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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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«Wie wirst du damit fertig? Es muss doch für dich viel schlimmer sein als für sonst jemanden.» Grace umarmte und drückte sie. «With a little help from my friends. So wie immer.»
     
    Gino und Magozzi stellten ihren Wagen auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz ab und gingen den letzten Block zu Fuß. In ihren wehenden Trenchcoats sahen sie aus wie Mafiosi in einem B-Movie.
    Die Anton-Schlesinger Gallery befand sich in der obersten Etage eines weiteren renovierten Lagerhauses, das dem von Monkeewrench sehr ähnelte und nur ein paar Blocks entfernt war. Ein Messingschild am Eingang des Gebäudes informierte die Besucher, dass hier einmal ein Textilunternehmen beheimatet gewesen war, das sich auf Männerunterwäsche spezialisiert hatte.
    Gino war mürrisch und abweisend, als er und Magozzi die geräumige Eingangshalle im Parterre betraten. Zweifellos sah er voraus, wie herablassend und anmaßend die Snobs in der Galerie sie behandeln würden.
    «Mit der Einstellung musst du dich nicht wundern, wenn du von oben herab behandelt wirst», ermahnte ihn Magozzi.
    «Warte nur ab, Leo. Ich bin mit Angela schon bei solchen Veranstaltungen gewesen, und wenn du nicht leichenblass, ausgemergelt und von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet bist, würdigen sie dich keines Blickes.»
    «Auf die Weise wirst du nur deine Vorurteile bestätigen», seufzte Magozzi. «Ich jedenfalls bin gespannt, was das für eine Frau ist, die einen Neurotiker wie Cross geheiratet hat.» Die Galerie war riesig und spartanisch ausgestattet. Die hellen Holzfußböden glänzten, und geschickt platzierte Strahler tauchten die gewölbte Decke mit ihren freigelegten Sparren in sanftes Licht. Abstrakte Kunstwerke hingen an stählernen Raumteilern, die so angeordnet waren, dass man sich in einem Labyrinth wähnte. Viele elegante Kunstliebhaber mit satter Langeweile im Blick suchten sich wie gut dressierte Ratten den Weg durch diesen Irrgarten und nippten dabei ihren rosé Champagner aus langstieligen Kristallgläsern.    
     
    Eine attraktive junge Frau ganz in Schwarz, wie es sich gehörte, begrüßte sie mit einem Tablett voller Champagnerflöten. Ihr Gesicht war von erfrischender Unschuld, obwohl sie großzügig weißen Puder aufgetragen hatte, und ihr Lächeln wirkte fast schüchtern, obwohl sie das mit ihren blutroten Lippen zu kaschieren versuchte. Man musste ihr hoch anrechnen, dass sie beim Anblick von Ginos und Magozzis zerknitterten Anzügen mit keiner Wimper zuckte. «Willkommen, die Herren. Dürfte ich Ihnen ein Glas Champagner anbieten?» Magozzi und Gino sahen einander an. Die Aussicht auf ein alkoholisches Getränk war verführerisch.       
    «Billecart-Salmon», lockte sie.
    «Ich nehme an, das ist wohl was Gutes, oder?», fragte Gino.
    «Besser als gut. Französisch.» Er wandte sich zu Magozzi. «Sind wir im Dienst?», flüsterte er.
    Magozzi biss sich auf die Unterlippe. «In keiner offiziellen Mission, nein.» Gino strahlte die junge Frau an und nahm ihr zwei Gläser ab. «Sie hat uns der Himmel geschickt. Danke, mein Engel.» Ihr sprödes Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. Sie schien dankbar zu sein, zwei Kunstliebhaber getroffen zu haben, die keinen Schlaganfall bekommen würden, wenn sie mal aus der Rolle fallen sollte. «Gern geschehen. Sobald Ihre Gläser leer sind, bin ich wieder da.»
    «Ich sag dir, so übel ist es hier gar nicht», sagte Gino, leckte sich die Lippen und musterte die Umgebung. «Der beste Champagner, den ich je getrunken habe, auch wenn er rosa ist.» Magozzi fühlte, wie ihm die Wärme des kohlensäurehaltigen Alkohols ins Blut ging, und genoss diesen Zustand, der ihm irgendwie bekannt vorkam ­ ein- oder zweimal vor tausend Jahren hatte er ihn schon erlebt, und er nannte sich Entspannung. Er trank noch einen Schluck. «Ich denke, wir sollten mal die Runde machen.» Gino leerte sein Glas. «Mir gefällt es hier am Rand. Bleiben wir hier und lassen uns voll laufen. Halloran kann dann übernehmen, wenn er ankommt.» Sie genossen ihr Wunschdenken noch eine kleine Weile und stürzten sich dann ins Getümmel. An der ersten Wand mit den Bildern von Diane Cross blieben sie stehen. Sie waren allesamt unverwechselbar in Schwarzweiß gehalten wie das abstrakte Bild im Büro von Mitch Cross und die Werke, die MacBrides Wohnzimmer zierten.
    Mit einem Kopfnicken bekundete Magozzi sich selbst gegenüber Verständnis dafür, dass Ehe und Freundschaft die Präsentation solcher Bilder durchaus erklären

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