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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Libbie Herold als Köder ausgedacht.»
    «Die FBI-Agentin.»
    «Genau. Sie haben die beiden dann in einem kleinen abgelegenen Haus am Rande des Campus untergebracht, weit entfernt vom Betrieb in den Wohnheimen. Leichter zu überwachen, sagten sie, leichter zu schützen. Grace hatte Todesangst. Sie war doch fast noch ein Kind, verstehen Sie?
    Und die wollten von ihr, dass sie den Köder für einen Killer spielte. Sie wollte es nicht. Sie wollte nur so schnell wie möglich weg, und ich glaube, wenn wir uns nur mit ihr hätten in Verbindung setzen können, dann hätten wir uns alle auf der Stelle davongemacht.»
    «Was meinen Sie damit: Wenn Sie sich nur mit ihr hätten in Verbindung setzen können?», fragte Gino.    
    Annie schürzte die Lippen und legte die Stirn in tiefe Falten.
    Sie schaute zum Fenster hinaus. «Auch nachdem sie den Rest von uns hatten gehen lassen, durften wir nicht zu ihr. Man sagte uns, sie befände sich in ‹Schutzhaft›, und niemand dürfe sie besuchen. Und niemand dürfe mit ihr sprechen. Wir wussten nicht einmal, wo sie sich befand.» Die Erinnerung rief ein bitteres Lächeln hervor. «In Wahrheit aber ging es ihnen natürlich darum, Grace zu isolieren und ihr die Bezugsstruktur zu nehmen, damit sie außer ihnen weder Halt noch Stütze hatte.» Mein Gott , dachte Magozzi.
    «Sie fingen dann an, Grace einzuhämmern, dass es auf ihr Konto ginge, wenn noch jemand ermordet würde, es sei denn, sie würde ihnen helfen, den Killer zu schnappen. Es dauerte nicht lange, bis sie ihnen glaubte. Also sperrten sie Grace zusammen mit dieser gut bewaffneten Agentin in das kleine Haus. Sie müsse sich keine Sorgen machen, versicherten sie ihr, denn Libbie trüge ständig ein Mikro und draußen vor der Tür seien Leute postiert.» Sie hielt inne, schloss die Augen und holte tief Luft. «Aber jemand baute totale Scheiße, Megascheiße. Vielleicht funktionierte Libbies Mikro nicht, vielleicht hatten die Jungs, die das Haus bewachen sollten, zur falschen Zeit ihre Augen woanders, wer weiß schon, was wirklich passierte? Eines Morgens jedenfalls meldete sich Libbie nicht zur verabredeten Zeit, und als die Feds das Haus stürmten, fanden sie Libbies Leiche im Schlafzimmer. Sie lag in einer riesigen Blutlache, und man hatte ihr beide Beine fast abgesägt. Grace entdeckten sie in einem Wandschrank, zusammengekauert in der äußersten Ecke. Sie hat die FBI-Leute richtig schön zerkratzt, als sie sie rausholen wollten, aber sie sagte nicht ein Wort. Schrie nicht, weinte nicht, nichts. Eine Woche lang war sie in der Psychiatrie des Atlanta General.       
    Dann nahmen wir sie mit.» Gino lehnte mit gesenktem Kopf neben der Tür an der Wand und betrachtete den Fußboden. Magozzi sah zu, wie Annie sich irgendwie ziellos umsah, als hätte sie völlig den Faden verloren und hoffte, ihn irgendwo in diesem großen Raum wieder ausfindig zu machen.
    Schließlich zog sie ein letztes Mal an ihrer Zigarette und ließ die Kippe in den Rest Kaffee fallen, der sich noch im Becher befand. «Das jedenfalls ist in Atlanta geschehen.» Sie warf einen Seitenblick auf Magozzi. «Wir sprechen nie darüber, zumindest nicht vor Grace.» Magozzi nickte. Er sah, wie sie den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter streifte und sich zur Tür aufmachte. Gino trat vor und öffnete ihr.
    Im letzten Moment drehte sie sich noch einmal um. «Ihr Computertyp, dieser Tommy Wie-heißt-er-noch?»
    «Espinoza.» Annie nickte. «Guter Mann. Bei dem Versuch, sich in die Datei zu hacken, die beim FBI unter Verschluss ist, hat er alles richtig gemacht.»
    «Wie kommen Sie darauf, dass er so was versucht hat?» Es sah sexy aus, wie Annie die Schultern hob. «Er hat uns einen Moment allein gelassen. Und machen Sie dem Jungen keinen Vorwurf. Er hat seine Computerdaten geschützt, bevor er ging, und dazu ein höchst ausgeklügeltes System benutzt.
    Bis auf drei Leute weltweit wären alle daran gescheitert.» Magozzi lächelte eher kläglich. «Und Roadrunner ist einer von denen.»
    «In der Tat. Doch es gibt ­ sollte Ihr Mann tatsächlich an die Daten kommen, was wohl höchst unwahrscheinlich bleibt ­ da ein, zwei Dinge in der Akte, bei denen Sie vielleicht stutzen würden. Ist also wohl besser, wenn ich Ihnen gleich reinen Wein einschenke.»
    «Und zwar?»
    «Eine weitere Sache, die vom FBI genutzt wurde, um Grace zur Kooperation zu bewegen. Anderenfalls würden sie nämlich einen bereits auf Eis gelegten Fall wieder ganz neu aufrollen, der eine

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