Monk - 03
Wyatt ihn wirklich nur versehentlich angeschossen hatte. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Arnie sich diese Frage ebenfalls stellte.
»Welchen Tag haben wir?«, fragte Porter.
»Sonntag«, sagte Sparrow.
»Gut zu wissen. Und welches Jahr?«
»2007«, antwortete sie.
»Nein, ehrlich«, beharrte Porter. »Welches Jahr?«
»2007«, wiederholte sie.
»Das ist nicht möglich«, erklärte er. »Bis dahin bin ich längst tot, und auf dem Mond wird ein Holiday Inn stehen.«
»Haben Sie den Raum nach Wanzen abgesucht?«, wollte Chow wissen.
Monk verneinte.
»Gut, dass ich das erledigt habe«, sagte sie und stellte ein Gerät auf den Tisch, das wie Mr Spocks Tricorder aussah. »Wir werden hier zwar nicht abgehört, aber man kann nie wissen, wann eine Drohne über uns hinwegfliegt.«
»Was ist denn das?«, fragte Sparrow.
»Drohnen sind von Robotern gesteuerte Flugzeuge, die von der Regierung eingesetzt werden, um alle Arten von Übermittlungen aufzufangen, auch Gehirnwellen«, erklärte Chow. »Sie verwenden hoch entwickelte Software, um nach bestimmten Wörtern oder Gedanken zu suchen. Werden sie fündig, klinken sie sich bei der Quelle ein und zeichnen alles auf, um es später auszuwerten.«
Jasper schien sich fast die Daumen zu verrenken, da er versuchte, ihre Erklärungen auf der winzigen Tastatur in sein PDA einzutippen.
»Irgendwelche neuen Erkenntnis bei Ihren Mordfällen?«, fragte Monk in die Runde.
»John Yamada, unser platt gewalztes Opfer, machte gerade eine hässliche Scheidung durch«, sagte Wyatt. »Seine Nochehefrau, die auch weiterhin die Begünstigte einer Lebensversicherung ist und daher mit einer Million Dollar rechnen kann, hat ihren Wagen vor zwei Tagen als gestohlen gemeldet. Wenn wir ihn wiederfinden, dann möchte ich darauf wetten, dass sich Reste ihres Mannes im Reifenprofil finden.«
»Mit ihr würde ich gern reden«, ließ Monk ihn wissen.
»Ich habe herausgefunden, dass Allegra Doucet einen reichen Kunden hatte, einen Typen namens Max Collins«, berichtete Chow. »Er hat sich bei seinen Geldanlagen von ihrem astrologischen Ratschlag leiten lassen. Allerdings ist er jetzt nicht mehr ganz so reich, weil er ihretwegen einige Millionen verloren hat.«
»Klingt nach einem guten Motiv«, fand Monk. »Ich werde dem nachgehen.«
»Die anderen Kunden muss ich noch überprüfen, außerdem will ich mich etwas stärker mit ihrer Vergangenheit befassen«, fuhr Chow fort. »Es würde mich nicht wundern, wenn sie mit dem Project Subzero zu tun hatte.«
»Was ist das?«, fragte Monk.
»Das geheime Regierungsprogramm zur Gedankenkontrolle«, erklärte Jasper. »Man beaufsichtigt übersinnlich Begabte von der Geburt an und rekrutiert sie dann für Aufgaben zur Gedankenüberwachung.«
»Wenn es geheim ist«, gab ich zurück, »wieso wissen Sie dann davon?«
»Er ist ein Teil des Programms«, ließ mich Chow wissen. »In diesem Moment zerpflückt er Ihr Gehirn.«
»Ich glaube, das haben sie mit mir auch gemacht«, meldete sich Frank Porter zu Wort. »Ich habe diese kleinen Gedächtnislücken, als hätte man einen Teil meines Geistes ausradiert.«
»Das ist auch so«, behauptete Chow. »Es ist allgemein bekannt, dass Alzheimer eine Nebenwirkung der Gedankenüberwachung ist. Vermutlich haben die die ganze Zeit über in Ihrem Gedächtnis gewühlt, als Sie 1998 den Mord am County Supervisor untersuchten.«
»Ich kann mich nicht daran erinnern«, sagte Porter.
»Wundert mich nicht«, gab Chow zurück.
»Aber ich kann mich daran erinnern, dass Diane Turby, die vom Bus überfahren wurde, einen Kunden in ihrem Restaurant hatte, der ihr nachstellte«, fügte Porter an. »Sie hatte sogar eine Unterlassungsverfügung gegen ihn erwirkt, nachdem er ihr einen Strauß Rosen und ein Röhrchen mit seinem Blut geschickt hatte. Er war gestern Morgen vor dem Lokal aufgetaucht und hat vor Zeugen herumgeschrien, wenn er sie nicht haben könne, dann solle niemand sie kriegen.«
»Das könnte unser Mann sein«, sagte Monk. »Ich werde mit ihm reden.«
»Wir haben eine Liste von rund fünfundzwanzig Straßenhändlern, die Joggingschuhe verkaufen«, berichtete Officer Curtis. »Sollen wir ihnen die Fotos von den Opfern des Würgers zeigen?«
»Nein«, lehnte Monk ab. »Ich will dabei sein.«
»Kann ich Sie kurz sprechen, Mr Monk?«, fragte ich ihn. »Unter vier Augen?«
Er nickte und ging mit mir in Stottlemeyers Büro, ich schloss hinter uns die Tür.
»Sie haben gerade gesagt, Sie wollen mit Max Collins,
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