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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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könnten, so wie Eltern die Wachskreidezeichnung eines geliebten Kindes am Kühlschrank zur Schau stellen, aber völlig unerklärlich war ihm, dass diese renommierte Galerie einer so gefühllos kalten Malerei eine ganze Ausstellung widmen konnte.
    Im Geiste entschuldigte er sich bei Vermeer und van Gogh, den Meistern in Licht und Farbe, dass man in der Welt von heute nicht mehr das Genie zu würdigen wusste, sondern nur noch der schicken Mode huldigte.
    Die Monkeewrench-Truppe war im schwarzen Meer aus Modebeflissenen kaum zu übersehen. Grace MacBride und Harley Davidson, im Moment in ein Privatgespräch verwickelt, entsprachen am ehesten dem Erscheinungsbild der Mehrheit aller Galeriebesucher. Beide hätten als Kunstliebhaber oder eher noch Künstler durchgehen können, sie in ihrem langen schwarzen Staubmantel, er in genügend schwarzem Leder, um ein Rodeo auszustatten.
    Annie stand ein paar Schritte abseits und erwehrte sich kokett der Flirtversuche eines attraktiven jungen Mannes in einem schick altmodischen Smoking. Irgendwie hatte sie die Zeit und auch das passende Kleidungsstück gefunden, um sich wundersam in einen Schmetterling zu verwanden, dessen Auftritt in durchsichtigem und von Hand bemaltem Chiffon halbwegs dem Anspruch der Veranstaltung entgegenkam.
    Magozzi erinnerte sich daran, was Espinoza über ihren Etat für Kleidung gesagt hatte, und das wollte er gern glauben.
    Roadrunner, den offenbar die Überbeanspruchung seiner Sinne quälte, hing vor einer entfernten Wand herum, wie immer in Lycra, wenn auch diesmal dem Anlass entsprechend in Schwarz, und trat leicht genervt von einem Fuß auf den andern. Zum Gruß bewegte er die Finger einer Hand.
    Mit ehrlich empfundener Sympathie schüttelte Gino den Kopf. «Der arme Kerl kommt wir vor wie eine Antilope unter einem Rudel Löwen.»
    «Wo ist denn Mitch?» Gino hörte ihn nicht. «Annie ist die einzige, die so aussieht, als würde sie Spaß haben», seufzte er.
    «Ich glaube, sie hat immer Spaß. Und Mitch ­ der fehlt als Einziger.» Gino riss sich von Annies Anblick los und deutete mit angewinkeltem Daumen auf einen weiß gedeckten Tisch, der mit Sushi und Blumengestecken beladen war. «Dort ist er doch.» Jetzt sah Magozzi ihn auch. Er stand neben einer hoch gewachsenen blonden Frau in einem weißen Seidengewand. Es stand außer Frage, dass es sich um die Künstlerin handelte ­ bewundernde Fans umringten sie und wetteiferten darum, Gehör zu finden. Huldvoll widmete sie sich ihnen allen und schaffte es gleichzeitig auch noch, ihren Ehemann zu verhätscheln wie ein Schoßhündchen.
    Das war also Diane Cross. Die Künstlerin, der Star und allem Anschein nach auch eine Ehefrau, die ganz vernarrt war in ihren Mann. Vielleicht nicht direkt eine atemberaubende Zehn auf der Skala, aber doch sehr attraktiv auf jene blühende und athletische Art, die im Mittelwesten als erstrebenswert gilt.
    Die junge Frau, von der sie begrüßt worden waren, tauchte wie durch ein Wunder mit einer neuen Flasche Champagner auf. «Sehen Sie mich nicht so erstaunt an», sagte sie lachend und füllte ihre Gläser. «Ich hab Ihnen doch versprochen, dass ich komme, sobald Ihre Gläser leer sind.»
    «Dann auf Ihr Wohl», sagte Gino. «Meinen Sie, Sie könnten auch meinem Freund nachschenken? Dem langen, dünnen Mann da drüben?»
    «Sicher.» Sie entfernte sich in Roadrunners Richtung, und Gino zwinkerte Magozzi zu.
    «Ich werd mich mal da rüber begeben und nachfragen, ob Superfreak Glück beim Aufspüren des E-Mail-Absenders gehabt hat.» Roadrunner reagierte fast dankbar, als Gino sich ihm näherte. Dann aber verzog sich sein Gesicht, weil er sich wohl daran erinnerte, auf wessen Seite er zu stehen hatte.
    «Detective», sagte er argwöhnisch.
    «Sie sehen so aus, als würden Sie sich hier nicht wohler fühlen als ich.» Roadrunner ließ sein Glas nervös zwischen den Fingern wandern. «Könnte angehen.»
    «Irgendwelche Fortschritte bei den E-Mails?»
    «Nein.» Misstrauisch kniff er die Augen zusammen.
    «Machen Sie jetzt etwa auf guter Cop?» Gino lachte. «Nein, ich bin immer der böse Cop. Aber ich bin eigentlich gar nicht im Dienst. Von nun an bekommen Sie alle Ihren persönlichen Polizeischutz mit freundlicher Unterstützung des Police Department von Minneapolis. Und wir springen nur in diesem Moment ein, bis Leute für die Spätschicht eingeteilt worden sind.» Roadrunner schien zu erschrecken. «Sie meinen … wir werden beschattet?» Gino zuckte freundlich mit den

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