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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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bekommt Peake wieder die volle Dosis.«
    »Und fällt wieder in das frühere Stadium der Inkohärenz zurück.«
    »Also gut«, sagte er, »ich fasse mal zusammen … Peake plappert, Ciaire findet heraus, dass noch jemand anderes in die Geschichte verwickelt ist … und Wark betritt die Bühne, weil er und Peake auf irgendeine Weise in Kontakt miteinander stehen -«
    »Weil Wark in Starkweather arbeitet -«
    »Ja, ja, lass mich das alles erst mal sortieren … Peake kommt zu sich, vielleicht wird er auch wieder aggressiv. Oder wütend auf Wark. Und er lässt seinem Zorn freien Lauf, droht ihm - >Da ist diese Ärztin, die sich echt für mich interessiert. Ich hab ihr gesagt, dass du mich zu einem Monster gemacht hast, sie glaubt mir, sie wird mich hier rausholen.< Selbst wenn Ciaire das niemals gesagt hat, könnte es sein, dass Peake das glaubt - sein Realitätssinn ist getrübt. Er ist doch noch immer verrückt, oder?«
    Ich nickte.
    »Aber wenn Wark bedroht wurde, warum hat er Peake dann nicht umgebracht?«
    »Warum sollte er sich die Mühe machen?«, sagte ich. »Sobald Peake wieder die volle Dosis bekommt - oder eine noch höhere, wenn jemand das Ganze in der umgekehrten Richtung manipuliert hat -, stellt er keine Bedrohung mehr dar. Er wird bis zum Ende seiner Tage in der R&F-Zelle sitzen, die tardiven Symptome werden an Intensität zunehmen, bis er neurologisch den Bach runter ist, und irgendwann wird jemand in seine Zelle reinmarschieren und ihn tot auffinden. Ganz genau wie Denton.«
    »Ciaire konnte das einfach so machen?«, sagte er. »Pillen absetzen, ohne dass jemand was davon mitbekommen hat?«
    »Nach dem, was ich gesehen habe, hat das Personal in Starkweather ziemlich freie Hand. Dr. Aldrich war nominell Claires Supervisor, aber allzu tiefen Einblick in ihre Fälle schien er nicht zu haben.«
    »Also«, sagte er, »werde ich mal wieder da draußen meine Aufwartung machen und fragen, ob ich mal einen Blick in die Personalakten werfen darf. Und Swig rollt einen roten Teppich für mich aus.«
    »Du kannst ihm immer mit der schlechten Publicity drohen, die ihm ins Haus steht, wenn du eine gerichtliche Verfügung beantragst und die Medien davon Wind bekommen. Du brauchst ihm ja nicht zu erzählen, dass die Richter heute nicht gerade kooperativ gewesen sind. Sag ihm, du willst dich mit den Männern aus Claires Gruppe unterhalten. Das ist gar nicht mal so abwegig. Und wenn du schon mal da bist, bring das Gespräch auch auf die Personalakten.«
    Er drehte ein paar Runden in der Küche. »Da ist aber noch etwas. Die Beatty-Brüder. Warum sollte Crimmins/Wark ausgerechnet Peake erzählen, dass er sie umbringen wird? Im Gegenteil, wenn Peake ihm auf die Pelle rückt, würde er es doch nach Möglichkeit vermeiden, ihn mit noch weiteren Informationen zu füttern.«
    »Guter Einwand«, sagte ich. »Also vielleicht doch eher die Variante A: Peake und Crimmins arbeiten immer noch zusammen, die Fortsetzung der unheiligen Allianz, die damals zu Peakes erstem Blutbad geführt hat. Nur machen sie sich dieses Mal noch einen Spaß draus - und halten es auf Film fest.« Mein Magen begann sich zusammenzukrampfen. »Da fällt mir gerade was ein. Die Verstümmelung der Augen. Was ist eine Kameralinse?«
    Milo blieb abrupt stehen. »Ein Auge.«
    »Ein Auge, das alles sieht. Unsichtbar, allwissend. Der Regisseur als Gott. Diese Verbrechen drehen sich um zwei Dinge: Macht und Kontrolle. Die Schauspieler als handelnde Subjekte - aber dem Willen des Regisseurs unterworfen wie Marionetten. Die Blickrichtung der Kamera ist einseitig. Sie kann sehen, du nicht. Du hast keine Augen.«
    »Und warum wurden bei den Beattys die Augen unversehrt gelassen?«
    »Vielleicht, weil sie ohnehin schon nicht mehr funktionierten. Sie waren besoffen - blind vor Alkohol?«
    »Irre«, sagte er. »Also wieder zurück zur Klapsmühle. Vielleicht sollte ich mir ja gleich ein Zimmer dort nehmen, wo ich schon mal da bin … Okay, ich mache für morgen einen Termin aus. Ich möchte, dass du mitkommst und siehst, ob du sonst noch was herausfindest. In der Zwischenzeit versuche ich weiter, ob ich diesen Crimmins irgendwie aufspüren kann. Mal sehen, vielleicht lässt sich ja feststellen, wann er zum letzten Mal unter seinem richtigen Namen aufgetaucht ist, und bei der Gelegenheit ein bisschen mehr über die Unfälle in der Familie in Erfahrung bringen.«
    Er bohrte mit seinem fleischigen Finger in den gespannten Hemdenstoff über seinem Bauch und zuckte

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