Money, Honey
unvorsichtig gewesen war. Das durfte er nicht auch noch mit Mara riskieren. Sie würde nur darauf bestehen, dass er keinen schlechten Einfluss auf andere hatte und wieder herziehen sollte, um den Rest seines Lebens im Schoße der Familie zu verbringen. Oder etwas ähnlich Verrücktes.
Dem hätte er natürlich sofort ein Ende setzen können. Er musste ihr nur von Villanueva erzählen, der sich wieder in der Stadt herumtrieb. Auf keinen Fall durfte er zulassen, dass jemand ihn liebte. Es war zu gefährlich. Insbesondere, wenn man ein kleines Kind hatte.
Daran würde sich auch nichts ändern, sobald er das Problem mit seinem ehemaligen Partner gelöst hatte. Auch dann durfte er nicht bei Mara einziehen. Er hatte zu viel gestohlen, zu viele Verbrechen, begangen und sein altes Leben zu sehr geliebt, als dass es für ihn ein Happy End geben könnte. Jedenfalls keines, wie seine Schwester es sich für ihn wünschte. Oder er sich selbst, in schwachen Momenten.
»Wie habe ich dich doch vermisst, Mara«, sagte er und tätschelte ihr mit gespielter Überheblichkeit die Wange. Sie wich zurück, und er steckte die Hand in die Hosentasche. »Du kannst so schön melodramatisch sein.« Er drehte sich um und lachte, obwohl es sich selbst in seinen Ohren gekünstelt anhörte. »Aber du kennst die Regeln in unserer Familie. Liebe spielt bei solchen Sachen keine Rolle. Ich habe dir einen Gefallen getan, und jetzt schuldest du mir was. Bleib ruhig, ich will keine gefälschten Diamanten oder so was.«
Misstrauisch schaute Mara ihn an. »Das will ich auch hoffen. Ich würde dir nämlich nur sehr ungern die Polizei auf den Hals hetzen, damit du einen Tritt in den Arsch bekommst.« Patrick zog die Augenbrauen hoch. »Was denn, Bruderherz? Das Wort kennt sie dank dir doch nun schon.«
»Nein, das mit dem Arsch war Liz«, widersprach er. »Von mir hat sie verdammt. Und damit sind wir auch schon bei der kleinen Gefälligkeit, die du mir erweisen sollst.«
»Und die wäre?«
»Ich will ein Fünf-Sterne-Dinner. Von der Klasse, für die dein Restaurant berühmt ist. Serviert in einer der Suiten im dritten Stock.«
»Wie viele Personen?«
»Zwei. Liz und ich.«
»Ah.« Mara schaute ihren Bruder belustigt an. »Darum geht es also.«
Patrick seufzte. »Kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
Nach dem, was heute Vormittag passiert war, musste er Liz gründlich verunsichern, damit er die Zügel wieder fest in der Hand halten konnte. Und nichts auf der Welt schien sie so sehr zu verunsichern wie ein romantischer Abend. Insbesondere mit ihm. Eine Schwäche, die er sich zunutze machen würde.
»Ich mag Liz«, verkündete Mara.
Patrick lächelte. »Ich auch. Sie ist erwachsen, du musst sie nicht beschützen.«
»Von wegen! Ich bin mit einem Kerl wie dir verheiratet. Ich weiß, was eine Frau erwartet, wenn sie es mit einem von euch zu tun bekommt.«
»Ich kann mir kaum vorstellen, dass Jonas der Vergleich besonders gefallen würde, und ich will auf gar keinen Fall etwas darüber hören, was ihr im Bett miteinander macht.« »Und ich muss nicht dafür sorgen, dass du in deinem Bett Gesellschaft bekommst«, konterte Mara.
»Wirst du aber. Du hast nämlich eine Schwäche für mich. Außerdem war das heute ja nicht der einzige Gefallen, den ich dir getan habe. Wenn du nicht wärst, würde ich mich nicht mal im selben Bundesstaat aufhalten wie Liz. Du wolltest, dass ich anrücke.«
»Dieses Essen muss dir ja ungeheuer wichtig sein«, stellte Mara fest. »Sonst würdest du nicht so schweres Geschütz für eine so kleine Gefälligkeit auffahren.«
Wenn du wüsstest, dachte er - lächelte aber nur.
Die Sonne ging schon fast unter, als Liz die Stufen zum Brightwater’s hochstieg. Unsicher fuhr sie sich durchs Haar. Wahrscheinlich war es übertrieben gewesen, sich auch noch Locken zu machen, aber der Look passte so gut zu diesem Kleid, dass sie einfach nicht hatte widerstehen können. Sie wusste nicht, in welche Klubs Patrick sie heute wieder schleppen wollte, doch er hatte ihr auf seine typisch arrogante Art befohlen, sich bitte dem Anlass entsprechend anzuziehen, Das hatte sie getan. Falls ihm ihr Outfit nicht gefiel - sein Problem!
Liz horte Besteck und Teller klappern, und es roch köstlich. Wo immer Mara war, verbreitete sie diese wunderbare Atmosphäre, man wollte sich einfach sofort hinsetzen und essen. Liz schloss die Augen, atmete tief ein und wünschte, es hätte bei ihr zum Abendessen mehr als nur einen Löffel Erdnussbutter gegeben. Sie
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