Monk - 03
Reaktionen aus.«
Riglin brachte Lorna zu seinem Wagen.
»Das war ziemlich erstaunlich, Mr Monk«, sagte ich. »Sie müssen sich keine Sorgen mehr um Ihr Mojo machen. Sie haben's noch.«
»Gott, das will ich doch hoffen«, gab er zurück. »Gehen Sie in den Laden und bringen Sie mir etwas Lysol , eine Rolle Papiertücher und eine Packung Müllbeutel. Ich bleibe hier und passe auf.«
»Worauf denn?«
Monk zeigte auf Lorna Karschs ausgetretenen Zigarettenstummel. »Es könnte passieren, dass der Fleck nicht mehr rausgeht.«
10. Mr Monk und das Geheimtreffen
Seit Monk herausgefunden hatte, dass meine nette alte Nachbarin, die ich oft als Babysitterin engagierte, ihren Ehemann ermordet und im Garten vergraben hatte, war es für mich schwierig geworden, jemanden zu finden, der auf Julie aufpasste.
Erst nach einiger Zeit stieß ich auf Chelsea, eine neunzehn Jahre alte Collegestudentin, die morgens zum Unterricht ging und sich am Nachmittag um Julie kümmern konnte. Sie und Julie erledigten sogar zusammen ihre Hausaufgaben, was für meine Tochter eine wundervolle Motivation war. Wenn ein Wochenende etwas Unerwartetes mit sich brachte, konnte ich zudem auch fast immer auf Chelseas Dienste zurückgreifen.
Am Sonntag bat ich Chelsea, mit Julie und Katie mit dem Fahrrad in den Golden Gate Park zu fahren. Damit bekam ich nicht nur Zeit, um für Monk zu arbeiten, sondern ich konnte mich auch für den freien Tag revanchieren, den Katies Mutter erst seit gestern bei mir guthatte.
Ich holte Monk um zehn Uhr ab und fuhr ihn zum Polizeirevier, wo Cindy Chow und ihr psychiatrischer Pfleger Frank Porter mit seiner Enkelin und Jack Wyatt mit seinem Therapeuten auf uns warteten.
Chow war damit beschäftigt, ihr Telefon zu zerlegen – auch wenn mir der Grund dafür nicht klar war –, während Jasper Perry wieder Notizen auf seinem PDA machte. Sie trug weder die Alufolie noch das Radio auf dem Kopf, was nur bedeuten konnte, dass etwas in diesem Gebäude die Aliens, den Geheimdienst der Regierung und selbst Oprah Winfrey davon abhielt, ihre Gedanken zu lesen.
Porter trug das Gleiche wie am Tag zuvor, was auch auf Sparrow zutraf. Entweder hatten sie die Nacht hier im Revier auf Feldbetten verbracht oder sie versuchten, nicht zu viel Wäsche zu verbrauchen.
Wyatt lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten, die Füße lagen auf dem Tisch, und er gab sich alle Mühe, seinen Therapeuten zu ignorieren. Es war der Mann, den ich von dem Schauplatz her kannte, an dem der Architekt überfahren worden war. Er trug einen Arm in einer Schlinge, und sein Blick hatte etwas Glasiges, vermutlich wegen der Schmerztabletten.
Als ich mir die versammelten Detectives ansah, wurde mir auf einmal bewusst, dass jeder von ihnen seinen persönlichen Assistenten hatte – oder Aufpasser, Therapeuten, Wachhund, abhängig vom jeweiligen Blickwinkel. Wir vier sollten uns zusammensetzen und Geschichten von der Front austauschen, von den zahllosen Überstunden, den fehlenden Vergünstigungen, den miesen Gehältern. Wir hätten sogar unsere eigene Gewerkschaft gründen können – den Internationalen Bund der Detektivassistenten –, damit unsere Interessen vertreten wurden. Was würden all die brillanten, exzentrischen Detektive nur machen, wenn ihre so sträflich ignorierten Helfer auf einmal an der Montagsgrippe erkrankten?
Monk wandte sich an seine Detectives, Officer Curtis und an uns unterbezahlte, ignorierte – und zumindest in einem Fall schießwütige – Helfer, räusperte sich und trat von einem Fuß auf den anderen.
»Guten Morgen«, sagte er. »Da wir im Moment eine Mordflaute haben, sollten wir die Gelegenheit nutzen, das Büro aufzuräumen, die Bilder an den Wänden geradezurücken, die Schreibtische parallel zueinander anzuordnen, unsere Arbeitsmaterialien zu sortieren und die Bleistifte aufeinander abzustimmen.«
»Wir sollen die Bleistifte aufeinander abstimmen?«, wiederholte Wyatt.
»Er will, dass Sie Ihre Bleistifte spitzen, bis sie alle gleich lang sind«, erklärte ich und erntete von Monk einen lobenden Blick – wohl weil ich seine Sicht der Dinge zu schätzen wusste.
»Oh.« Wyatt nahm seine Bleistifte, brach sie in der Mitte durch und warf sie in den Papierkorb. »Fertig.«
»Versuchen Sie, Ihre Wut zu bändigen«, murmelte sein Therapeut.
»Hab ich doch, Arnie«, konterte Wyatt. »Wäre ich wütend, dann hätte ich auf die Bleistifte geschossen.«
Arnie musste schwer schlucken, und ich begann mich zu fragen, ob
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