Monk - 03
Schreibtischs.«
Gereizt schob der Lieutenant den Besen unter den Tisch.
»Vorsichtig«, warnte Monk ihn. »Eine falsche Bewegung, und sie fallen auseinander. Dann haben wir die Bescherung.«
»Monk«, mischte Stottlemeyer sich ein, der nur mit Mühe den Zorn in seiner Stimme unterdrückte. »Könnten wir uns bitte auf das Wesentliche konzentrieren?«
»Ganz meine Meinung.« Mit diesen Worten nahm Monk Disher Besen und Kehrblech aus der Hand. »Gehen Sie zurück. Das ist eine sehr delikate Angelegenheit, und ich brauche Platz, um mich zu bewegen.«
Monk ging in die Hocke, schob den Besen unter den Tisch und fegte die Flusen auf das Blech, als hätte er es mit Nitroglyzerin zu tun. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, und er biss sich auf die Unterlippe. Das Ganze dauerte gut und gern fünf Minuten.
Stottlemeyer lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten und massierte seine Schläfen.
Nachdem Monk die Staubflusen auf das Kehrblech gefegt hatte, richtete er sich langsam auf und ging mit kleinen Schritten in Richtung Papierkorb, um die Flusen darin zu entsorgen. Schließlich hatte er seine Mission erfüllt.
Die Anspannung fiel schlagartig von ihm ab, und er ließ sich erschöpft auf einen Bürostuhl sinken.
»Das war knapp«, keuchte er.
Stottlemeyer seufzte abermals. »Meinen Sie, wir könnten uns jetzt wieder auf den Mord an Officer Milner konzentrieren?«
»Wasser«, sagte Monk zu mir.
Aus meiner großen Handtasche holte ich eine Flasche Sierra Springs. Es ist die gleiche Handtasche, die ich schon benutzt hatte, als Julie noch ein Baby war und ich Windeln, Milch und Tücher mit mir herumtragen musste. Heute finden sich darin Tücher, Einweghandschuhe, Ziploc-Beutel und Sierra Springs – das einzige Wasser, das er trinkt.
Ich reichte Monk die Flasche, er drehte den Deckel auf und nahm einen tiefen Schluck.
»Wen interessiert, dass Milner vor acht Monaten einen gewissen Bertrum Gruber verhaftet hat?«, fragte Stottlemeyer ungeduldig.
»Gruber ist der Zeuge, der den Golden-Gate-Würger identifiziert hat«, erklärte Monk.
»Auch bekannt als der Fußteufel «, ergänzte Disher.
»Danke«, meinte der Captain knapp.
»Gruber sagte, er habe sich am Morgen des Mordes im Gemeinschaftsgarten um seine Erdbeeren gekümmert«, sagte Monk. »Er behauptete, er habe Charlie Herrin mit dem Schuh des Opfers in den Händen aus dem Park kommen sehen. Gruber konnte sich sogar an einen Teil des Kennzeichens erinnern.«
»Noch so ein Glücksfall für Sie«, kommentierte der Captain Monks Ausführungen. »Sie bekommen von der Sorte eindeutig mehr als jeder andere.«
»Gruber hat gelogen«, fuhr Monk fort. »Er züchtet keine Erdbeeren. Es ist die falsche Jahreszeit, um sie anzupflanzen.«
Wieder die Erdbeeren. Er konnte das Thema einfach nicht auf sich beruhen lassen.
»Also hat er gelogen. Dann war Gruber wohl im Park, um wieder Drogen zu kaufen«, sagte Stottlemeyer. »Sie können wohl nicht erwarten, dass er das bei der Polizei gesteht. Wichtig ist nur, dass seine Information hilfreich war. Er hat das Richtige gemacht und seinen Beitrag dazu geleistet, einen Serienmörder festzunehmen.«
»Er hat uns belogen«, beharrte Monk.
»Okay, er hat uns belogen«, stimmte Stottlemeyer ihm zu. »Aber was hat das mit dem Mord an Officer Milner zu tun?«
»Alles«, erklärte Monk. »Weil Bertrum Gruber ihn umgebracht hat.«
21. Mr Monk zählt seine Schritte
Monks Erklärung verblüffte uns alle.
Stottlemeyer rieb sich seinen Schnauzbart und sah zu Disher, der zu mir schaute, woraufhin ich Stottlemeyer ansah. Ich weiß nicht, was dieses Ringelreihen aus Blicken bezwecken sollte, dennoch machten wir es gleich noch einmal.
»Wie kommen Sie denn auf die Idee, Bertrum Gruber könnte Milner erschossen haben?«, fragte Stottlemeyer schließlich.
»Das ist doch offensichtlich«, erwiderte Monk.
»Aber nur für Sie«, sagte der Captain.
»Es steht hier auf diesem Blatt.« Monk stand auf und gab es Stottlemeyer zurück, der die Auflistung überflog.
»Ich erkenne noch immer nichts«, sagte er dann und reichte es an Disher weiter.
»Ich auch nicht«, erklärte der Lieutenant und drückte mir das Blatt in die Hand, als könnte ich damit irgendetwas anfangen. Dabei war das für mich alles nichtssagendes Polizeikauderwelsch.
»Officer Milner nahm Bertrum Gruber vor acht Monaten wegen des Erwerbs von Drogen in dem Park fest, in dem Charlie Herrin letzte Woche eine Frau ermordete«, erklärte Monk.
»Ja, davon haben
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