Money, Honey
zaubern.«
»Ganz genau«, stimmte Liz ihm zu. »Dank Goose kannst du dich mit dem Prozess im Einzelnen vertraut machen und die gefälschten Scheine in Umlauf bringen. Wenn dabei auch nur Blüten minderer Qualität herauskommen.«
Goose grinste wie eine Katze, die gerade vom Sahnetopf genascht hatte. »Natürlich bin ich auch in der Lage, erstklassige Blüten herzustellen. Aber darum geht es uns ja gar nicht, wir wollen damit lediglich das Interesse unseres Fälschers erregen.«
»Richtig«, bestätigte Liz. »Wir gehen die Sache aus zwei verschiedenen Richtungen an. Zum einen können wir annehmen, dass unser Fälscher vor allem Geschäftsmann ist. Er arbeitet gewinnorientiert. Grief Creek ist klein und Neuigkeiten sprechen sich schnell herum. Seine Blüten sind gut, aber nicht perfekt. Vielleicht eine Sieben oder Acht auf einer Zehner-Skala. Wenn er tatenlos zusieht, wie du minderwertige Blüten in Umlauf bringst, die höchstens eine Vier oder Fünf schaffen, wird sich jeder Kassierer bald sämtliche Hunderter ganz genau ansehen. Das kann unser Mann sich nicht leisten.«
Patrick nickte. »Würde ihm das Leben schwer machen. Wenn er mir dann seine Hilfe anbietet, sorgt er dafür, dass wir beide nicht auffliegen.«
»So ist es.« Liz trank ihren Kaffee aus, drückte den Plastikbecher zusammen und warf ihn in den Papierkorb. Treffer. »Zum anderen spielt uns sein Ego in die Hände. Du bist berühmt, Patrick, alle Welt kennt dich aus dem Fernsehen. Lass ihn wissen, dass du einen Berater für dein neues Drehbuch suchst. Stimmt unser Profil, wird er wahrscheinlich der Versuchung nicht widerstehen können und dich an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben lassen wollen.« »Und dann?«
»Dann verkabeln wir dich und zeichnen alles auf, was bei eurem Treffen gesagt wird. Hiermit ist dein Part beendet, du bekommst einen mickrigen Scheck und bist wieder Privatmann.«
»Und weißt, wie man Blüten herstellt«, schaltete sich Goose ein. »Als Bonus sozusagen. Solltest du dieses Wissen allerdings jemals anwenden, werde ich dich höchstpersönlich in den Knast verfrachten.«
Patrick lachte. »Soll mich das abschrecken?«
»Verdammt noch mal!« Liz fuhr sich durchs Haar. »Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber können wir jetzt bitte damit weitermachen, dass du Patrick zeigst, wie man Geldscheine fälscht?«
Vier Stunden später hielt Patrick eine Blüte in der einen und einen echten Geldschein in der anderen Hand. Natürlich wusste er, wie sich ein brandneuer Hundertdollarschein anfühlte. Trotzdem konnte er zwischen Original und Fälschung keinerlei Unterschied feststellen, als er die Augen schloss und beide Scheine zwischen Daumen und Zeigefinger rieb.
»Beeindruckend«, meinte er zu Goose, die neben einer improvisierten Wäscheleine stand, auf der die frischen Blüten trockneten. Sie gab ihm einen jodhaltigen gelben Filzstift.
»Das ist ein Prüfstift für Banknoten«, sagte sie. »Echte Scheine sind stärkefrei, aber das Papier, das für gute Blüten verwendet wird, meistens nicht. Darauf verfärbt sich die gelbe Farbe dann dunkelbraun oder schwarz.«
Patrick zog über beide Scheine einen Strich. Die Linien blieben gelb. Goose strahlte.
»Sieh genau hin, dann wirst du feststellen, dass die Farbe auf der Blüte sich langsam verändert.« Patrick hielt das
Falschgeld ins Licht, und tatsächlich wurde der Strich langsam schwarz. Er legte den Schein wieder auf den Tisch, und die Farbe wurde wieder grün.
»Verdammt«, sagte er. »Du bist eine Künstlerin, Goose.« Sie schüttelte den Kopf. »Nicht doch, das ist vielleicht-gerade mal eine Vier oder eine Fünf auf der Skala. Ich hatte nicht genug Zeit für die Mikroschrift.«
»Das da ist also vergleichsweise hingeschluderter Mist?« »So ungefähr.«
»Dann muss ich mich korrigieren. Du bist keine Künstlerin.« Er klopfte ihr anerkennend auf den Rücken, »Du bist ein verdammtes Genie! Mein Vater wäre ganz hingerissen von dir gewesen.«
Goose lachte.
»Stell dir das mal vor, Patrick.« Liz öffnete zum ersten Mal den Mund, seit Goose angefangen hatte, Patrick in ihr Geheimwissen einzuweihen. »Goose könnte eine Menge Geld als Fälscherkönigin verdienen, aber stattdessen setzt sie ihre enormen Fähigkeiten für das Gute ein.«
Patrick lächelte Liz über die Schulter hinweg an. »Mach ich doch auch. Inzwischen jedenfalls.«
Liz schnaubte verächtlich, woraufhin Patrick ihr freundschaftlich den Arm um die Schultern legte. Dann drückte er
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