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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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er damit verursachte.
    Hatterson führte uns zum Fahrstuhl der Station C. Milo sagte: »Dann fahren wir mal rauf in den Vierten.«
    »Tut mir Leid«, sagte Hatterson. »Dazu bin ich nicht befugt, um genau zu sein, ist das überhaupt niemand, nicht mal die Does, außer sie haben die ausdrückliche Anweisung, jemanden von den 13ern zu untersuchen.«
    »Sie kennen sich hier ja bestens aus«, sagte ich.
    Hatterson zuckte die Achseln. Während wir auf den Fahrstuhl warteten, blickte ich verstohlen durch die Plastikscheiben in der Tür und beobachtete das Treiben auf der Station. Die Pfleger bewegten sich selbstbewusst auf den Gängen. Sie trugen keinerlei Waffen. Eine schwarze Krankenschwester tauchte aus dem Stationszimmer auf und ging, ein Klemmbrett in der Hand, hüftschwenkend den Flur entlang, während die Insassen teilnahmslos herumstanden.
    Ich dachte daran, wie Heidi Ott mit Ralph und den Streithähnen umgegangen war. In einem Gefängnis hätte ein solcher Zusammenstoß zu einem Aufstand geführt.
    In Starkweather herrschte also in der Tat ein strenges Regiment. Und die Rekruten hatten sich auf Lebenszeit verpflichtet.
    Was die Chancen, dass Claire Argents Arbeit irgendetwas mit ihrer Ermordung zu tun hatte, drastisch reduzierte.
    Konnte es vielleicht sein, dass das System an irgendeiner Stelle versagt hatte? Dass ein entlassener Insasse im schlimmsten Sinne des Wortes »ausgerastet« war?
    Vielleicht konnte Heidi Ott uns darüber Aufschluss geben. Sie hatte mit Ciaire Argent in der Therapiegruppe zusammengearbeitet … Hatterson zufolge, Männer knapp an der Schwachsinnsgrenze. Mit welcher Zielsetzung hatte Ciaire die Therapiesitzungen initiiert?
    Warum war sie überhaupt hierher gekommen?
    Hatterson sagte: »Da kommen ein paar von den Docs.«
    Drei Männer traten durch die Tür. In Hemden und Krawatten. Keine weißen Kittel. Namensschilder mit gelben Balken. Keinerlei sichtbares Anzeichen dafür, dass einer ihrer Kolleginnen die Kehle aufgeschlitzt worden war und man sie in den Kofferraum eines Autos gestopft hatte.
    Milo sagte: »Entschuldigen Sie«, und zeigte seine Polizeimarke. Er erklärte ihnen sein Anliegen. Der Mann in der Mitte war hoch gewachsen, hatte sandfarbenes Haar und eine wettergegerbte Haut. Er mochte etwa sechzig sein. Grünes Karohemd, gelbe Wollkrawatte. Er sagte: »Schreckliche Sache. Ich wünsche Ihnen viel Glück.« Dr. V. N. Aldrich, Psychiater III.
    Milo sagte: »Können Sie mir vielleicht irgendetwas sagen, das uns eventuell weiterhilft…«
    Keine Antwort. Der Zweite aus der Dreiergruppe, ein kahlköpfiger Mann mit einem dunklen Bart, erklärte: »Ciaire machte einen sehr netten Eindruck, aber ich kann nicht behaupten, dass ich sie kannte.« Dr. phil.C. Steenburg.
    Der dritte Mann - eher klein und rötliche Haare - Dr. med. D. Svenson - schüttelte den Kopf. »Sie war noch relativ neu hier, stimmt’s, Vern?«
    Aldrich sagte: »Sie war erst ein paar Monate hier. Ich war ihr in ein paar Fällen nominell zur Supervision zugeteilt. Ihre Arbeit war völlig in Ordnung.«
    »Nominell?«, sagte ich.
    »Ich bin der dienstälteste Psychiater der Tagschicht, folglich hat sie ihre Berichte offiziell mir vorgelegt. Aber sie brauchte kaum Supervision. Sie war sehr intelligent. Ich bin sehr erschüttert darüber, was mit ihr passiert ist. Das sind wir alle.«
    Kopfnicken allenthalben.
    »Worin bestand ihre Arbeit hier?«, fragte ich.
    »Größtenteils Verhaltensmodifikation - Erstellung von Kontingenzplänen - Belohnungen bei gutem Benehmen, Zurücknahme von Vergünstigungen bei Regelverletzungen. Solche Sachen.« Aldrich lächelte. »Ich will nicht behaupten, dass ich ein Experte bin, was die Resultate ihrer Arbeit angeht. Wir sind hier relativ autonom. Ciaire verfügte über sehr gute Qualifikationen, schließlich hatte sie zuvor im County General gearbeitet.«
    »Irgendeine Idee, warum sie gewechselt hat?«, sagte ich.
    »Sie sagte, dass sie eine Veränderung brauchte. Ich hatte das Gefühl, sie wollte nicht darüber reden. Dass sie einfach genug von dem hatte, was sie die ganze Zeit über getan hatte. Ich habe früher privat praktiziert, bin in den Ruhestand getreten, und irgendwann, als mir Golfspielen einfach zu öde wurde, bin ich hierher gekommen.«
    »Hatten Sie das Gefühl, dass sie mehr zwischenmenschlichen Kontakt brauchte als beispielsweise in der Neuropsychologic üblich?«, fragte ich. Dies war eine Fachfrage unter Psychologen - eher untypisch für einen Cop. Aldrich betrachtete mich

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