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Monschau und das Monschauer Land

Monschau und das Monschauer Land

Titel: Monschau und das Monschauer Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Wendt
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Tuchmacherei zu tun gehabt haben. Darauf muss man antworten: sehr viel.
    Bei einem Gang durch das Dorf fallen hier und da noch barackenähnliche Werkstätten und Fabrikationsgebäude auf. Hier haben Höfener nach dem Zweiten Weltkrieg auf ihre Weise versucht, die Tradition der Monschauer Tuchmacherei fortzusetzen. Immerhin haben viele Höfener über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hinweg ihr Auskommen in der Monschauer Tuchmacherei gefunden. Sei es, dass sie ganz früher in Heimarbeit für die Herren der Feinen Gewandschaft tätig gewesen sind oder als Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken geschafft haben, die bis zum Ende noch betrieben wurden.
Warum heißt der Perlenbach Perlenbach?
    Schwalmbach , Perlbach und Perlenbach sind drei Namen für ein und dasselbe Gewässer, das seinen Ursprung in einem nassen Wiesengelände nahe dem belgischen Dorf Rocherath hat. Als Schwalmbach fließt dieser Bach bis zur Einmündung des Fuhrtsbaches kurz oberhalb der Höfener oder Perlenbacher Mühle. Von hier an heißt er offiziell Perlenbach, umgangssprachlich wird aber meist nur vom Perlbach gesprochen.
    In früheren Zeiten war wie in so vielen Bächen in Deutschland die Flussperlmuschel, Unio margaritifera, auch in diesem Bach beheimatet, schließlich trägt der Perlenbach seinen Namen daher. Wann man zuerst auf die in den Muscheln – durchaus nicht in jeder – verborgenen Perlen aufmerksam wurde, ist nicht bekannt. Man kann den Muscheln im geschlossenen Zustand nicht ansehen, ob sie in ihrem Inneren eine der kleinen Kostbarkeiten enthält. Im Monschauer Waldrecht von 1342 ist jedoch schon von einem Muchylhelberg (Muschelberg) die Rede, womit vielleicht die Muschelbänke im Perlenbach gemeint sein könnten.

    Junger Perlenbach an der Höfener Mühle

    Prachtvolle Buche in Höfen
    Wahrscheinlich kannten bereits die Herzöge von Jülich als damals zuständige Landesherren die Perlenmuscheln und erklärten das Einsammeln der Perlen zu einem Privileg des Fürsten. Bekannt ist, dass 1668 der herzogliche Hof in Düsseldorf, wohin sich inzwischen die Landesgewalt verlagert hatte, das Perlenfischen im Perlenbach unter Androhung der Todesstrafe verbot. Zur Abschreckung wurden dann am Perlenbach mindestens zwei Galgen errichtet, deren Vorhandensein bis zur Französischen Revolution durch Augenzeugen bestätigt ist. Einer dieser Galgen soll zwischen der Perlenau und der Höfener (Perlenbacher) Mühle gestanden haben, möglicherweise beim heutigen Gasthof Schwingsborn, der zweite an der Bieley im oberen Perlenbachtal. Diese Galgen dürften aber nur der Abschreckung gedienthaben, hingerichtet, also gehenkt, wurde damals allgemein auf jener Richtstätte des Monschauer Landes zwischen Monschau und Simmerath, die heute noch „Am Gericht“ heißt.
    Für die Überwachung der Perlmuscheln waren die herzoglichen, später fürstlichen Forstbeamten zuständig. Sie hatten dafür zu sorgen, dass die Muscheln immer genügend Steine, Felsen oder Sandbänke im Perlenbach vorfanden, auf denen sie sich ansiedeln konnten. Die Perlen, die man in den Muscheln finden konnte, waren klein, selten maßen sie mehr als 5 mm im Durchmesser. Sie hatten meist eine vollkommen sphärische Form, waren von matter Silberfarbe, selten von Regenbogenlinien durchsetzt. Als 1811 eine Perle mit einem Durchmesser von 7 mm gefunden wurde, galt das als außergewöhnlich. Diese Perle ist nach Paris gekommen. Einige andere besonders große Perlen wurden zu einer Perlenschnur für die Gemahlin des letzten Kurfürsten von der Pfalz, Karl Theodor, verarbeitet. Diese Perlenkette befindet sich heute im Deutschen Museum in München.

    Höfener Mühle
    Als eine Auswirkung der Französischen Revolution wurden die Muschelbänke von der Bevölkerung zerstört, die Muscheln siedelten sich nun wahllos im Perlenbach an. Ende des 19. Jahrhunderts muss es ihrer noch so viele gegeben haben, dass ein Monschauer Fabrikant ein ganzes Fuhrwerk mit Muscheln im Perlenbach sammeln und nach Monschau schaffen ließ, doch die Ausbeute, die er machte, war gering. Aber immerhin gab es noch in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg so viele Perlmuscheln im Perlenbach, vor allem dort, wo 1953 die Perlenbachtalsperre gebaut wurde, dass die Kinder von Höfen, die im Sommer im Perlenbach badeten, mit diesen Muscheln spielten.
    Das todesbewehrte fürstliche Privileg des Perlenfischens im Perlenbach war nach der Französischen Revolution zu Ende. Die Perlmuscheln waren jetzt Objekte, die der jeweilige

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