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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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trainieren.» Gino lachte laut los. «Ich hoffe, du hast ihn aufgeklärt.»
    «Bis jetzt noch nicht …» Magozzis Handy zwitscherte, und er nestelte es aus seiner Jackentasche. «Verdammt. Moment mal, Gino …» Dann bellte er: «Magozzi!» Er blieb lange Zeit stumm, und Gino hätte schwören können, dass er den Anflug eines Lächelns bemerkte.
    «Echt wahr? Hast du auch eine Adresse für mich?» Er grub ein Stück Papier aus der Tasche und kritzelte Zahlen und einen Straßennamen darauf. «Seltsame Adresse für eine Multimillionärin. Spitzenarbeit, Tommy. Jetzt mach, dass du nach Hause kommst, und ruh dich aus. Morgen in aller Frühe brauche ich dich wieder.» Mit Schwung klappte er das Handy zu.
    «Gute Nachrichten?», fragte Gino.
    «Grace MacBride, oder wer immer sie sein mag, hat sechs Handfeuerwaffen unter ihrem Namen registriert. Darunter eine .22er.» Gino nickte zustimmend. «Sie war es.»
    «Ich werd mal da hinfahren und hoffen, dass ich sie zu Hause erwische. Dann soll sie mir sagen, wo sie zwischen zwei und vier war, und ich seh mir ihre Waffe ganz genau an.
    Schließlich bitte ich sie dann, uns bei der Liste mit den Registrierungen zu helfen.»
    «Hübscher Schachzug. Könnten Sie uns vielleicht helfen, den Mörder zu finden, es sei denn, Sie sind selbst die Mörderin, und sollte das tatsächlich der Fall sein, dürfte ich mir dann mal eben Ihre Waffe anschauen?»
    «Hast du einen besseren Vorschlag?»
    «Ja, ich hab eine Idee. Ich mach mich so weit von diesem Fall weg, wie es nur geht. Jimmy und ich haben uns über diese Tageshandel-Geschichte unterhalten. Das könnten wir nämlich übers Internet auch von Montana aus machen.»

 
    Kapitel 22
    Magozzi fuhr mit hohem Tempo und Blaulicht durch Seitenstraßen und nahm dann die 94 East nach St. Paul. Der Freeway war um diese Zeit fast leer ­ zu spät für die normalen Berufstätigen, noch unterwegs zu sein, zu früh für die Clubgänger, sich auf den Heimweg zu machen-, und deswegen beschleunigte er das Zivilfahrzeug auf der äußersten linken Spur bis über neunzig Meilen die Stunde. Wie gerne hätte er einen der neuen Grand Ams gefahren, die dem MPH genehmigt worden waren, und nicht diesen supertollen zwei Jahre alten Ford.
    Aber warum hatte er es eigentlich so eilig? Er wusste verdammt gut, dass Grace MacBride keine Mörderin war, und sollte sie es wider Erwarten doch sein, würde sie ganz gewiss nicht mit rauchender Pistole und von Blut besudelt durch ihr Haus spazieren und dazu ein schuldbewusstes Gesicht machen.
    Dass eine .22er auf ihren Namen registriert war, hatte so gut wie gar nichts zu bedeuten ­ gerade diese Waffe war in ihrer Stadt so verbreitet wie Schlaglöcher auf den Straßen-, aber es bot ihm doch den Vorwand, bei der Dame vorbeizuschauen.
    Etwaige weitere Gründe für seinen Besuch näher zu überprüfen erschien ihm im Moment nicht angebracht.
    «Alibi. Die Liste mit den Registrierungen.» Er sprach es laut aus, als seien seine Absichten durch einen fadenscheinigen Vorwand glaubhafter zu machen. Seine übermäßige Geschwindigkeit war leichter zu rechtfertigen. Die kaputte Heizung war auf mysteriöse Weise bei fünfundachtzig Meilen die Stunde schlagartig wieder zum Leben erwacht, und seit er das Revier verlassen hatte, war ihm zum ersten Mal warm.
    Er verlangsamte an der Cretin-Vandalia-Ausfahrt die Geschwindigkeit und schaltete auch das Blaulicht aus. Als er die wenigen Blocks bis zur Groveland Avenue hinter sich hatte, war die Innentemperatur des Wagens um zehn Grad gefallen, und das Plastiklenkrad fühlte sich eiskalt an.
    Sogar mitten in dieser Wohngegend waren trotz der Kälte einige Leute auf der Straße. Eine Gruppe von ungefähr zwölfjährigen Schulkindern, die eigentlich schon hätten im Bett liegen müssen; ein Paar mit einem Langhaardackel, dessen Bauch so dicht über dem Boden hing, dass man hätte annehmen können, er sei beinamputiert; ein unverdrossener Jogger, der sich die Illusion bewahrte, es handele sich um eine gesunde Freizeitbeschäftigung, des Abends an finsteren Seitengassen und dunklen Hauseingängen vorbeizulaufen. Sie allesamt trugen jedoch Handschuhe, sogar die Kinder, denn sie waren wohl klüger als er.
    Er legte eine Hand zwischen die Knie, damit sie warm wurde, und lenkte mit der anderen. Dabei träumte er von seinen Handschuhen, die es daheim auf dem Bord im Flur gemütlich hatten.
    Das Haus von Grace MacBride war so bescheiden wie alle anderen in dieser ruhigen Arbeitergegend, und in Anbetracht

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