofort. Plötzlich wurde ihr heiß und ihre Knie zitterten. Er wollte ihr Kinn umfassen, aber Liz schlug seine Hand weg. Patrick lächelte nur, und ihr Puls raste noch schneller.
    »Ich liebe es, wenn du den Racheengel spielst, Liz. Bei dir ist das sexy.« Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Ist das Burberry?«
    Er streckte die Hand aus und wollte das Schild im Bademantel überprüfen. Wieder schlug Liz seine Finger weg und fuhr sich durch die feuchten Haare. Was für ein Auftritt, dachte sie frustriert, ich habe mich einfach nicht im Griff!
    »Verdammt!« Sie drehte sich um. »Ich weiß nicht mal, warum ich überhaupt mit dir darüber rede. Ist ja doch sinnlos! « Er legte den Arm um ihre Schulter und zog sie sanft an sich. Wie James Bond, der seine aufgebrachte Freundin beruhigen will, ohne den Martini zu verschütten.
    »Sag das nicht, Liz. Menschen wie du sind das Gegengewicht zu Menschen wie mir in dieser Welt, und so hält sich alles die Waage.« Er drückte sie noch einmal und dirigierte sie dann zurück zur Couch, bevor sie vielleicht wieder wütend wurde und ihm den Ellbogen in den Magen rammte.
    Liz setzte sich und bedeckte die Beine mit dem Bademantel. Er war tatsächlich von Burberry, und wenn sie ihn das nächste Mal trug, würde sie dafür sorgen, dass sie die Alarmanlage angeschaltet hatte. Die meisten FBI-Agenten konnten sich Burberry nicht leisten und kannten in der Regel auch niemanden, der es konnte. Niemand musste wissen, dass beides bei ihr anders war.
    »Was willst du hier, Patrick?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    Er grinste charmant und setzte sich ans andere Ende des teuren antiken Sofas, wobei er die Hosenbeine ein winziges Stück hochzupfte. »Ich wollte dir etwas mitteilen«, sagte er. »Wahrscheinlich wird dir die Ironie der Geschichte gefallen. Es ist nämlich jemand in Maras Wohnung eingebrochen, als wir in Minneapolis

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