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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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würde, und was die übersinnliche Verbindung betrifft, na ja, da kann ich nur sagen» ­ sie lächelte Magozzi an und sprach dann noch gedehnter weiter-, «Ihr Freund hier hat atemberaubende Augen. Ist Ihnen das etwa noch nicht aufgefallen?»
    «Aber klar doch», antwortete Gino. «Jeden Tag sitze ich ihm gegenüber und wünsche mir unentwegt, diesen verträumten Blick zu haben.»
    «Kann ich verstehen. Seine Augen sind beredter als tausend Worte, und so trafen wir auch unsere Übereinkunft.» Sie zwinkerte lasziv und gurrte dann: «Er hat mich nicht enttäuscht, und jetzt werde ich ihn dafür großzügig belohnen.» Gino blinzelte unwillkürlich und entschied sich dann, auf einen Kommentar zu verzichten.
    Annie seufzte kurz und wurde dann ernst, wobei ihr schleppender Akzent in dem Maße abnahm, wie sich ihr Sprechtempo beschleunigte. «Mir bleiben ungefähr fünf Minuten, bis einer von ihnen auf die Idee kommt, dass man mich vielleicht in die Ausnüchterungszelle komplimentiert hat oder so, und dann zurückrennt, um mich zu retten. Also sagen Sie mir, was Sie über Atlanta wissen wollen.»
    «Ich möchte wissen, was ich Ms. MacBride nicht fragen sollte.»
    «Verstehe.» Sie holte Luft und atmete langsam aus. «So gut wie alles. Erst einmal waren die Morde in Atlanta völlig verschieden von dem, was hier vorgeht, und unter anderem deswegen glauben wir nicht, dass es sich um ein und denselben Killer handelt. Ich brauche Ihnen ja wohl nicht zu sagen, wie selten es vorkommt, dass ein Serienmörder seine Mordmethode ändert, und noch seltener wechselt er die Mordwaffe.»
    «Es könnte aber dennoch sein.»
    «Ja, natürlich könnte es sein», sagte sie ungeduldig, «aber es geschieht höchst selten, wie ich schon sagte. Besonders wenn dabei eine Art Ritual im Spiel ist, wie es in Atlanta der Fall zu sein schien. Die Bestie benutzte einen X-Acto-Cutter.»
    «Ich kann mich nicht erinnern, davon gelesen zu haben», wandte Gino ein.
    «Eins von den Dingen, die von den Cops zurückgehalten wurden. Er hat ihnen zuerst die Achillessehnen durchtrennt, damit sie nicht mehr entkommen konnten …» Mein Gott , dachte Magozzi und fühlte Übelkeit in sich aufsteigen. Also deswegen trägt sie immer diese Stiefel. «… und dann hat er den Frauen die Oberschenkelarterien zerfetzt. Sie sind verblutet, und es hat eine ganze Weile gedauert.»
    «Mein Gott.» Gino wurde deutlich bleicher.
    «Grace hat Kathy und Daniella gefunden ­ ihre Mitbewohnerinnen-, als sie eines Abends spät nach Hause kam. Sie verhielt sich sehr umsichtig und ist nicht hineingegangen. Sie hat nur die Tür geöffnet und das Licht angeschaltet. Dann ist sie wie der Teufel davongerannt. Aber es gab eine Menge Blut, und das hat sie ganz bestimmt gesehen.»
    «Scheiße», murmelte Gino. «Da wäre ich glatt in der Gummizelle gelandet.» Annie sah ihn an. «Sie musste eine harte Kindheit durchmachen. Das hat ihr Kraft gegeben. Aber das Valium hat auch nicht gerade geschadet. Der von der Schulverwaltung mit ihrem Fall betraute Psychiater hat sie nämlich gleich auf Dauermedikation gesetzt.»
    «Und warum hat sie nicht einfach ihre Sachen gepackt und ist weggegangen?», fragte Magozzi. «Das hätte ich getan.»
    «Wohin hätte sie gehen sollen? Zurück in eines der Wohnheime, die jedes für sich ein eigener Albtraum waren?
    Wir waren die einzige wahre Familie, die ein jeder von uns hatte, und wir blieben zusammen.» Sie sah stirnrunzelnd zur Seite. «Eine bessere Frage wäre, warum der Rest von uns nur so dumm war, sie nicht auf der Stelle von dort wegzubringen, noch bevor die nächsten Morde geschahen. Wir haben uns seitdem immer wieder die schlimmsten Vorwürfe gemacht, aber wer konnte denn ahnen, was noch passieren würde.» Sie holte wieder tief Luft und kramte in ihrer Handtasche nach Zigaretten und Feuerzeug. «Ich werde jetzt in einem Regierungsgebäude rauchen, Jungs. Wenn ihr mich davon abhalten wollt, müsst ihr mich schon zu Boden ringen.»
    «Hört sich verlockend an», sagte Gino und reichte ihr einen Becher, um ihn als Aschenbecher zu benutzen.
    «Danke.» Sie machte einen tiefen Zug, und schon bald roch es im Besprechungsraum wie zur guten alten Zeit. «Marian Amburson und Johnny Bricker wurden ein paar Tage später umgebracht, und das FBI fiel über uns her wie ein Schwarm Heuschrecken. Während wir anderen fast zwei Scheißtage lang in Verhörzimmern festgehalten wurden, hatten sie Grace für sich allein. Und dabei haben sie sich dann auch die Sache mit

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