Money, Honey
klar zwischen uns. Wir haben unterschiedliche Ziele, aber dieselbe Marschrichtung.« Er steckte die Hände in die Taschen seiner maßgeschneiderten Hose.
»Ganz genau. Ich sehe deinen Verführungsversuchen gelassen entgegen.« Was eine Lüge war, sie hatte im Gegenteil schlimmste Befürchtungen. Angesichts ihres rasenden Pulses bestand dazu auch weiß Gott Anlass.
»Ich werde alles tun, um dir diese Gelassenheit zu nehmen und dich in einen ... erregteren Zustand zu versetzen.« »Nein danke.« Sie schaute schnell au£ die Uhr. »Wir sind in ein paar Minuten mit di Guzman verabredet. Haben wir alles Wesentliche besprochen?«
Er überlegte. »Ja. Ja, ich glaube, das haben wir.« Er strahlte sie an.
»Schön«, murmelte sie. »Ausgezeichnet.«
Zwanzig Minuten später war Liz wieder ganz in ihrem Element. Hinter ihr befand sich eine große weiße Plastiktafel, sie hielt einen Stift in der Hand und hatte ihr Team um sich versammelt. Es roch nach bitter gewordenem Kaffee und heißem Kopierpapier.
Der einzige Wermutstropfen war O’Connor. Gut, sie würde sich in seiner Gegenwart einfach ganz auf die Arbeit konzentrieren. Das konnte sie hervorragend, darin hatte sie lange Übung. Vielleicht konnte sie dadurch sogar ausblenden, dass sich der attraktivste Mann der Welt durch eine Verführung an ihr rächen wollte. Hey, ausgeschlossen war das nicht! Sie war eine hervorragende Polizistin und für ihre Konzentrationsfähigkeit berühmt. Das stand in jeder ihrer Beurteilungen.
Blieb nur noch zu hoffen, dass sie ihr Ziel erreichte, bevor Patrick an seinem ankam.
»Also«, begann sie. »Ich fasse kurz unseren Plan zusammen. Wir haben uns nach einiger Recherche dafür entschieden, dass Patrick ein Drehbuch über den Mann schreibt, dem es 1996 gelungen ist, den Hundertdollarschein zu fälschen.«
»Und warum ausgerechnet darüber?«, wollte Patrick wissen.
»Weil die US-Notenbank nie zuvor einen solchen Aufwand betrieben hat, um einen Geldschein fälschungssicher zu machen«, erklärte di Guzman. »Es geht dabei darum...«
Liz unterbrach sie. »Dazu kommen wir in einer Minute, Agent di Guzman. Zuerst sollten wir noch einmal unsere Hintergrundstory durchgehen, danach sind die Details dran.«
»Klar«, sagte di Guzman. »Aber jetzt bitte Schluss mit dem Agent. Wenn du dich nicht zu Maria durchringen kannst, Liz, dann nenn mich einfach Goose.«
»Goose?« Patrick sah sie an und zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Darf ich Liz dann Maverick nennen? Bitte, bitte!«
Maria ließ ihr warmes melodisches Lachen hören und
Patrick musterte sie anerkennend, während Liz innerlich mit den Zähnen knirschte. Normalerweise war das Aussehen anderer Frauen ihr egal, aber sie hasste es, dass Patrick mit dieser Frau so schäkerte. Was natürlich bescheuert war. Sie hätte die beiden in ihrem Flirt noch anfeuern sollen, doch sie war eben ehrlich zu sich selbst. Patrick bewunderte Maria und schaute die Kollegin ganz anders an als sie selbst. Die Blicke, mit denen er sie bedachte, waren nicht unbedingt ein Kompliment.
»Nein, nicht Goose wie in Top Gun «, erklärte Maria fröhlich. »Goose wie in di Guzman. Den Spitznamen haben mir meine Mitschüler früher verpasst, weil ich angeblich einen zu langen Hals hatte und wie eine Gans aussah. Und irgendwie ist es dann bei Goose geblieben.«
»Unsinn, an dir ist doch alles perfekt«, sagte Patrick und di Guzman kicherte. Liz musste einmal tief Luft holen.
»Wollen wir uns dann wieder so unwichtigen Dingen wie unserer momentanen Ermittlung zuwenden?«, fragte sie betont ruhig. »Okay, der Film basiert lose auf dem Leben von Art Williams Jr., einem Fälscher, der angeblich Blüten für über zehn Millionen Dollar hergestellt hat. 2001 wurde er gefasst und hat danach drei Jahre im Gefängnis abgesessen. Hier in Minnesota übrigens. In Waseca.«
Liz nahm einen großen Schluck Kaffee und war dankbar für den Koffeinnachschub. »Dafür musst du dich natürlich mit den Einzelheiten auskennen, Patrick. Agent di Guzman - Goose - wird dir da helfen. Als Drehbuchautor - du sollst ja ein sehr guter sein - wirst du aber natürlich tiefer in die Materie eindringen wollen. Du brauchst jemanden, der sich mit der tatsächlichen Praxis auskennt.« Patrick schaute sie nachdenklich an. »Ja, das wäre auf jeden Fall so. Ich müsste wissen, wie die Herstellung selbst genau vonstattengeht und auch, wie man die Blüten dann in Umlauf bringt. Wie man sich dabei fühlt. Wie es ist, Geld aus dem Nichts zu
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