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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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entdeckte den Zusammenhang zwischen einem zerschmetterten Kürbis und der Tatsache, dass sich Elton vierzehn Tage später eine Kugel durch den Mund ins Hirn jagte. In jenem Jahr hatte der Hauptpreis 15.000 Dollar betragen, gerade genug, um die Wucherrate zu zahlen, die für Eltons Farm fällig war. Und es bestand nicht der geringste Zweifel, dass er gewonnen hätte.
    Sein härtester Konkurrent hatte nur kümmerliche 265 Kilo Kürbisgewicht aufzuweisen.
    Nicht gerade eine Geschichte, der man mit Ironie begegnen sollte, dachte Sheriff Mike Halloran. Eher schon eine amerikanische Tragödie, aber eben das entging den Medien.
    Und diesmal verhielt es sich nicht anders.
    Das Knattern von Rotoren irgendwo draußen drang kaum in sein Bewusstsein. Er hatte sich inzwischen an die Hubschrauber der Nachrichtenleute gewöhnt; hatte sich daran gewöhnt, dass die Vans mit den Satellitenschüsseln auf dem Dach in den Straßen seiner Stadt patrouillierten und man jede Person anhielt, die trauernd oder verängstigt genug aussah, um ein paar sendefähige O-Töne abzusondern; hatte sich sogar schon an das zeternde Geräusch der Reporter auf der Vordertreppe des Gebäudes gewöhnt, das stets anschwoll, wenn ein Deputy draußen auftauchte, um zu seinem Streifenwagen zu gelangen.
    Laut Autopsiebericht waren John und Mary Kleinfeldt am Montagmorgen zwischen Mitternacht und ein Uhr gestorben.
    Weniger als acht Stunden später war ihr Tod der Aufmacher bei sämtlichen TV-Kanälen in Wisconsin, und austauschbare Moderatoren berichteten aufgeregt über die Kleinstadttragödie, bei der «… ein gottesfürchtiges älteres Ehepaar während des Gebets in der Kirche brutal ermordet wurde».
    Die blutigen Kreuze, die man ihnen in die Brust geschnitten hatte, wurden nicht erwähnt ­ Halloran war es gelungen, diese grausige Einzelheit unter Verschluss zu halten-, aber auch ohne sie konnte kein Reporter dieser Geschichte widerstehen, und das Publikum war fasziniert. Der Gedanke, dass jemand ältere Leute erschoss, war bereits schlimm genug. Fand das Verbrechen zudem in der vermeintlichen Zufluchtsstätte Kirche statt, gesellte sich Empörung zum Entsetzen, und zudem vielleicht auch ein wenig Angst. Schlechte Nachrichten, gute Einschaltquoten.
    Deputy Danny Peltier war erst knapp eine halbe Stunde tot, da wurde diese Nachricht auch schon als Eilmeldung über den Äther geschickt. Halloran stand noch immer über der furchtbar zugerichteten Leiche, konnte trotz aller Mühe die Sommersprossen des jungen Burschen nicht mehr erkennen und weinte wie ein kleines Mädchen. Bis zum Sonnenuntergang am Montag hatten Zeitungsreporter und TVNachrichtenteams die Einwohnerzahl von Calumet um mindestens einhundert Personen vergrößert, und jetzt, einen vollen Tag später, waren sie allesamt noch immer da. Aber auch ihnen entging die wirkliche Geschichte, ihnen allen; ihnen entging die Tragödie hinter der Tragödie, das Verbrechen hinter dem Verbrechen. Keiner von ihnen erfuhr, dass Danny Peltier, sommersprossig, unverbraucht und herzerfrischend unschuldig, ums Leben gekommen war, weil Sheriff Michael Halloran den Schlüssel zur Vordertür der Kleinfeldts vergessen hatte.
    «Mike?» Bevor er aufschaute, löschte er aus dem Gesicht jeglichen Gefühlsausdruck und schaute gefasst in Richtung der Tür, wo Bonar stand.
    «Hallo, Bonar.» Sein alter Freund trat näher und warf ihm einen finsteren Blick zu. «Du siehst beschissen aus, Buddy.»
    «Danke.» Halloran schob einen der sich gefährlich zur Seite neigenden Aktenberge auf seinem Schreibtisch beiseite, zog eine Zigarette aus der Tasche und steckte sie an.
    Bonar setzte sich und wedelte den Rauch weg, der über den Tisch hinweg in seine Richtung zog. «Ich nehme Sie wegen Rauchens in einem öffentlichen Gebäude fest, haben Sie gehört?» Halloran nickte nur und nahm noch einen tiefen Zug. Seit Jahren hatte er nicht mehr im Büro geraucht, und er konnte sich auch nicht erinnern, wann ihm eine Zigarette zum letzten Mal so gut geschmeckt hatte. Ein Genuss, der durch die Gesetzeswidrigkeit der Tat noch gesteigert wurde. Kein Wunder, dass die Menschen Verbrechen begingen. «Ich feiere. Ich hab den Fall gelöst.» Bonar betrachtete ihn von oben bis unten, registrierte, dass die Uniform aussah, als habe Halloran darin geschlafen, und dass die Ringe unter den Augen des Sheriffs fast schon so dunkel waren wie dessen Haar. «Du siehst jedenfalls nicht so aus, als würdest du feiern. Außerdem ist das eh Blödsinn. Ich hab den

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