Monk - 03
hast das Zeug zu einer tollen Detektivin.«
»Ehrlich?«
Er nickte. »Du hast soeben herausgefunden, welche Gemeinsamkeit es zwischen den drei Opfern des Golden-Gate-Würgers gibt.«
»Ehrlich?« Julie war völlig verblüfft.
»Was hast du noch mal gesagt, was mit alten Schuhen passiert, die sich in den Schuhgeschäften und den Outlets nicht mehr verkaufen lassen?«
»Die werden aus einem Lkw heraus verkauft.«
»Und die Leute, die Schuhe auf diese Art verkaufen, nehmen keine Schecks und keine Kreditkarten an«, sagte ich, als mir klar wurde, worauf Monk hinauswollte. »Das läuft nur gegen Bargeld, das weiß ich aus eigener Erfahrung.«
»Darum fanden wir keinen Kaufbeleg für die Schuhe der drei Opfer«, fuhr Monk fort. »Weil sie alle bei einem fliegenden Händler bar bezahlt haben.«
»Der Verkauf läuft nicht nur über diesen Weg«, erklärte ich ihm. »Es gibt genug Händler, die für ein paar Wochen ein leer stehendes Ladenlokal mieten, ihre Ware billig verkaufen und dann wieder zumachen. Die halten sich nie lange an einem Ort auf.«
»Wir müssen alle fliegenden Händler in San Francisco ausfindig machen und ihnen Fotos der Opfer zeigen«, sagte Porter. »Vielleicht erinnert sich jemand daran, dass er den Frauen die Schuhe verkauft hat.«
»Oder einer der Händler ist der Würger«, überlegte Monk.
»Ich gebe die Informationen raus an die Streifenwagenbesatzungen und weise sie an, die Augen offen zu halten, ob jemand auf der Straße Schuhe verkauft«, sagte Officer Curtis.
Monk sah sie an. »Das ist sehr nett von Ihnen, vielen Dank.«
»Wenn diese Information zur Festnahme des Golden-Gate-Würgers führt«, warf ich ein, »dann sollte Julie eigentlich einen Teil der Belohnung bekommen.«
»Das müssen Sie mit dem Bürgermeister ausmachen«, gab Monk zurück.
»Keine Sorge«, sagte ich. »Das werde ich ganz bestimmt tun.«
»Was denn für 'ne Belohnung?«, wollte Julie wissen.
»Lass es mich so formulieren: Wenn du die Belohnung bekommst, verspreche ich dir, dass ich dir nie wieder Schuhe im Ausverkauf holen werde.«
Ich brachte Julie in den Verhörraum und befragte sie eine Weile zu ihren schweren Verbrechen. Als ich fertig war, holte Officer Curtis sie ab und sperrte sie in eine der leeren Zellen ein. Nach zehn Minuten ließ sie sie wieder frei und nahm ihr die Handfesseln ab, da sie sie wegen eines Formfehlers laufen lassen musste. Julie war überglücklich.
Monk war ebenfalls ziemlich glücklich. Endlich hatte er eine Spur, die ihn zum Würger führen konnte. Ich überlegte mir schon, wie ich die Belohnung anlegen würde, was mich unwillkürlich lächeln ließ.
Wir waren auf dem Weg nach draußen, als Officer Curtis zu uns gelaufen kam. »Captain, es gab einen Überfall auf einen kleinen Supermarkt nahe Geary und Van Ness! Die Täter nahmen ein paar hundert Dollar mit und haben den Eigentümer erschossen.«
Monk sah mich an. Er wollte zum Tatort gefahren werden, aber unter keinen Umständen wollte ich meine Tochter dorthin mitnehmen.
»Julie, würde es dir was ausmachen, wenn du noch ein bisschen bei Officer Curtis bleibst?«
»Kein Problem«, sagte sie.
»Komm, wir sehen uns die Verbrecherkartei an«, schlug Curtis ihr vor und nahm sie mit. »Das macht immer Spaß.«
So wusste ich wenigstens, dass Julie gut aufgehoben war, während ich Monk zum nächsten Tatort fuhr. Eine bessere Babysitterin als eine bewaffnete Polizistin konnte ich mir gar nicht vorstellen.
Der Speed-E-Mart lag zwischen einer Porno-Videothek und einem Falafel-Lokal in einem dreistöckigen Haus, dessen Fassade vom Ruß mehrerer Jahrzehnte überzogen war. Handgeschriebene Plakate im Schaufenster warben für billiges Bier, Zigaretten und Lotterielose.
Das grelle Licht der Glühbirnen im Laden fiel auf den Gehweg und tauchte die Polizisten, ihre Fahrzeuge und den Asphalt in ein mattes, gelbes Licht. Eine Frau stand vor dem Geschäft gegen die Hauswand gelehnt da und zog nervös an einer Zigarette. Sie war Anfang dreißig, trug ausgebleichte Jeans und eine rote Speed-E-Mart-Weste über einem langärmeligen Shirt. Die dunklen Ringe unter ihren Augen erinnerten an die verrußte Hausfassade.
Neben ihr stand ein Cop in Uniform, ein Mann um die fünfzig, sein Bauch quoll über den Hosenbund und strapazierte die Hemdknöpfe aufs Ärgste. In der Hand hielt er einen Notizblock und schrieb mit einem Bleistiftstummel etwas auf. Als der Officer uns sah, kam er uns bis zum Eingang des Geschäfts entgegen.
»Ich bin
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