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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Auskunft zu geben-, als die Blondine von Channel 10 auf ihn losstürmte und dabei ihr Mikro wie ein Schwert nach rechts und links schwang, um sich eine Bresche zu schlagen.
    Sie sah zu gut aus und war zu ehrgeizig für einen Job als Studiomoderatorin, und mit ihrer Sensationsgier passte sie nicht recht in die eher faden und für ein junges Publikum konzipierten Nachrichtensendungen von Channel 10. Magozzi vermutete, dass sie noch vor Jahresende auf einen anderen TVMarkt wechseln würde, und was ihn betraf, konnte das gar nicht schnell genug geschehen. Sie war rüde, aggressiv, hatte den ärgerlichen Hang, Zitate in einen falschen Zusammenhang zu stellen, und außerdem war es ihr noch nicht ein einziges Mal gelungen, seinen Namen richtig auszusprechen.
    «Detective Ma-go-zee?», kreischte sie so laut, dass die anderen Reporter vor Schreck verstummten.
    Magozzi bemerkte diverse missbilligende Blicke in der Menge. In der Regel benahmen sich die Medienleute von Minnesota bemerkenswert gut. Sie redeten zwar alle gleichzeitig, sie stellten dumme und taktlose Fragen ­ Was haben Sie empfunden, als Sie erfuhren, dass Ihr sechsjähriger Sohn von seinem Bruder erschossen worden war? -, und manchmal, wie jetzt zum Beispiel, wurden sie laut. Jedoch nie übermäßig laut. Er hatte sich immer gefragt, ob es vielleicht ein stillschweigendes Übereinkommen in Bezug auf ein maximales Dezibelmaß gab, damit kein Reporter je die Grenze von wissbegierig zu unverschämt übertrat. Wenn es diese Übereinkunft tatsächlich gab, hatte die Blondine sie soeben missachtet.
    «Was bellten Sie bitte?», fragte er und registrierte mit Genugtuung das zornige Blitzen ihrer Augen, als belustigtes Kichern in der Menschenmenge hörbar wurde.
    «Detective Ma-go-zee …», hob sie von neuem an.
    «Ich heiße Magozzi . Ma-go-tse.»
    «Verstehe. Kristin Keller, Channel-10-Nachrichten.
    Detective, können Sie bestätigen, dass der Mann, der heute Abend auf der Nicollet erschossen wurde, zum Zeitpunkt des Mordes gerade die Toilette benutzte?» Taktlose Kuh, dachte Magozzi. Und definitiv nicht von hier.
    Ein Minnesotan, der etwas auf sich hielt, spielte niemals in aller Öffentlichkeit auf Körperfunktionen an, egal wie verklausuliert.
    «Ich bin gerade erst hier eingetroffen, Ms. Keller. Ich kann zu diesem Zeitpunkt nicht das Geringste bestätigen.
    Entschuldigen Sie mich.» Er bahnte sich den Weg durch die Menge zur Gangway und hätte schwören können, ihren heißen Atem im Nacken zu spüren.
    «Handelt es sich um einen weiteren Monkeewrench-Mord?», rief sie hinter ihm her.
    Ach du Scheiße. Er blieb stehen und sah sich um. Sie lächelte hinterhältig.
    «Wie wir erfahren haben, war der Mord, der gestern Abend auf dem Lakewood-Friedhof geschah, identisch mit einem Mord aus einem Computerspiel von Monkeewrench, einer lokalen Softwarefirma. Können Sie dazu einen Kommentar abgeben, Detective?»
    «Zu diesem Zeitpunkt nicht.» Hawkins von der St. Paul Pioneer Press ergriff das Wort: «Kommen Sie, Leo. Den ganzen Tag über erreichten uns Anrufe wegen des Friedhofsmordes, und zwar von Leuten, die das Spiel im Netz spielten. Sie alle sagten, der Mord sei haargenau gleich, und jetzt hören wir, dass diese Tat hier einem anderen Verbrechen im selben Spiel entsprechen könnte.»
    «Wir haben dieselben Anrufe bekommen», sagte Magozzi.
    «Also ist sich die Polizei einer Verbindung zwischen diesen Morden und dem Computerspiel bewusst?»
    « Wir haben einige Ähnlichkeiten festgestellt, und wir werden das untersuchen.»
    «In dem Spiel gibt es zwanzig Morde …», rief Kristin Keller, und in dem Moment näherte sich der Helikopter ihres Senders und übertönte sie mit seinem Lärm. «Verschwindet mit eurem Scheißding!», hörte Magozzi sie kreischen, als er hastig durch die Menge zur Gangway eilte.
    McLaren erwartete ihn auf dem Hauptdeck. «Jetzt kocht die Scheiße bald über, was?», sagte er trocken.
    «Ja, und wir kriegen mehr als nur ein paar Spritzer ab.»
    Es hatte dazu eines Mordes bedurft, aber jemand hatte Foster Hammond tatsächlich einmal die Show gestohlen, und er war darüber nicht besonders glücklich. Die Möglichkeit, dass es beim Hochzeitsempfang seiner Tochter zu einem Mord kommen könnte, mochte er vielleicht als kleinen Nervenkitzel angesehen haben, aber als die Polizei die Party gestürmt und aufgelöst hatte, war ihm jeglicher Spaß vergangen.
    Das gesellschaftliche Ereignis des Jahres war jetzt zum Schauplatz eines Verbrechens geworden, die

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