Monk - 03
kein Cop, Mr Monk«, sagte ich, »aber ich glaube, das wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um ihr ihre Rechte vorzulesen.«
»Darf ich?«, fragte er.
»Sie sind der Captain.«
Monk zog ein kleines Kärtchen aus seiner Jackentasche, räusperte sich und las dann laut und deutlich den Text vor. Er sagte Madam Frost, sie habe das Recht zu schweigen, sie habe das Recht auf einen Anwalt und so weiter. Es machte ihm sogar solchen Spaß, dass er ihr anbot, den Text noch ein weiteres Mal vorzulesen, damit ihr ihre Rechte auch wirklich bekannt waren.
»Vielen Dank, ich kenne meine Rechte«, erwiderte Madam Frost.
Monk hatte lange auf die Gelegenheit gewartet, jemandem seine Rechte zu erklären, dass er den Moment bis zur letzten Sekunde auskosten wollte. Ich glaube, es machte ihm klar, dass er tatsächlich wieder ein Cop war.
»Dieser Teil über den Anwalt kann ein wenig verwirren«, sagte er. »Vielleicht sollten wir den noch einmal durchgehen.«
»Ich verzichte darauf«, erwiderte sie. »Es bringt nichts, mir meine Rechte noch einmal vorzulesen. Ich habe Allegra Doucet und die anderen ermordet.«
Monk sah zu Max Collins. »Soll ich sie Ihnen vorlesen?«
»Werde ich auch aus irgendeinem Grund verhaftet?«, fragte der.
»Nein, aber jeder sollte seine Rechte kennen.«
»Danke, ich verzichte«, sagte Collins.
Ein wenig enttäuscht steckte Monk die Karte weg.
Eine Sache interessierte mich aber doch noch, zu der Madam Frost sich nicht geäußert hatte. »Sie brachten Allegra Doucet am Freitagabend um«, sagte ich. »Nachdem Sie Yamada überfahren und Truby vor den Bus gestoßen hatten, warum mordeten Sie dann noch weiter, obwohl sich der Zeuge doch offenbar nicht an die Polizei gewandt hatte? Warum gingen Sie nicht davon aus, dass Sie ihn bereits erfolgreich ausgeschaltet hatten?«
»Ich habe auf die Sterne gehört«, sagte sie mürrisch. »Sie haben mir gesagt, dass man mich überführen würde, und ich versuchte, meinem Schicksal zu entkommen.«
Die Sterne hatten recht gehabt. Und Max Collins hatte wie angekündigt etwas Aufregendes erlebt. Ich kam zu dem Schluss, dass in der Astrologie vielleicht doch nicht alles aus der Luft gegriffen ist, und nahm mir vor, mein Horoskop in Zukunft etwas genauer zu betrachten.
19. Mr Monk geht zum Abendessen
Um Monks erfolgreiche Aufklärung der vier offenen Mordfälle zu feiern, lud ich ihn zum Abendessen mit mir und Julie ein. Natürlich bedeutete das, dass wir bei ihm zu Hause vorbeifahren mussten, damit er seinen eigenen Teller und ein Besteck mitnehmen konnte, das in einem speziellen, gepolsterten Picknickkorb verstaut wurde.
Wir gingen zu Mario & Maria's – oder M&M's , wie Julie es nennt –, einem Familienbetrieb auf der 24. Straße, den man von meinem Haus in Noe Valley bequem zu Fuß erreichen konnte. Da wir Monk schon ein paarmal dorthin mitgenommen hatten, wussten sie im Restaurant, dass sie für ihn den Tisch abräumen mussten, damit er sein mitgebrachtes Geschirr hinstellen konnte.
Monk bestellte zehn exakt quadratische Ravioli mit Fleischsoße, während Julie und ich uns eine Käsepizza teilten. Allerdings bestand er darauf, sie für uns mit eigens mitgebrachtem Zirkel und Maßband in acht gleich große Stücke aufzuschneiden. Eigentlich hätten wir ja lieber eine Pizza mit Peperoni bestellt, aber mit Monk am Tisch wäre das problematisch geworden. Er würde nämlich darauf bestehen, dass auf jedem Stück Pizza die gleiche Anzahl an Peperonischeiben lag, die in einem symmetrischen Muster auf der gesamten Pizza verteilt sein mussten.
Während wir aßen, erzählte Julie aus der Schule und davon, was sie für das Wochenende geplant hatte. Es war eine ganz normale, alltägliche Unterhaltung, doch Monk schien das zu genießen. Julie erging es nicht anders, wo sie doch diejenige war, die sich immer bei mir darüber beklagte, wie seltsam Monk doch sei, in seiner Gegenwart dann aber trotzdem stets um seine Aufmerksamkeit bemüht war.
Monk ließ sich eine Scheibe Zitrone für sein Glas Sierra Springs bringen, was für ihn einem Martini gleichkam. Ein Glück, dass er nicht anschließend noch fahren musste.
Nach dem Essen ging Monk nach hinten in die Küche, um seinen Teller zu spülen. Dafür brachte er schließlich seine Gummihandschuhe, Scheuerbürste, Spülmittel und Schwamm mit. Julie folgte ihm und half ihm sogar beim Abwasch, was sie daheim jedes Mal als eine grausame und ungerechte Strafe ansah.
Den Restaurantbesitzern machte Monks sonderbares Verhalten
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