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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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warum Sie heute mit jemandem bei Saint Peter's gesprochen haben?» Halloran atmete tief ein und ganz langsam wieder aus, so wie auf dem Schießstand kurz vorm Abdrücken. «Wir hatten an dem Tag, als Deputy Peltier ums Leben kam, hier auch einen Doppelmord.»
    «Ja, das alte Ehepaar in der Kirche. Davon hab ich gelesen.
    Einen Augenblick, bitte.» Er deckte das Mikrofon im Hörer mit der Hand ab und hob die Stimme: «Leute, könnt ihr bitte etwas leiser sein?» Soweit Halloran es mitbekam, sank der Lautstärkepegel kaum. «Entschuldigung, Sheriff. Wie sagten Sie noch gleich?»
    «Ich mach es ganz kurz, Detective. Die einzige Spur, die wir in dem Doppelmord aufnehmen konnten, führte uns direkt zu jener Schule. Als wir heute Morgen dort anriefen und erfuhren, dass Sie ebenfalls dort angerufen hatten …» Jemand auf der Minneapolis-Seite äußerte sich lauthals zu einer Pizzabestellung, und diesmal machte sich Magozzi nicht die Mühe, den Hörer abzudecken, sondern polterte los: «VERDAMMT, HALTET ENDLICH DIE SCHEISSKLAPPE!» Urplötzlich herrschte totale Stille auf beiden Seiten der Verbindung. «Entschuldigen Sie bitte meine Ausdrucksweise, Sheriff.» Halloran grinste. «Kein Problem. Hört sich so an wie in jedem Film über Großstadtcops, den ich je gesehen habe.»      
    «Na ja, dann sind die aber ganz bestimmt nicht hier bei uns gedreht worden. Ich habe nämlich einen Chief, der mit Vorliebe darüber doziert, dass die Verarmung der englischen Sprache ein Indikator für den moralischen Niedergang unserer Zivilisation ist. Sie sind also der Meinung, dass der Mörder Verbindungen zu jener Schule hat?»
    «Vielleicht. Es ist eine lange Geschichte.»
    «Hören Sie, ich befinde mich in unserem Großraumbüro, und hier geht's heute Abend zu wie im Zoo. Ich suche mir einen ruhigeren Ort und rufe Sie dann zurück.»
    «Es handelt sich eigentlich eher um einen Schuss ins Blaue, Detective. Uns liegt nichts Handfestes vor, das uns vermuten ließe, wir seien da auf etwas gestoßen, was auf irgendeine Weise mit den Morden zu tun haben muss. Das zufällige zeitliche Zusammentreffen der Anrufe gab uns jedoch zu denken.»
    «Ich würde gern hören, was Sie vorliegen haben.»
    «Ich erwarte dann Ihren Anruf.»
    «Und, was war das jetzt?», fragte Gino, biss kräftig von einem Riesenstück Pepperonipizza ab und angelte einen herunterhängenden Faden Mozzarella mit der Zunge.
    «Ich weiß auch nicht. Könnte auch nur ein komischer Zufall sein. Komm mit.» Magozzi stemmte sich von seinem Stuhl hoch und machte sich auf den Weg zwischen den vielen Schreibtischen hindurch in einen Verhörraum.
    Gino blieb ihm auf den Fersen und hinterließ eine blutige Spur aus Tomatensoße. «Cops glauben nicht an Zufälle. Das weiß ich aus ‹Law & Order› im Fernsehen.»
    «Dann muss es ja stimmen. Erinnerst du dich, dass ein altes Ehepaar Anfang der Woche in einer Kirche in Wisconsin ermordet wurde?»
    «Aber klar. Ein Deputy wollte später ihr Haus betreten und ist in eine Selbstschussfalle gelaufen. Eine präparierte Schrotflinte hat ihn durchlöchert. Vielleicht irgendwelche Endzeitfanatiker oder so. Möchtest du kein Stück abhaben? Ist zwar nicht von Angela, aber auch nicht schlecht.»
    «Nein danke. Das war der Sheriff von da drüben. Sagte, sie haben einen Verdächtigen bis zur Saint Peter's School zurückverfolgt.» Gino blieb wie angewurzelt stehen. «Unser Saint Peter's?»
    Gino schaute immer wieder in den kleinen Verhörraum, wo Magozzi mit Halloran sprach, und als der endlich aufgelegt hatte, machte Gino langsam den Eindruck, gleich die Wände hochgehen zu wollen.
    Magozzi legte die Füße auf einen Stuhl und betrachtete selbstvergessen die malträtierten Wildlederkappen seiner schwarzen Hush Puppies. «Irre Geschichte, Gino.»
    «Wie irre?»
    «So irre, dass Sheriff Halloran noch heute Abend herfährt.»
    «Und wer ist also der Verdächtige, den er zur Saint Peter's School zurückverfolgt hat?»
    «Das Kind von dem alten Ehepaar. Anscheinend haben sie den Jungen einfach in der Schule in New York abgegeben, als er fünf war, und sind nie wiedergekommen. Das war vor sechsundzwanzig Jahren.» Gino schloss die Tür zum Hauptraum des Morddezernats und stand eine Zeit lang einfach da. Er versuchte sich vorzustellen, was es für Eltern sein mussten, die ihr Kind einfach irgendwo zurückließen. Er hatte schon hundertmal mit dergleichen zu tun gehabt, so war es nicht, aber er konnte sich dennoch nicht daran gewöhnen.
    Magozzi sah ihn

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