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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Kunden hinausschafft.»
    «Sie schließen die Gärtnerei?», fragte Jeff Montgomery.
    «Du hast es erfasst.»
    Die beiden jungen Burschen sahen über die Schulter zurück zu Lily, die leicht nickte.
    «Okay.» Tim Matson hob die breiten Schultern und warf einen Blick nach hinten auf die Schlangen vor den Kassen. «Wir fertigen nur eben die Leute da ab…»
    «Nein. Wir schließen sofort. In dieser Minute. Entschuldigt euch, sagt ihnen, es handelt sich um einen Notfall in der Familie, schafft sie hier weg. Und dann möchte ich, dass auch ihr beide verschwindet. Kümmert euch nicht um die Abrechnung und nicht um die Kassenbelege, sondern geht einfach.»
    Marty wusste, dass er ihnen Angst machte – sie sahen aus wie zwei verschüchterte Teddys, mit weit aufgerissenen Augen und plötzlich sehr besorgt –, aber genau das hatte er bezweckt: zwei verängstigte Burschen, die sich schnellstens davonmachten, zurück nach Hause und in Sicherheit.
    «Gibt es ein Problem, Mr. Pullman?», fragte Jeff. «Wenn es so ist, könnten wir vielleicht bleiben und Ihnen helfen?»
    «Ihr könnt nicht bleiben», sagte Lily, die noch auf der Bank saß. «Es kann sein, dass jemand versucht, Jack zu erschießen. Ich möchte nicht, dass ihr hier bleibt. Ich möchte, dass ihr in Sicherheit seid.»
    Tim und Jeff sahen sie ungläubig an und versuchten zu fassen, was sie da hörten. Marty wusste, dass sie an Morey dachten, der erst vor ein paar Tagen erschossen worden war, und sich fragten, wie und ob das alles zusammenpasste und was für ein Ungeheuer es wohl sein mochte, das es darauf anlegte, die Familie zu zerstören, die so gut zu ihnen gewesen war. Er machte sich auf ein Sperrfeuer von Fragen gefasst, aber wie sich herausstellte, hatte er sie beide unterschätzt und vergessen, dass sie fast schon Männer waren und der Beschützerinstinkt früh erwacht und alles andere zur Seite drängt. Jedenfalls richteten sich beide auf und warfen sich in die Brust.
    Jeff, der Marty schon seit Tagen damit verrückt machte, dass er jeden Satz mit einem Fragezeichen beendete, sah plötzlich wie ein Mann aus und nicht mehr wie ein Junge. Der Blick seiner blauen Augen war fest, seine Miene entschlossen. «Ist der Polizist deswegen gekommen?»
    Marty nickte.
    «Ein einziger Mann, um alles hier zu beschützen? Lassen Sie uns hier bleiben, Mr. Pullman. Lassen Sie uns helfen.»
    Toll, dachte Marty, genau das, was ich brauche. Zwei Jungs, die die Helden spielen. «Hör zu, ich weiß das Angebot zu schätzen, aber wir glauben eigentlich nicht, dass etwas passieren wird. Wir sind nur übervorsichtig. Officer Becker und ich haben alles unter Kontrolle. Wenn wir uns zusätzlich zu allen anderen Problemen noch um euch beide kümmern müssten, wäre es eher eine Belastung. Wenn ihr also wirklich helfen wollt, schafft die Kunden hier weg – sofort – und seht zu, dass ihr nach Hause verschwindet.»
    Tim, dessen schwarzes Haar schweißnass war, ging zur Bank und setzte sich neben Lily. «Sie sollten auch nicht hier bleiben, Mrs. Gilbert. Wenn wir gehen müssen, möchte ich, dass Sie mit uns kommen.»
    Lily lächelte Tim an und tätschelte seine Hand. «Ihr seid gute Jungs. Hört auf, euch zu sorgen. Morgen bringen wir Jack an einen sicheren Ort, dann ist alles wieder normal.»
    Marty sah sie an, als Tim und Jeff die Kunden verabschiedeten. «Wie sollen wir das machen?»
    «Was?»
    «Jack an einen sicheren Ort bringen.»
    «Ganz einfach. Du wirst ihn dazu überreden.»
    «Dafür hast du nicht genug Scotch vorrätig.»
    «Paah, ich habe eine ganze Kiste im Keller.»

 
    KAPITEL 35
     
    Tim und Jeff brauchten eine halbe Stunde, um alle Kunden zum Verlassen der Gewächshäuser und des Geländes der Gärtnerei zu überreden. Sie hatten das sehr gut gemacht, sehr professionell, dachte Marty, hatten die Ausrede vom Notfall in der Familie benutzt und mit derartigen Trauermienen vorgebracht, dass bei den Kunden jede Verärgerung im Keim erstickt worden war. «Tut uns sehr leid, das hören zu müssen», wurde ihnen immer wieder geantwortet, während die Leute gehorsam zu ihren Autos gingen. Die meisten wussten wahrscheinlich von Moreys Ermordung am Sonntag, und die Vorstellung, dass über diese Familie noch mehr Unglück hereingebrochen sein könnte, wirkte ernüchternd. Erstaunlich viele fragten, ob sie etwas tun könnten. Das war nicht nur Minnesota-Freundlichkeit, sondern die individuelle Freundlichkeit dieser Menschen, und Marty wurde wieder daran erinnert, dass, verglichen

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