Money, Honey
waren.«
»Minneapolis ?« Liz kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Was wolltet ihr denn da?«
»Shoppen.«
»Du warst shoppen? Hier bei uns in der tiefsten Provinz?« Patrick machte ein gequältes Gesicht. »Ich habe ja nicht gesagt, dass ich tatsächlich irgendetwas gekauft habe. Doch zumindest hatte ich ein bisschen Ablenkung. «
Sie schwieg, schaute ihn aber skeptisch an. Achselzuckend sprach er weiter: »Na ja, jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass es ein übereifriger Paparazzo war.«
Liz zog eine Augenbraue hoch. »Paparazzo?«
»Klar, war eine günstige Gelegenheit für irgend so eine Ratte, um sich unangemeldet ein genaueres Bild über meine momentanen Lebensumstände zu machen.«
»Spinn nicht rum, Patrick. Wir sind hier in Grief Creek und nicht in L. A.«
»Das ist mir bedauerlicherweise nicht entgangen.« Er lächelte grimmig. »Denk dran, mein letztes Buch ist erst vor wenigen Tagen erschienen, da ist die Presse immer hinter mir her. Berufsrisiko. Und außerdem ist nur ein Stoffhase geklaut worden.«
»Ein Stoffhase?«
»Mara ist noch nicht ganz sicher, ob er wirklich weg ist, aber sie kann ihn nirgendwo finden. Die Kleine hat deshalb einen Riesenaufstand veranstaltet. Entweder geht in Grief Creek ein professioneller Hasendieb um, oder irgendein Reporter hat jetzt Exklusivbilder von meinem Gepäck und einen schicken neuen Kuschelhasen. Das kannst du dir aussuchen.«
Liz sah ihn kühl an. Paparazzo, ja genau! Sobald Patrick hier weg war, würde sie jemanden anfordern, der Mara und die Kleine bewachte. Ihr war es egal, was dieser ehemalige Meisterdieb wirklich in Grief Creek wollte, aber in Sachen Villanueva durfte sie kein Risiko eingehen.
»Aber was auch immer dahinterstecken mag«, fuhr Patrick fort, »Mara hat jedenfalls Angst. Sie befürchtet, dass mich meine ach so dunkle Vergangenheit wieder einholt.« »Das kommt dabei raus, wenn man damit nicht komplett abschließt«, sagte sie. Und sie musste es wissen. Sie hatte zwanzig Jahre lang alles getan, was in ihrer Macht stand, um ihrer eigenen Vergangenheit zu entfliehen.
»Verdammt, Liz, ich bin seit Jahren sauber.« Er hob mit gespielter Entrüstung die Hände, um ihre Verdächtigungen von sich zu weisen. »Ich weiß, es ist auf gewisse Weise schon komisch, wenn ein ehemaliger Dieb bestohlen wird. Und wenn es dabei nicht auch um Mara ginge, wäre ich jetzt wahrscheinlich gar nicht hier.« Patrick klang nun gar nicht mehr sarkastisch, sondern ernst und besorgt. »Falls du glaubst, dass ich zusehe, wie du die Sicherheit meiner Schwester und ihrer Tochter aufs Spiel setzt, weil du ein Problem damit hast, wer ich bin, dann hast du dich heftig geirrt.«
Liz erwiderte kalt seinen Blick. »Warst.«
»Wie bitte?«
»Warst«, wiederholte sie. »Du meintest wohl, wer du warst und nicht, wer du bist. Da du ja nun schon mehrere Jahre eine sooo blütenreine Weste hast, wirst du doch wohl nicht andeuten wollen, dass du noch immer derselbe bist?« Einen Moment lang betrachtete er sie erstaunt, doch dann leuchtete es amüsiert in seinen Augen auf. Er legte den Arm auf die Lehne der Couch und schaute Liz in die Augen. Am liebsten wäre sie zurückgezuckt, allerdings wollte sie ihm nicht den Gefallen tun und ihm zeigen, dass er sie nervös machte. Seine Finger berührten ihre Schulter und ihr feuchtes Haar. Liz wurde heiß und kalt.
»Hör mal, es ist ja nicht so, dass ich meiner Freundin ihren Wagen für eine kleine Spritztour geklaut hätte«, antwortete er. »Ich war ein Profi.« Er ließ den Blick über ihr Gesicht und ihren Körper wandern. »Ich bin für Juwelendiebstahl gemacht wie ein Vollblut für Galopprennen. Das steckt mir im Blut, in den Genen. Es ist meine Identität. Die streift man nicht durch ein paare Jahre Abstinenz einfach ab!«
Liz hörte, was er sagte, aber sie wollte es nicht verstehen, kein Mitgefühl mit ihm haben, weil er zu einem Leben gezwungen war, das er sich nicht ausgesucht hatte. Sie tat seit vielen, vielen Jahren alles, um zu beweisen, dass Menschen sich ändern konnten. Es war widerlich, dass er sich so sehr mit seiner kriminellen Energie identifizierte. Und er schien auch noch stolz darauf zu sein! Jetzt rückte sie doch weg, damit er sie nicht mehr berühren konnte. »Du warst ein Berufsverbrecher«, sagte sie schlicht. »Ein sehr geschickter sogar. Es gibt bestimmt auch Leute, die dich genial nennen würden.« Patrick neigte bescheiden den Kopf. »Du behauptest, dass du nicht mehr stiehlst, und mir
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