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Money, Honey

Money, Honey

Titel: Money, Honey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sey
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hatte sie beschützt, ihr geholfen, sie begehrt. Dass sie sich allerdings schon durch seine pure Gegenwart beleidigt fühlte, war ihm nicht klar gewesen. Und es hatte wehgetan, das zu hören. Was er ihr aber auf gar keinen Fall zeigen würde. Also hielt er den Mund und ließ sie weiter auf und ab laufen.
    Als sie das andere Ende des Zimmers erreicht hatte, drehte sie sich schließlich um. Patrick bereitete sich auf weitere als Entschuldigung getarnte Wahrheiten vor.
    Liz öffnete den Mund und schloss ihn wieder, dann seufzte sie. Kopfschüttelnd kam sie zu ihm herüber. Statt sich auf den Sekretärinnenstuhl zu setzen, lehnte sie sich neben Patrick an die Tischplatte und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich habe heute ein paar wirklich hässliche Dinge gesagt und möchte mich dafür entschuldigen.« Ihre sehr, sehr blauen Augen fixierten ihn. »Ich hatte kein Recht, so mit dir zu reden, und schon gar nicht vor anderen. Es tut mir leid.«
    Diese kornblumenblauen Augen waren schon immer sein Problem gewesen. Der Blick daraus hätte unschuldig sein müssen, war es aber nicht. Man konnte Liz leicht für einen süßen blonden Engel halten, doch Patrick wusste, dass mehr in ihr steckte. Er konnte in ihren Augen Dunkelheit, Schmerz und böse Erfahrungen sehen und hätte gern gewusst, was Liz wohl passiert war. Danach gefragt hatte er sie nie und würde es auch jetzt nicht tun.
    »Du bist überzeugt von dem, was du gesagt hast«, erklärte er schulterzuckend. »Wieso es also nicht auch aussprechen?« »Die Wahrheit sagen ist nicht immer gleichbedeutend mit recht haben.«
    »Manchmal schon. Dieser Hosenanzug zum Beispiel, den du da anhast, steht dir überhaupt nicht. Ich verstehe nicht, wie du so herumlaufen kannst.«
    »Der Anzug ist für die Arbeit genau richtig.« Liz verdrehte die Augen.
    »Wenn du undercover eine Kleinstadtpolizistin spielst die gegen Naturfasern allergisch ist, dann ganz bestimmt.« Er befühlte den Stoff ihrer Hose. »Aber den Fall haben wir doch vor drei Jahren abgeschlossen.«
    »Ich habe ihn abgeschlossen«, korrigierte sie. »Dank deiner Hilfe.«
    Er lächelte. »Und warum trägst du dann immer noch dieses ...Ding?"
    »Können wir bitte wieder zum Thema zurückkehren?« Sie schaute ihn böse an.
    »Aber auf jeden Fall.« Er lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. »Ich wollte nur helfen.«
    »Weiß ich.«
    Erstaunt sah er sie an. »Wirklich?«
    »Klar, jeder Idiot kann sehen, dass du ein Opfer der Modeindustrie bist. Für dich sind Designerklamotten gleichbedeutend mit einem glücklichen Leben, und deiner Meinung nach könnte ich glücklicher sein.«
    »Sehr viel glücklicher.«
    Sie ignorierte diese Bemerkung. »Mein Benehmen dir gegenüber war leider weniger edel motiviert.«
    »Tatsächlich?"
    »Tatsächlich.« Sie wirkte jetzt so bedrückt, dass Patrick sie trotz allem am liebsten in den Arm genommen und getröstet hätte. Doch er hielt sich zurück. Liz hätte das gar nicht gefallen, und sein angekratztes Ego vertrug heute keine weitere Schimpftirade mehr. »Ich wollte dich verletzen.«
    »Liz. Liebes! Warum denn nur in aller Welt?«, fragte er leicht belustigt.
    »Das weißt du verdammt genau. Ich habe mich halb tot geschuftet für meinen Job. Er bedeutet mir viel. Für dich aber ist das, was ich tue, einfach nur lächerlich. Wie kannst du da auf einmal beim FBI auf einer Stufe mit mir stehen?« »Man hat mich doch nicht zum Agent ernannt, und das will ich auch weiß Gott nicht«, erwiderte Patrick.
    »Warum hast du meinen Chef dann um eine Änderung deines Status gebeten, zum Teufel?«, platzte es aus ihr heraus. Sie verliert wieder die Kontrolle, dachte Patrick, vielleicht bekomme ich ja doch irgendwann die Frau hinter der Polizistin zu sehen. Eigentlich hätte er sie nicht weiter provozieren dürfen, allerdings wollte er unbedingt ihr wahres Ich zum Vorschein bringen.
    »Warum bist du hier, Liz?«
    »Um mich zu entschuldigen.«
    Patrick lachte leise. »Ach ja? Oder hattest du vielleicht einfach nur Angst, dass ich meinen Teddy einpacke, nach Hause gehe und nicht mehr mitspiele?«
    »Was meinst du damit?«
    »Komm schon, Liz. Wir sind doch beide erwachsen. Wir waren doch heute ziemlich ehrlich miteinander, lass uns auch so weitermachen. Fang jetzt nicht an, dich vor der Wahrheit zu verstecken. Du bist Polizistin, ich bin ein Verbrecher. Du bist der Boss. Ich bin der kleine Informant. Du tolerierst meine Anwesenheit um der Gerechtigkeit willen, aber nur zu deinen Bedingungen.

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