Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu
Hände, um zu verhindern, dass sie etwas richtig Dummes tat und einen FBI-Agenten anlächelte.
Als sie gerade die letzte nötige Servierschüssel aus Harleys Küchenschrank holte, klingelte Smiths Handy. «Smith», meldete er sich und hielt das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, während er sich den Knoblauch von den Händen wusch.
«Ist dort der FBI-Agent John Smith?»
«Am Apparat.»
«Hier spricht Chief Frost, Agent Smith, von der Polizeidienststelle Medford in Oregon.»
«Schön, dass Sie anrufen, Chief Frost. Wie geht es Ihrer Verletzten?»
«Besser. Sie ist aus dem Koma aufgewacht und hat ihren Angreifer bei einer Foto-Gegenüberstellung eindeutig identifiziert. Es war ein Englischlehrer namens Clinton Huttinger.»
«Das sind ja großartige Neuigkeiten. Haben Sie ihn schon in Gewahrsam genommen?»
«Anscheinend hält er sich irgendwo versteckt. Zu Hause ist er nicht, und in der Schule hat er sich krankgemeldet, wir halten aber beide Orte unter Beobachtung. Aber die Sache ist die: Als wir seinen biographischen Hintergrund überprüft haben, um mögliche Zufluchtsorte zu identifizieren, haben wir festgestellt, dass er eine kranke Mutter in Wisconsin hat.»
Smith zog die Brauen hoch. «Tatsächlich?»
«Tatsächlich. Also haben wir uns den Mordversuch in Wisconsin, der heute in den Nachrichten war, etwas genauer angeschaut. Sieht aus, als hätten die beiden Fälle einiges gemeinsam.»
«Ja, in die Richtung haben wir auch schon gedacht. Beide sind Kellnerinnen, beide wurden gefesselt und mit einem Messer angegriffen. Und jetzt wissen wir auch noch, dass Ihr Mann Verbindungen in den Mittleren Westen hat.»
«Eben. Mir ist schon klar, dass das nicht sehr tragfähig ist und vielleicht auch etwas weit hergeholt, da die Angriffe sich in großer räumlicher Entfernung an zwei aufeinanderfolgenden Abenden ereignet haben, aber ich dachte mir, es lohnt sich vielleicht, unser Foto nach Wisconsin zu schicken. Sie haben da doch Kontakte, oder?»
«In der Tat, die habe ich.»
Frost schwieg einen Augenblick. «Ähm … diese Computerkünstler, mit denen Sie da zusammenarbeiten … wie gut sind die denn?»
«Das glauben Sie mir eh nicht. Was brauchen Sie?»
Frost seufzte. «Na ja, mit der eindeutigen Identifizierung haben wir eigentlich genug in der Hand, um die Passagierlisten der Fluglinien einzusehen und herauszufinden, ob unser Mann am fraglichen Tag verreist ist, aber das wird einige Zeit dauern. Die Fluggesellschaften kriegen alle eine Gnadenfrist, damit ihre Rechtsverdreher sich unseren Durchsuchungsbeschluss ansehen und ihnen gegebenenfalls den Arsch retten können, und erst danach bekommen wir dann was Konkretes zu sehen. Und wir müssten ziemlich viele Fluggesellschaften durchgehen.»
Smith räusperte sich und sah zu Grace hinüber. «Hm. Ich werde sehen, was ich tun kann, um den Vorgang etwas zu beschleunigen.»
«Da wären wir Ihnen sehr dankbar. Natürlich will ich hier keine illegalen Aktivitäten anregen.»
«Natürlich nicht.» Darum haben Sie ja auch gefragt, wie gut unsere Computerkünstler sind.
«Ich dachte nur, das FBI hat vielleicht andere Berechtigungen. Können Sie mir eine Faxnummer geben? Nach allem, was Sie mir über die Vorgehensweise dieser Typen erzählt haben, will ich nicht, dass unser Foto durchs Internet geistert. Wir wollen den Kerl ja schließlich nicht aufscheuchen.»
«Was brauchen Sie?», fragte Grace, kaum dass John Smith das Gespräch beendet hatte.
«Das Opfer aus Medford ist aus dem Koma erwacht und hat den Täter auf einem Foto eindeutig identifiziert, aber sie können ihn nicht finden. Sie haben die Ähnlichkeiten zwischen dem Mordversuch in Wisconsin und ihrem eigenen bemerkt und glauben, er könnte dorthin geflogen sein, aber die Fluggesellschaften lassen sich Zeit damit, ihre Passagierlisten rauszurücken.»
Grace seufzte und schob sich einen Shrimp in den Mund. «Wie heißt der Mann?»
Er zögerte nur eine Sekunde. «Clinton Huttinger.»
«Geben Sie mir fünf Minuten.»
Smith sah ihr nach, als sie die Treppe hoch ins Büro verschwand. Er hatte das Gefühl, sich gerade auf genau das dünne Eis begeben zu haben, das er sein Leben lang gemieden hatte.
Kapitel 24
Chief Frost war seit Jahren nicht mehr am Flughafen gewesen. Obwohl er bereits ein Leben lang die weißen Kondensstreifen beobachtete, die den blauen Himmel über ihm zierten, konnte er sich trotzdem nicht von der Überzeugung freimachen, dass jedes Flugzeug, das er bestieg, umgehend
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