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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Rekord aufgestellt, was? Sich in nur einer Nacht dreihundert Leute zu Feinden zu machen?»
    «Du weißt doch genau, was ich diesen Menschen antun musste, oder? Ich mein, die sind piekfein angezogen und haben nichts anderes im Sinn, als zu feiern und eine Hochzeitsparty zu genießen, stimmt's? Und ich muss mit einem verfluchten Polaroid durch die Gegend laufen, auf dem eine Leiche mit einem Loch im Kopf zu sehen ist. Könnte ja sein, dass es sich um den Begleiter eines weiblichen Gasts handelt oder um den Vater von einem Gast oder sonst was. Möchtest du dich vielleicht mal mit Statistik beschäftigen? Was meinst du, wie viele dieser Leute das Kotzen kriegen, wenn sie bei einem Hochzeitsempfang das Bild einer blutigen Leiche ansehen müssen?»
    «Mein Gott, Gino …»
    «Dreizehn. Dreizehn haben auf der Stelle gekotzt. Der verdammte Dampfer stinkt wie eine Ausnüchterungszelle am Sonntagmorgen. Und die, die nicht kotzen mussten, wurden hysterisch. Wir hätten Valium in Pappbechern austeilen sollen.
    ‹Hier bitte, nehmen Sie eine Pille, und dann schauen Sie sich die Leiche an.› Mann, mir tat sogar die Braut Leid, und die war die Einzige, die ich heute Nachmittag wirklich gern auf den Rücken gelegt hätte. Aber die ist ja fast noch ein Kind. Klar, ein Mord bei deinem Hochzeitsempfang klingt nach Agatha Christie, wenn du in dem Alter bist, aber wenn man dir die Leiche tatsächlich zeigt, wenn auch nur auf einem Foto, ist das was völlig anderes. Da steht sie ganz in weißem Satin und Spitze, hat diese kleinen Perlendinger im Haar, und dann komm ich, der Freund und Helfer, und verlange von ihr, dass sie sich am Tag ihrer Hochzeit eine Leiche ansieht. Ich kann dir sagen, es hat selbst mir den Magen umgedreht, weil ich eine Scheißangst hatte, er könnte zu einem der Gäste gehören, verstehst du?» Magozzi nickte. «Tat er aber nicht.»
    «Nein. Keiner hatte ihn je gesehen. Im Grunde haben wir also gar nichts. Keine Abwehrverletzungen, keine Patronenhülse und bisher auch keine Spur, mit der wir ohne Laborbefund etwas anfangen könnten. Nur ein Typ im Anzug ohne Brieftasche, genau wie im Computerspiel.»
    «Bleibt uns also nichts übrig, als das Opfer möglichst schnell durch seine Fingerabdrücke oder eine Vermisstenanzeige zu identifizieren.»
    «Vielleicht finden unsere Jungs ja auch bei der Suche in der Umgebung seine Brieftasche in einem Müllcontainer, wer weiß?» Auf der Suche nach seinen Handschuhen, die er zu Hause auf dem Bord im Flur vergessen hatte, schob Magozzi die Hände tiefer in die Taschen. «Wir brauchen den Zeitpunkt des Todes, um eventuelle Alibis der Monkeewrench-Leute zu prüfen.»      
    «Zwischen zwei und vier ist das, was wir bis jetzt haben.
    Und ich hab die Truppe der Computerfreaks angerufen, während du auf dem Weg hierher warst, und zwar gleich nachdem du mir am Telefon erzählt hattest, dass sie allesamt vor zehn Jahren aus dem Nichts aufgetaucht sind. Und das ist doch wohl irgendwie aberwitzig.»
    «Das ist aberwitzig.»
    «Jedenfalls hab ich mit allen gesprochen bis auf MacBride, und stell dir vor: Sie sind samt und sonders früh gegangen, sie sind alle allein nach Hause gefahren und dort geblieben. Keiner von denen hat ein wasserdichtes Alibi, es sei denn, MacBride kann eins vorweisen, wenn wir sie aufgestöbert haben.»
    «Was hast du ihnen erzählt?»
    «Null hab ich ihnen erzählt. Hab sie nur gefragt, wo sie zwischen zwei und vier waren, und ihnen eröffnet, dass wir sie zu einer offiziellen Aussage auf dem Revier erwarten. Morgen Vormittag um zehn Uhr. Hab das kleine Spektakel hier gar nicht erwähnt, aber wenn einer von denen einen Fernseher besitzt, ist es wohl eh egal.» Gino nickte ihm zu. «Und weißt du was, Kumpel? Wir müssen ihnen die Daumenschrauben anlegen, bis einer aufgibt und gesteht, sonst sind wir am Arsch.
    Bis jetzt schlägt dieser Kerl einmal pro Tag zu, und wo der nächste Mord im Computerspiel stattfindet, weißt du ja.» Magozzi schloss die Augen, als er erinnert wurde. Der vierte Mord im Computerspiel sollte im Shopping-Center Mall of America stattfinden, und die Logistik für die Überwachung einer derartig großen Örtlichkeit war ein Albtraum für jeden Cop, gar nicht zu sprechen von der öffentlichen Kritik, die es hageln würde, wenn Minnesotas größte Touristenattraktion zum Schauplatz eines Mordes werden sollte. «Ich weiß nicht.
    Mein Gefühl sagt nein. Es ist keiner vom Monkeewrench-Team.» Gino zog einen Fausthandschuh aus, der größer

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