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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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und durchzuladen; Zeit genug, um zu Annies Schreibtisch zu spurten, dahinter in Deckung zu gehen, die Waffe fest in beide Hände zu nehmen und auf der glatten Tischoberfläche in Anschlag zu bringen.
    Wenn du schießt, besteht darin deine ganze Welt, hatte der Ausbilder ihr immer wieder eingetrichtert. Die Hand, in der du die Waffe hältst, dein Ziel und der Weg dazwischen. Sonst existiert nichts. In jener Welt hatte sie sich hundertmal befunden, tausendmal, hatte so oft fünfzehn Schuss hintereinander abgefeuert, die auf der Scheibe so dicht beieinander lagen, dass sich sämtliche Einschusslöcher überlappten. Komischerweise hatte ihr der ohrenbetäubende Lärm auf dem Schießstand die einzigen Momente inneren Friedens beschert, wenn die Welt um sie herum ihre Konturen verlor und schließlich ganz verschwand, sodass nur noch der schmale, scharf ins Auge gefasste Weg existierte, der ihre ganze Aufmerksamkeit verlangte.
    Sie spürte, wie sich dieser Frieden auch jetzt einstellte, als sie den Druck auf den Abzug langsam verstärkte und nichts sah als ihre Waffe und das Gitter der Aufzugstür.
    Sie atmete durch die Nase ein, nicht durch den Mund, und wartete mit makabrer Ruhe darauf, zum ersten Mal einen Menschen zu töten.  
    Als er bei Rot auf die Hennepin abbog, fuhr Magozzi so schnell, dass der Ford mit dem Heck ausbrach. Fußgänger und Radfahrer stoben vor den heulenden Sirenen und quietschenden Reifen in alle Richtungen auseinander. Gino saß auf dem Beifahrersitz, eine Hand auf das Armaturenbrett gestützt, und brüllte die Adresse des Lagerhauses in sein Sprechfunkgerät, orderte ein Team für den Noteinsatz und zusätzliche Kräfte zur Unterstützung, denn eine Beamtin werde vermisst.
    Sharon Mueller antwortete nicht auf Funkrufe.  
    Der obere Teil des Aufzugs wurde für Grace sichtbar, dann das Innere, und als er auf derselben Höhe war wie der Fußboden des Lofts, kam er mit einem Schlag zum Stehen.
    Mit ihm blieb auch Graces Herz stehen und zerbrach gleich darauf in eine Million Stücke. In ihren Ohren hörte sie es splittern, und sie spürte, wie die vielen Teile von innen gegen ihre Rippen prallten.
    Es war kein Killer im Aufzug. Nur Mitch, der zusammengesackt an der Seitenwand lehnte und mit blinden blauen Augen auf seine gespreizten Beine starrte. Der Armani war von Blut besudelt. Die Seite seines Kopfes, die ihr zugewandt war, existierte gar nicht mehr, war von innen nach außen gekehrt, als habe ihm jemand das Ohr rausgerissen wie einen Korken unter Druck, sodass sein wunderbares Hirn herausspritzte.
    Nein, nein, nein. Grace spürte, dass ein klagender Schmerzensschrei aus ihr hervorzubrechen drohte, und wusste, dass es ihr Ende bedeuten würde, wenn sie das geschehen ließe.
    Sie wandte den Blick ab von den verkrallten starken Händen, die sie so zärtlich berührt hatten, von den toten Augen, die sie einmal und für immer geliebt hatten, und sie spürte, wie Hass sie erfüllte.
    Sie bewegte sich leise, schnell und fast ohne dass ihre Stiefel über den Boden kratzten, als sie um den Schreibtisch kroch, vorbei am Fahrstuhl ­ Nur nicht hinsehen! ­ zur Treppe, den Arm ausgestreckt mit der Waffe, die ihr den Weg wies.
    Die Tür öffnete sich schnell, aber Grace war schneller: Auf ein Knie gesunken, hielt sie den Atem an und verstärkte den Druck auf den Abzug, bis sie das letzte Quäntchen Widerstand vor dem Abfeuern spürte …
    … und dann trat Diane zur Tür herein und erstarrte, als sie in die Mündung von Graces Waffe blickte.
    Sie hatte einen dicken Trainingsanzug an und trug ihre Laufschuhe. Eine Leinentasche hing über ihrer Schulter. Ihr blondes Haar hatte sie zum Pferdeschwanz hochgebunden, ihr Gesicht war gerötet und zu einer angstvollen Grimasse verzerrt. «Ich … ich … ich …» Grace sprang auf die Füße, packte Dianes Arm und zerrte sie zur Wand. Unablässig richtete sie dabei ihren Blick und ihre Waffe auf die Tür zum Treppenhaus, die langsam zufiel.
    «Verdammt nochmal, Diane …», zischte sie dicht an deren Ohr, «… hast du einen von den anderen gesehen? Harley?
    Roadrunner? Annie?» Grace hatte das Gefühl, dass Diane, die ein kehliges, aber durchdringendes Geräusch von sich gab, neben ihr zusammenbrach. Eine Sekunde lang wandte sie den Blick von der Tür und sah, dass Diane mit offenem Mund auf Mitchs Leiche im Aufzug starrte und dabei sehr schnell atmete.
    «Sieh nur, was du getan hast, Grace», wimmerte sie. «Sieh doch, was du getan hast.» Grace zuckte zusammen,

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