Monk - 03
Sie bereits gesprochen«, sagte Stottlemeyer.
»Es steht auf dieser Übersicht seiner Verhaftungen.«
»Ich weiß«, gab der Captain zurück. »Ich kann lesen.«
»Da haben Sie's«, sagte Monk.
»Da habe ich's?«
»Stört Sie dieser Zufall denn nicht?«
»Welcher Zufall?«, wollte Stottlemeyer wissen.
»Dass jeder der drei sich zu irgendeinem Zeitpunkt im Park aufgehalten hat.«
»Potrero Hill war Officer Milners Bezirk«, entgegnete der Captain. »Bertrum Gruber lebt in Potrero Hill, und Charlie Herrin ermordet eine Frau in einem Park in der Gegend, in der Milner arbeitete und Gruber seine Drogen beschafft. Ich sehe nur einen logischen Zusammenhang, wieso das Leben des einen das der anderen berührte. Aber ich sehe kein Motiv für Gruber, Milner umzubringen.«
»Ich auch nicht«, pflichtete Disher ihm bei. »Ich bin der gleichen Meinung wie der Captain. Captain Stottlemeyer meine ich, nicht Sie.«
Ich teilte zwar die Meinung der beiden, andererseits wusste ich genau, dass Monk sich nie irrte. Meiner Ansicht nach hätten sie Gruber erst mal verhaften sollen und sich später Gedanken darüber machen können, wie Monk darauf gekommen war. Monks Gedankengängen zu folgen, bereitete mir gewaltige Kopfschmerzen. Ich glaube, wenn das eigene Gehirn nicht so verdrahtet ist wie das von Monk – und welches Gehirn ist das schon? –, dann jagen die Neuronen alle in die falsche Richtung, sobald man so wie er zu denken versucht. Es kann für die eigene geistige Verfassung extrem gefährlich sein.
»Milner war einer der Polizisten, die den Fundort der Leiche im Park sicherten«, sagte Monk. »Zwei Tage später kam Bertrum Gruber her und erzählte uns, er habe Charlie Herrin am Morgen des Mordes im Park gesehen. Dafür bekam er die 250.000 Dollar, die der Bürgermeister ausgesetzt hatte.«
»Wollen Sie sagen, Charlie Herrin hat diese Frauen gar nicht erwürgt?«, fragte Stottlemeyer.
»Oh doch, das hat er. Er ist der Täter.«
»Ich bin so durcheinander«, meinte Disher und setzte sich hin.
»Und wieso hat Gruber dann gelogen?«, wollte der Captain wissen.
»Es geht um seine Aussage, er sei am Morgen im Park gewesen«, sagte Monk. »Er war nicht da, und er hatte auch nichts gesehen. Er hat gelogen.«
»Und woher soll Gruber dann die Angaben über Charlie Herrin bekommen haben?«, warf ich ein, weil meine Kopfschmerzen mich wahnsinnig machten und ich endlich die Lösung hören wollte.
»Von Officer Milner.«
Stottlemeyer, Disher und ich sahen uns abermals der Reihe nach an, aber mein Kopf schmerzte davon nur noch mehr. Ich begann in meiner Handtasche nach einer Tablette zu suchen.
»Woher wusste Officer Milner das?«, fragte Disher.
»Er wusste von dem Schuh, weil er am Tatort anwesend war«, sagte Monk. »Wie er den Rest herausgefunden hat, weiß ich nicht.«
»Angenommen, Sie hätten recht – und das ist wirklich nur angenommen –, warum hat Milner den Würger nicht selbst festgenommen?«, wollte Stottlemeyer wissen. »Diese Verhaftung hätte seiner Karriere einen unglaublichen Schub beschert.«
»Aber er hätte von der Belohnung keinen einzigen Penny gesehen«, wandte Monk ein. »Als Angestellter der Stadt hatte er keinen Anspruch auf das Geld. Sie haben es selbst gesagt, Captain: Er hatte nicht viel Geld. Die Belohnung hätte ihm bei Weitem mehr gebracht als die Verhaftung und eine mögliche Beförderung.«
»Also hat er Gruber vorgeschoben, ihm die Information gegeben und mit ihm verabredet, das Geld zu teilen«, überlegte Stottlemeyer. »Aber dann wurde Gruber habgierig und wollte alles für sich behalten.«
»Richtig«, sagte Monk. »Genau so ist es abgelaufen.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Disher.
»Die Zeitschriften und Prospekte in Milners Streifenwagen. Er interessierte sich für Häuser, Autos und Urlaube, die er sich unmöglich leisten konnte.«
»Das ist alles?« Stottlemeyer sah ihn an. »Darauf bauen Sie Ihre gesamte Theorie auf?«
»So ziemlich«, gab Monk zu. »Und auf der Sache mit den Erdbeeren.«
»Welche Sache mit den Erdbeeren?«, fragte er.
»Das wollen Sie lieber nicht wissen«, sagte ich und schluckte zwei Kopfschmerztabletten.
»Und Gruber gab für seine Mutter ein falsches Geburtsdatum an«, fügte Monk an.
»Wie?«, gab Stottlemeyer zurück.
»Gruber behauptete, er konnte sich den Rest von Herrins Kennzeichen merken, weil es zum Geburtsdatum seiner Mutter gepasst hat – Mai 1967. Wenn das stimmen sollte, musste sie ihn zur Welt gebracht haben, als sie zehn
Weitere Kostenlose Bücher