Monk - 03
Jahre alt war. Das halte ich für sehr unwahrscheinlich.«
»Und wenn sie ihn adoptiert hat?«, überlegte Disher.
Stottlemeyer sah zu mir. »Sind das Kopfschmerztabletten?«
Ich nickte.
»Das ändert aber nichts daran, dass seine Mutter erst vierzig sein kann, während er bereits dreißig ist.«
»Und wenn sie ihn mit zwanzig adoptiert hat, als er schon zehn war?«, legte Disher nach.
»Werfen Sie mal bitte das Fläschchen rüber«, sagte Stottlemeyer zu mir.
»Es passt nicht zusammen«, beharrte Monk.
»Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Disher. »Hat mal jemand einen Taschenrechner?«
Stottlemeyer nahm zwei Tabletten in den Mund und schluckte sie mit Kaffee hinunter, dann warf er mir das Fläschchen zu.
»Okay, Monk, ich sage Ihnen was«, wandte sich der Captain an ihn. »Sie haben absolut nichts, was Bertrum Gruber mit dem Mord an Officer Milner in Verbindung bringt.«
»Wie können Sie so was sagen, nachdem ich alles dargelegt habe?«
»Weil nichts davon einen Sinn ergibt.«
»Es könnte gar nicht mehr Sinn ergeben, als es der Fall ist.«
»Es kann sein, dass wir hier Zeuge eines historischen Augenblicks werden«, sagte Stottlemeyer. »Das hier könnte das erste Mal sein, dass Sie bei der Aufklärung eines Mordes falsch liegen.«
»Ich liege nicht falsch.«
»Hey, mich müssen Sie nicht überzeugen«, sagte der Captain. »Ich stelle nicht länger Ihre Schecks aus. Sie sind Captain in dieser Abteilung. Wenn Sie glauben, dass Sie da an etwas dran sind, dann beweisen Sie's.«
»Ich will nicht Ihren Ermittlungen in die Quere kommen«, erwiderte Monk.
»Glauben Sie mir, das wird nicht passieren.«
»Ganz bestimmt nicht?«
»Monk, ich garantiere es Ihnen. Bertrum Gruber ist ganz allein Ihre Theorie«, sagte Stottlemeyer. »Sie haben meinen Segen, sich damit zu beschäftigen.«
»Okay.« Monk ging zur Tür. »Das werde ich tun.«
Monk begab sich in den Verhörraum, der als sein Büro herhielt. Ich folgte ihm und schloss hinter uns die Tür. Er ging vor seinem Schreibtisch auf und ab.
»Können Sie so etwas fassen?«, meinte Monk.
»Es ist schockierend«, erwiderte ich.
»Ich hätte es nicht deutlicher machen können, wenn Bertrum Gruber neben mir gestanden und ein Geständnis abgelegt hätte.«
Ich sagte nichts, und Monk ging weiter im Raum hin und her.
»Die Fakten sind unwiderlegbar, und die Schlussfolgerung ist logisch und zwangsläufig.«
Ich schwieg weiter.
»Wie kann jemand dieser Erklärung folgen und nicht davon überzeugt sein, dass ich recht habe?«
Plötzlich blieb er stehen und sah mich an. » Sie sind doch überzeugt, oder?«
Ich hatte gehofft, er würde mir diese Frage nicht stellen. »Um ehrlich zu sein, Mr Monk … nein.«
»Wie ist das möglich? Welchen Teil haben Sie nicht verstanden?«
»Den Teil, nachdem Sie erklärten, Bertrum Gruber habe Officer Milner ermordet.«
»Okay«, sagte er. »Dann gehe ich es für Sie noch mal durch.«
Ich hob abwehrend die Hände. »Bitte nicht. Die Kopfschmerztabletten beginnen gerade erst zu wirken, und ich habe Angst, mein Kopf könnte explodieren.«
Monk nickte, ging weiter auf und ab und begann zu zählen.
»Was zählen Sie da?«
»Die Anzahl der Schritte, die ich mache.«
»Wieso?«
»Damit ich auf eine gerade Schrittzahl ende, wenn ich bereit bin aufzuhören«, sagte er.
»Warum nehmen Sie sich nicht einfach eine bestimmte Schrittzahl vor, und wenn Sie sie erreicht haben, hören Sie auf?«
»Das würde bedeuten, dass ich weiß, wann ich aufhören will.«
»Das wissen Sie nicht?«
»Ich denke nach«, erklärte er. »Ich höre auf zu gehen, wenn ich zu Ende gedacht habe, und das mache ich bei einer geraden Zahl.«
»Das heißt, Sie müssen unter Umständen noch gehen, nachdem Sie bereits mit dem Nachdenken aufgehört haben.«
»Üblicherweise kann ich es so einrichten, dass beides zusammenfällt. Entweder ich gehe etwas langsamer oder ich denke schneller nach.«
»Alles klar«, sagte ich und redete mir ein, dass zwei Kopfschmerztabletten genügten, damit ich nicht noch mehr schluckte. »Wie können Sie mitzählen und gleichzeitig mit mir reden?«
»Ich zähle im Geist mit«, erwiderte er.
»Während Sie reden?«
»Natürlich. Können Sie das denn nicht?«
»Nein«, erwiderte ich. Eigentlich konnte ich in diesem Moment so gut wie gar nicht denken. Ich hatte das Gefühl, mein Hirn würde jede Sekunde platzen.
»Das erklärt, warum Sie meiner simplen Erklärung für den Mord an Officer Milner nicht
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