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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Butternut-Kürbissen, die sie bereits geerntet hatte. Sie gärtnerte für ihr Leben gern und machte das auch richtig gut. Leider hieß das aber auch, dass es heute wieder ein schrecklich gesundes Mittagessen geben würde.
    Als sie den Transporter hörte, richtete sie sich auf, wartete dann aber ab, bis ihr Mann zu ihr kam. Wer mit Noya reden wollte, kam zu ihr und sprach mit ihr von Angesicht zu Angesicht. Sie duldete kein Rufen über zwei Zimmer hinweg, nur weil man zu faul war, aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen, und erst recht keine lauten Stimmen im Garten, die die Nachbarn womöglich hören und fälschlicherweise als Streit deuten würden.
    Zu Beginn ihrer Ehe hatte der Chief das nicht begriffen – wozu zehn Meter gehen, wenn man genauso gut über den laufenden Fernseher hinweg fragen konnte, wann das Essen fertig war? Sie hatte keine Woche gebraucht, ihn umzuerziehen. Sie hatte einfach so lange nicht geantwortet, bis er vor ihr stand, und dann hatte sie ihn mit ihrem Zauberlächeln belohnt, das auf der Stelle alles wiedergutmachte. Dieses Lächeln war noch sehr viel mehr wert als zehn Meter – für dieses Lächeln ging man auch zu Fuß zum Mond und zurück.
    Auch jetzt lächelte sie, was angesichts der schlechten Nachrichten über Aimee ein wenig seltsam schien. «Bully hat noch mal angerufen. Er hat die vier anderen Mädchen lebend gefunden.»
    Der Chief vergrub die Hände tief in den Taschen und musterte die Pflanzen im Beet, die schon den ersten Frost abbekommen hatten. Es war nicht leicht, Freude im Herzen zu spüren, wenn ein Mädchen tot war – und ebenfalls nicht leicht, keine zu empfinden, wenn vier andere gerettet waren. Er zwang sich, wieder an die Balance aus Gutem und Schlechtem zu denken, und spürte Noyas feste Hand am Arm.
    «Komm rein», sagte sie sanft. «Ich mache dir Rosenkohlsuppe, dann geht’s dir wieder besser.»
    Jetzt musste er doch ein wenig lächeln. Er konnte Rosenkohl nicht ausstehen, und das wusste sie ganz genau.
    Während sie Arm in Arm zum Haus gingen, fragte Noya: «Wann kommen Joe und Claude noch gleich?»
    «Am Spätnachmittag. Nach dem Mittagessen fahre ich hoch zur Jagdhütte und bereite alles vor, aber du weißt ja, sie lassen mir keine Ruhe, bis sie dich gesehen haben, also stell dich besser auf Besuch ein.»
    «Ich wäre auch sehr gekränkt, wenn sie nicht kämen.»
    Der Chief musterte seine Frau. Ihr langer Zopf tanzte im Takt ihrer Schritte über den Rücken. Ihr Haar war immer noch schwarz – anders als seines, das schon fast völlig grau war –, doch er entdeckte ein paar hellere Strähnen in dem sorgfältig geflochtenen Zopf. «Jetzt sag mir mal, was es wirklich zum Mittagessen gibt, altes Mädchen.» Er stupste sie an der Stelle gleich unterhalb der Rippen, was ihr jedes Mal ein niedliches Kichern entlockte – so hatte sie schon damals in der Grundschule gekichert. Merkwürdig eigentlich, dass alles am Menschen mit den Jahren alterte, nur das Lachen nicht. Der Schöpfer, dachte der Chief, falls es ihn denn gab, hatte anscheinend einen ziemlich guten Sinn für Humor.
    «Du kriegst heute eine ausgebeinte Hühnerbrust, alter Knabe. Ohne Haut.»
    Der Chief war keineswegs dick, aber er war eben breit gebaut und trug den gleichen Keine-vierzig-mehr-Bauch vor sich her wie die meisten Männer seines Jahrgangs. «Willst du diesen original Ojibwa-Rettungsringen etwa die Luft rauslassen?», fragte er und klopfte sich auf die Körpermitte.
    Noya legte den Kopf schief, und ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln, das den Chief sehr glücklich machte. O ja, er konnte sie immer noch um den Finger wickeln, auch nach all den Jahren. Das war für ihn eine der größten Freuden im Leben.

KAPITEL 8
    B ullys Anruf kam, als Magozzi und Gino gerade das Grundstück verließen, auf dem Aimee Sergeant gestorben war. «Gute Nachrichten.» Magozzi steckte das Handy wieder ein. «Bully hat die vier anderen Mädchen lebend gefunden, im Hinterzimmer eines Hauses drüben an der Camden Street.»
    Gino atmete erleichtert auf. «Geht’s ihnen gut?»
    «Den Umständen entsprechend ja, wenn man bedenkt, was sie alles durchgemacht haben. Sie werden gerade ins Krankenhaus gebracht. Aber die beiden Männer, die sie bewachen sollten, lagen tot im Haus – irgendwer hat sie erschossen. Wir sind also noch nicht durch mit Little Mogadishu.»
    Gino grunzte. «Das wird ja immer besser. Zwei Menschenhändler weniger in der Petrischale. Und wenn wir den finden, der diesen Dienst an der

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