Monschau und das Monschauer Land
nicht so vielen Wanderern begegnet, wie sie weiter unterhalb der Bieley manchmal geradezu prozessionsweise unterwegs sind.
Von der Bieley aus muss man dann in weitem Bogen sich rechts haltend, zur Rocherather Straße zurückwandern. Diese Wanderung nimmt insgesamt etwa dreieinhalb bis vier Stunden in Anspruch.
Imgenbroich, das Tuchmacherdorf
Unter den sechs dörflichen Stadtteilen Monschaus nimmt Imgenbroich eine Sonderstellung ein. Das Dorf an der von Monschau nach Aachen führenden B 258 und der Abzweigung der B 399 nach Düren hatte durch seine verwandtschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen, insbesondere der Tuchmacherfamilie Offermann, enge Verbindungen zur Monschauer Tuchindustrie.
Die Offermanns hatten selbst eine bedeutende Tuchmacherei. Das drückte sich natürlich auch in der Architektur des Dorfes aus. Davon ist leider als Folge des letzten Krieges kaum noch etwas erhalten geblieben. Der erstmals 1361 erwähnte Ort wurde im Winter 1944/45 weitgehend zerstört. Wann die erste Siedlung hier am Rande der Hochmoorlandschaft Hohes Venn im Moor, „in dem Bruch“, entstanden ist, weiß man nicht.
Altes Haus aus der Tuchmacherzeit
Heute ist Imgenbroich Monschaus wichtigster Stadtteil zum Einkaufen, denn hier gibt es verschiedene Supermärkte, für die Bewohner der Altstadt die einzige Möglichkeit, in einem großen Warensortiment ihre Bedürfnisse befriedigen zu können. In der Altstadt ist man weitgehend auf Souvenirläden spezialisiert. Imgenbroich hat, unabhängig von dieser Funktion, als Einkaufszentrum immer noch einen leicht städtischen Anstrich bewahrt. Das wird noch unterstrichen durch die im Gewerbegebiet angesiedelte Firma Weiss-Druck, eines der größten im Familienbesitz befindlichen Druckereiunternehmen Deutschlands und andere Unternehmen, die heute wichtige Arbeitgeber für die Monschauer sind.
Grünenthal, wenn Mauern erzählen könnten
Was könnte so manche alte Mauer im Wald erzählen, so sie denn reden könnte! Wie zum Beispiel in Grünenthal, im Rurtal, eine knappe Stunde Fußweg unterhalb von Monschau. Welcher Wanderer hätte nicht schon die alten Mauern gesehen, die da gegenüber vom Gasthaus am Waldrand stehen? Was mag hier einmal gestanden haben? War der heute eigentlich bescheiden anmutende Grünenthalkomplex einmal größer?
Tatsächlich, Grünenthal war einmal mehr, weit mehr als nur ein romantisch an der Rur gelegenes Gasthaus, das im Übrigen nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu entstanden ist. Es ist jetzt rund 250 Jahre her, da blühte hier an der Rur ein Industriekomplex von Ausmaßen, die für die damalige Zeit beachtlich waren. Es war die Zeit, da in Monschau vor allem die Familie Scheibler ihr Tuchmacherimperium aufbaute, als das großartige Rote Haus entstand und gleichzeitig die Tuchmacherfamilie Offermann im benachbarten Imgenbroich ein großes Problem hatte.
Grünenthal im Rurtal
Das Problem hieß Wasser. Für die Tuchmacherei brauchte man Wasser, nicht nur zum Waschen der Wolle und der Tuche, viel mehr noch zum Antrieb der Maschinen. Aber Imgenbroich lag auf der Höhe, und außer dem kleinen Eschbach, den die Scheiblers schon zum heute sogenannten Menzerather Weiher für ihre Zwecke aufgestaut hatten, gab es weit und breit kein fließendes Wasser. Also musste man ins Rurtal ausweichen. Nach Monschau hinunter an Rur und Laufenbach konnte man nicht, da saßen und webten die Scheiblers. Also beschlossen die Offermanns, ins damals noch stille, unberührte Rurtal unterhalb von Monschau zu gehen und ihre Betriebe in ein ihnen gehörendes Wiesengelände zu verlegen.
Am 16. Juni 1763 erhielt Matthias Offermann, der übrigens mit den Scheiblers verwandt war und wegen seiner Zielstrebigkeit später mitunter als „Bismarck von Imgenbroich“ bezeichnet wurde, durch eine Verfügung derkurfürstlichen Regierung in Düsseldorf die Genehmigung, auf seinem Eigentum an der Rur eine Walkmühle anzulegen. Allerdings wurde in der Konzessionsurkunde unmissverständlich darauf hingewiesen, wenn dem kurfürstlichen Wald ringsum auch nur der geringste Schaden widerführe, dann habe Offermann alle Anlagen zu beseitigen und den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen.
Wegkreuz auf dem Stillbusch
Als somit die Baugenehmigung und Betriebserlaubnis erteilt waren, musste weiteres Land angekauft und zunächst mit dem Bau eines Kanals begonnen werden. Durch ihn sollte das für den Betrieb notwendige Wasser aus der Rur abgeleitet und zu einem gigantischen Wasserrad
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