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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Fischers Bilder mitgebracht?»
    «Hier.» Magozzi kam hoch und reichte ihr einen dünnen Schnellhefter. «Tatortfoto von den Gleisen und ein Foto aus dem Leichenschauhaus.»
    Grace öffnete den Hefter und warf einen schnellen Blick hinein. «Die müssten eigentlich reichen, aber ihr seid euch darüber im Klaren, dass es ein Schuss ins Blaue ist? Auch wenn Arien Fischer Nazi war, muss es keine Fotodokumentation im Netz geben. Es existieren zum Beispiel nicht viele Fotos von Lagerwachen in niedrigen Dienstgraden, weil sie eben nicht die großen Tiere waren, nach denen die Leute gesucht haben, die Kriegsverbrecher entlarven wollten. Wenn er aber Offizier gewesen ist, hätten wir eine Chance.»
    Magozzi reichte ihr eine weitere Akte. «Ich habe Fotos von den Opfern in Übersee mitgebracht, die uns Interpol gefaxt hat, aber die Qualität ist miserabel. Es waren von vornherein nur Fotokopien, und du hattest ja gesagt, du wolltest Originale.»
    Grace warf einen Blick auf die Fotos und rümpfte die Nase. Magozzi fand, dass er noch nie ein niedlicheres Gesicht gesehen hatte. «Also fangen wir mit Fischer an, und wenn wir keine Treffer bekommen, kann ich es mit den Fotokopien versuchen. Das Programm ist langsam. Ich werde es gleich starten.»
    Sie folgten ihr bis zur Tür ihres Büros, gingen aber nicht hinein. Charlie und Magozzi hatten des Öfteren gesehen, wie sie mit hoher Geschwindigkeit auf ihrem Stuhl von einem Ende des Raums zum anderen rollte, um an mehr als einem Computer zu arbeiten, und sie waren klug genug, ihr nicht in die Quere zu kommen. Gino mied ohnehin kleine Räume mit Computern, weil er davon überzeugt war, dass die Geräte eine Strahlung abgaben, die schädliche Auswirkungen auf ihm besonders teure Körperteile haben könnten.
    Grace setzte sich vor einen großen Computer, der Gino besonders gefährlich vorkam, und stellte verwirrende Dinge mit einer Maus an, die er gerade noch identifizieren konnte; danach aber mit einer anderen Maschine, die ihm gar nichts sagte. «Was ist denn das? Sieht aus wie 'ne winzige Mangel.»
    «Was in aller Welt ist eine Mangel?», fragte Grace, ohne den Blick zu heben.
    «Sie wissen doch. Eine von diesen Bügelmaschinen. An einem Ende schiebt man zerknitterte Sachen rein, und am anderen kommen sie platt gebügelt wieder raus. Laken und Tischdecken und so Zeug. Ist irgendwie cool, muss ich schon sagen.»
    «Das ist ein Scanner, Gino», informierte ihn Magozzi.
    «Und was ist ein Scanner?»
    Grace schickte einen kurzen Blick zu ihnen hinüber. «Wollt ihr beide wissen, was ich hier mache, oder nicht?»
    «Ohne Frage», sagte Gino.
    «Ich habe gerade Arien Fischers Foto in das neue Gesichts-Erkennungsprogramm gescannt, an dem ich arbeite.»
    «So eins haben wir doch auch», sagte Gino mit einem Seitenblick auf Magozzi. «Haben wir nicht auch so eins?»
    «Kann ich mir nicht vorstellen.»
    Grace verdrehte die Augen und tippte weiter. «Wenn ihr eins hättet, was nicht der Fall ist, dann wäre es die Flintstone-Version. Manche von den Erkennungsprogrammen ziehen ihre Informationen ausschließlich aus einer einzigen Datenbank – wie zum Beispiel die Anlagen auf einigen Flughäfen. Sie verfügen dort über eine Datenbank mit Fotos bekannter Terroristen, Verbrecher und sonstiger Personen, die gesucht werden. Die Maschine macht ein Digitalfoto desjenigen, der die Sicherheitslinie überquert, und gleicht es mit allen Fotos in der Datenbank ab.»
    Gino war ziemlich beeindruckt. «Ich verstehe. Das Programm ist wie ein Augenzeuge und die Datenbank wie unsere Verbrecherkartei. Es sieht sich alle Fotos an und pickt den bösen Buben heraus.»
    «Genau.»
    «Also, das klingt ja ziemlich einfach.»
    «Das wäre es auch, wenn wir eine Datenbank mit Fotos von jedem einzelnen Nazi hätten, aber die gibt es nicht. Was wir haben, sind Hunderte unterschiedlicher Websites mit Archivfotos einiger Nazis. Es bliebe uns nichts anderes übrig, als jede Site – eine nach der anderen – zu besuchen, jedes Foto – eins nach dem anderen – runterzuziehen und schließlich all diese Fotos in das Erkennungsprogramm zu speisen, das die Vergleiche mit Arien Fischers Bild vollzieht. Mit dieser Art Suche könnten Sie Ihr ganzes Leben verbringen.»
    Gino seufzte. «Ich hätte meinen Pyjama mitbringen sollen.»
    «Gott sei Dank nicht nötig», sagte Grace, die emsig weiter tippte. «Statt also die Fotos aus dem Netz zu ziehen und sie individuell in das Erkennungsprogramm einzuspeichern, habe ich ein Programm

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