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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gegeben, das ihre Schutzmechanismen unterminiert hatte … Das Einzige, was mir in diesem Zusammenhang einfiel, war ihre Scheidung. Insofern, als die Heirat mit Joe Stargill in erster Linie ein weiterer Versuch gewesen war, so etwas wie Normalität zu erlangen, und sie damit erneut gescheitert war.
    Ich vergegenwärtigte mir noch einmal, wie sie und Joe Stargill sich kennen gelernt hatten. Die Begegnung in der Bar des Marriott. Eine spontane, impulsive Angelegenheit. Wie die Hochzeit in Reno. Und dennoch war Claires Motivation dafür, sich an Joe Stargill zu binden, alles andere als überhastet, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach hatte sie unbewusst darauf hingesteuert. Ein Mann, der als Kind von Alkoholikern aufgewachsen und in erster Linie mit sich selbst beschäftigt war, ließ erwarten, dass er sich auf seine eigenen Probleme konzentrieren und seine Nase nicht in die ihren stecken würde. Auf diese Weise konnte sie weiterhin sicher sein, dass ihr Geheimnis, dessen Hütung ihr seit ihrer Jugend zum Lebensinhalt geworden war, unangetastet blieb.
    Ein kurzes Vorgeplänkel, unglaublicher Sex. Der Anschein physischer Intimität ohne die Mühen des gegenseitigen Kennenlernens.
    Ciaire hatte einen kurzen Versuch unternommen, ihre Wohnung zu dekorieren - und damit auch ihr Leben. Nachdem Stargill ausgezogen war, hatte sie das Haus leer gefegt. Aber nicht aus ästhetischen Überlegungen. Es war die Rückkehr zur Zelle.
    Eine Art der Selbstbestrafung. Genau wie Professor Racano vorhergesagt hatte.
    Sie war zwölf Jahre alt gewesen, als Denton die Brownlees abgeschlachtet hatte. Aber unter Umständen wesentlich jünger, als sie feststellte, dass ihr Bruder irgendwie anders - eventuell sogar gefährlich anders - war. Machte sie sich Vorwürfe, weil sie niemandem davon erzählt hatte?
    Oder war es einfach nur Scham, dass eine genetische Verbindung zwischen ihr und einem Monster existierte?
    Ich dachte an die Argents und ihre Weigerung, aus der angestammten Nachbarschaft fortzuziehen. Der Druck, der auf ihnen - und ihrer Umgebung gleichermaßen - gelastet haben musste. War Ciaire für den Rest ihrer Kindheit eine Außenseiterin geblieben, der man möglichst aus dem Wege ging?
    Als Denton seinen tödlichen Hirnschlag erlitt, war sie siebzehn und wohnte noch immer bei den Eltern. Eine Jugend, deren Anfang und Ende von Traumata, Schande und Verlust markiert wurden. Normalerweise ist das Heranwachsen geprägt von der Suche nach der eigenen Identität. Welches Selbstgefühl hatte Ciaire entwickeln können?
    Hatte sie Denton jemals in der Anstalt besucht? Oder hatten ihre Eltern ihr den Kontakt zu ihm untersagt? Hatte sie vorgehabt, ihrem Bruder irgendwann Fragen zu stellen über das, was er angerichtet hatte? Hatte sie versucht, eine Erklärung für etwas zu finden, das sich jeglicher Erklärung entzog?
    Wenn ja, dann hatte Ciaire mit Dentons Tod auch sämtliche Hoffnungen begraben müssen.
    Als sie Jahre später den Entschluss fasste, trotz allem nach Antworten zu suchen, und dabei auf die Berichte über das Massaker an den Ardullos stieß, musste ihr dies wie eine Erlösung erschienen sein.
    Die Parallelen zwischen den beiden Fällen ließen mich schaudern. Ich konnte mir nur vage vorstellen, was Ciaire empfunden haben musste, als sie beim Abspulen der Mikrofiches auf Ardis Peake stieß - einen wahrhaftigen Doppelgänger ihres Bruders.
    Nun, da ich wusste, was ich tat, erschien es mir keineswegs mehr rätselhaft, wieso Ciaire die Stellung in Starkweather angetreten und all ihr Interesse auf Peake gelenkt hatte.
    So viele Irre und so wenig Zeit.
    Sie hatte keine andere Wahl. Es war ein von der Psychologie vorbestimmter Tanz unter der Choreographie des Schmerzes. So unausweichlich wie der Tod.

26
    »Fehlanzeige«, sagte Milo. »Inwiefern?«
    »In Bezug auf alles. Die Corvette. Weder Wark noch Derrick Crimmins sind irgendwo gemeldet oder registriert. Bei der Sozialversicherung gibt es keinerlei Eintrag unter Wark, und Crimmins’ letzte Steuererklärung war vor zehn Jahren. In Florida. Weiter bin ich nicht gekommen, weil ich am Gericht damit beschäftigt war, drei verschiedene Richter dazu zu bringen, mir eine Genehmigung für die Überprüfung von Peakes Post und seine Anrufe auszustellen. Ohne Erfolg. Prophetische Fähigkeiten machen auf Richter keinen Eindruck.«
    Es war kurz vor fünf. Er war erst vor ein paar Minuten die Einfahrt vor meinem Haus hochgekommen und stand nun vornübergebeugt vor meinem Kühlschrank und

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