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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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war. Er hatte dasselbe auch bei Grace MacBride bemerkt, ja, ein wenig davon eigentlich bei allen, und das machte ihn nervös. Sie misstrauten nicht nur jeder Autorität, sondern sie hassten sie. Er fragte sich, ob wohl einer von ihnen oder sie alle wahnsinnig genug waren, um zu morden. Harley sah ganz bestimmt so aus, als sei er es. Den Kopf hielt er gesenkt, die Hände lagen, zu Fäusten geballt, auf den Oberschenkeln.
    Der Koloss atmete einige Male tief durch und fasste sich wieder. «Jedenfalls wollte das FBI es mit einem weiteren Lockvogel versuchen, aber Grace wollte das Spiel nicht mehr mitmachen und abwarten, ob der Killer sich auch den Rest von uns schnappen würde. Also verschwanden wir.» Mit einer ruckartigen Kopfbewegung deutete er auf Roadrunner. «Der Kerl da ist das Genie, das es fertig brachte. Hat uns alle total ausgelöscht. Soweit wir wissen, tappten die Feds noch immer im dunkeln, bis Sie ihnen Graces Fingerabdrücke geschickt haben; und ich hoffe inständig, Detective, dass Ihnen dafür die Eier langsam und schmerzhaft verfaulen, bis sie schließlich abfallen.» Magozzi musste lächeln. «Die Abdrücke haben beim FBI Interesse geweckt, das stimmt, und jetzt verstehe ich auch, warum. Man hat nie jemanden verhaftet, oder? Und Ms. MacBride war die einzige Verbindung ­»
    «Sie haben sie als Köder benutzt.» Auch Mitch Cross war erbost, aber seine Wut war kälter als die von Davidson. Und deswegen irgendwie auch beunruhigender.
    «Ihnen haben wir es jetzt zu verdanken», sagte Harley, «dass die wissen, wo wir sind. Sie kennen jetzt Graces neue Identität, und der Killer braucht sich nur Zugang zu ihren Unterlagen zu verschaffen ­»
    «Wir haben im Zusammenhang mit den Abdrücken keinen Namen rausgegeben», unterbrach Magozzi, sodass Harleys Mund beim letzten Wort offen stehen blieb. «Die Einzigen, die wissen, dass die Abdrücke Ms. MacBride gehören, befinden sich in diesem Raum, und wir hätten nicht die geringsten Schwierigkeiten, es dabei zu belassen.» Harley schloss den Mund, doch alle sahen Magozzi weiterhin argwöhnisch an.
    «Okay, Moment mal.» Gino ging zum Tisch an der Stirnseite und setzte sich dahinter. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er intensiv die malträtierte Holzfläche. «Wollen Sie mir erzählen, dass Sie ganz einfach alles hinter sich gelassen haben? Drei oder mehr Jahre am College, Freunde, Familien …»
    «Wir haben keine Familien.» Roadrunner sah ihn tadelnd an, als müsse er das doch eigentlich wissen. «Deswegen sind wir doch überhaupt zusammengekommen. In den Ferien fuhren alle anderen nach Hause, und wir blieben übrig, so ziemlich die einzigen, die in der Cafeteria aßen. Eines Tages setzten wir uns alle an einen Tisch. Nannten uns Club der Waisen.» Er schmunzelte bei der Erinnerung, die zu Magozzis Erstaunen anscheinend angenehm war.
    Mitch Cross gab sich wieder überlegen, nachdem sämtliche Geheimnisse gelüftet waren und es nichts mehr gab, dessentwegen man sich aufplustern musste. «Jetzt haben Sie also alles erfahren. Sind Sie nun zufrieden, Magozzi?» Er benutzte den Nachnamen wie eine Waffe.
    «Nicht ganz. Wenn Ms. MacBride in Atlanta nie das Ziel war, sondern die Menschen, die ihr am meisten bedeuten, nämlich Sie, auf der Todesliste des Killers wahrscheinlich viel höher stehen ­ warum ist sie diejenige, die eine Waffe trägt und sozusagen in einem Tresor wohnt?» Die fünf tauschten verlegene Blicke aus.
    «Na ja.» Roadrunner kratzte an seinem linken Ohrläppchen.
    «Wir haben uns alle ziemlich gut abgesichert, und dazu …»
    «… tragen wir alle Waffen.» Mitch zuckte mit den Achseln.
    «Was Ihnen der Desk Sergeant bestätigen wird, sobald er keine Maulsperre mehr hat.» Harley gluckste vor Lachen. «Er war ziemlich überrascht, als wir unsere Waffen abgegeben haben.»
    «Sie alle tragen Waffen?» 
    «Immer», sagte Harley lakonisch. «Genau wie Grace. Ihre Knarre ist nur ein bisschen größer, das ist alles, und etwas auffälliger.»
    «Jesus Christus!» Gino erschauerte ein wenig, als er sich erinnerte, wie sie zum ersten Mal das Büro von Monkeewrench betreten hatten, ohne zu ahnen, dass sie in ein Feldlager geraten waren. «Waffenscheine haben Sie alle?» Mitch knurrte unwirsch. «Halten Sie uns für bescheuert?
    Glauben Sie, wir würden Ihnen von unseren Waffen erzählen, wenn wir keine Erlaubnis hätten?»
    «Ich werde Ihnen sagen, was ich glaube», sagte Magozzi ganz ruhig und sah dabei einen nach dem anderen an.
    «Offenbar leben Sie

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