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Monkeewrench - 02 - Der Köder

Monkeewrench - 02 - Der Köder

Titel: Monkeewrench - 02 - Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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sein Handy hervor und schirmte es vor dem strömenden Regen ab. Er tippte eine Nummer ein und hob es ans Ohr. «Pullman antwortet immer noch nicht», sagte er.
    «Also los jetzt», sagte Magozzi. «Viegs, sichern Sie mit den Männern, die Sie kriegen können, großräumig das Gelände ab – wir gehen rein.»
    Er und Gino zogen sich am Wagen hastig die Regenjacken aus – zu eng und zu laut – und umgingen dann das Gelände dicht an der Hecke entlang, wo das Buschwerk in der Nähe des Büros offener wurde. Das Gewitter war schwächer geworden – nur noch ein, zwei Blitzschläge und ein fernes Donnergrollen alle paar Minuten –, aber es regnete noch heftig, und der Wind setzte ihnen mächtig zu.
    Bitte, bitte, betete Magozzi zu einem Gott, von dem er nicht wusste, ob er an ihn glaubte: Lass bitte Montgomery nicht hier sein, lass ihn in seiner Wohnung sein, lass Langer und McLaren ihm jetzt gerade die Handschellen anlegen und lass es in diesem entsetzlichen Krieg, der anscheinend nie aufhört, keine weiteren Leichen geben.
    Sie fanden Becker in den Anzuchtbeeten, nur ein paar Meter von der Bürotür entfernt. Er lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen, und der Regen prasselte auf sein junges Gesicht. Die gesamte linke Seite seines Kopfs war blutig. Magozzi wusste nicht, ob Becker tot oder lebendig war. Er drückte fest auf die Stelle, wo die Halsschlagader unter seinen Fingern hätte pulsieren müssen. Er spürte einen Pulsschlag, der Beckers sein konnte, möglicherweise aber auch nur sein eigener war.
    Gino war sofort auf den Beinen, das Handy in Bereitschaft, und rannte zur Front des Gewächshauses, wobei er den Polizisten auf dem Gelände hektisch Handsignale gab, die er auf der Polizeiakademie gelernt, und von denen er geglaubt hatte, dass er sie schon längst wieder vergessen hatte.
    Hinter ihm schlich Magozzi allein an die Bürotür. Aus den Ritzen stahl sich das Licht hervor.
    Jeff Montgomerys Fußtritt war wuchtig genug gewesen, um Marty ein paar Schritte nach hinten zu katapultieren und ihm die Hand zu brechen. Sie hing nutzlos nach unten, angeschwollen, pochend und leer.
    «Es tut mir leid, dass ich das tun musste, Mr. Pullman. Es war die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, um Ihr Leben zu verschonen.»
    Großer Gott, dachte Marty, schüttelte den Kopf und lächelte hilflos. Jeff verwandte genauso viel Aufmerksamkeit darauf, Martys Leben zu verschonen, wie darauf, Jack das Leben zu nehmen. Es handelte sich um einen so absurden und verdrehten Begriff von Ehre und von falsch und richtig, dass er es nicht in den Kopf bekommen konnte.
    Aber dann verstand er es plötzlich, und ihm wurde klar, dass er im Moment nicht nur Jeff Montgomery vor sich sah – er sah auch Morey Gilbert, Rose Kleber, Ben Schuler und letztlich, aber nicht am unwichtigsten, auch Marty Pullman. Zum ersten Mal seit langer Zeit war er nachsichtig mit sich selbst. Er betrachtete die Dinge direkt, sah sie ganz klar. «Hör mir zu, Jeff. Ich bin auch schon gewesen, wo du jetzt stehst. Ich habe getan, was du tust, und ich sage dir, es ist kein Akt der Gerechtigkeit.»
    Zynismus lag in Jeffs Blick. «Sie verstehen nicht. Das Töten in Ausübung der Dienstpflicht ist nicht dasselbe.»
    «Ich habe im Dienst niemanden getötet.»
    Jetzt hatte er Jeffs Neugier geweckt, und Jacks ebenfalls. «Was genau haben Sie denn getan, Mr. Pullman?»
    Marty holte tief Luft und blies sie aus, damit die Worte von ihr getragen wurden. «Ich habe den Mann getötet, der meine Frau ermordet hat.»
    Jack ließ die Kinnlade fallen und griff nach hinten. Er bekam die Sofalehne zu fassen und setzte sich ganz langsam. «Du hast Eddie Starr erschossen?», flüsterte er, und Marty nickte, ohne sich zu ihm umzudrehen.
    Jeff lächelte ihm wohlwollend zu. «Dann war es eine edle Tat, Mr. Pullman. Sie mussten es tun.»
    «Ich habe einen unbewaffneten Mann erschossen, der sich gerade eine Nadel in den Arm stach, Jeff, und daran war absolut nichts Edles. Es war keine Gerechtigkeit, es hat mich nicht über andere erhoben, sondern zu einem Mörder gemacht, und es gibt verdammt nichts, was ich tun kann, um es ungeschehen zu machen. Aber du hast eine Chance, die ich nicht hatte. Verzichte auf die letzte Tat. Entscheide dich, nicht zu töten. Dreh dich um und geh zur Tür hinaus, dann kannst du dich für den Rest deines Lebens daran festhalten.»
    Der Wind draußen wurde stärker, rüttelte an der Seitenwand des Gebäudes und schüttelte die Tür in ihrem Rahmen.
    Jeff betrachtete

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