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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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- und sie war nett.«
    »Wissen Sie, was mit ihr passiert ist?«
    Hatterson starrte zu Boden. »Sicher.«
    »Weiß das jeder hier?«
    »Ich kann hier nicht für alle sprechen, Sir. Aber es hat in der Zeitung gestanden.«
    »Die lassen Sie hier die Zeitungen lesen?«, sagte Milo.
    »Sicher. Wir können hier alles lesen. Ich mag das Time Magazine, da hat man alle Informationen schön kompakt zusammengefasst. Aber egal, das war jedenfalls Station A. B und C sind das Gleiche in Grün. Auf C gibt’s ein paar Frauen, aber die verursachen keine Probleme.«
    »Sind die gesondert untergebracht?«, sagte ich.
    »Nein. Sie können sich schon unter den Rest mischen. Es sind nicht allzu viele. Wir haben mit ihnen keine Probleme.«
    »Was ist mit dem vierten Stock?«, sagte Milo.
    »Oh«, sagte Hatterson. »Die 13er. Nö, die kriegen wir überhaupt nicht zu sehen außer durchs Fenster, wenn sie mit den Bussen des Sheriffs hergebracht werden. Sie haben blaue Gefängniskluft und fahren mit ihrem eigenen Fahrstuhl durch bis nach oben. Die tun doch …«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Die tun was?«, fragte ich.
    »Die tun doch nur als ob. Eigentlich haben die hier überhaupt nichts zu suchen. Aber egal. Die Zimmer hier sind ziemlich hübsch, kommen Sie, ich zeige es Ihnen - hier steht gerade die Tür offen, da können wir mal reinschauen.«
    Der Raum war großzügig bemessen, allerdings völlig kahl und sauber wie eine Baracke bei den Marines. Vier Betten, in jeder Ecke eines, das aus nichts weiter bestand als einer Matratze in einem Plastikrahmen, der mit dem Boden verschraubt war. Daneben ein Nachttisch aus dem gleichen Material.
    Durch ein einzelnes Fenster drangen ein paar Quadratzentimeter milchiges Licht.
    Drei der Betten waren ordentlich gemacht, die Laken akkurat zurechtgerückt und sauber in die Ritzen gestopft. Eines war zerwühlt. Schränke gab es keine. Ein türloser Durchgang zu einem kleinen weißen Bad. Eine Toilette ohne Deckel, ein weißes Waschbecken. Kein Medizinschränkchen, keine Toilettenartikel, nicht einmal Zahnbürsten. Hier war alles eine potenzielle Waffe.
    »Wir kriegen Einwegsachen«, sagte Hatterson, als sei er meinem Gedankengang gefolgt. »Rasierwasser, Bürsten, Rasiercreme und Sicherheitsrasierer, die nur unter Aufsicht benutzt werden. Die Jungs, die sich rasieren wollen, benutzen Elektrorasierer, die sterilisiert und wiederverwendet werden.« Missbilligend betrachtete er das ungemachte Bett. »Anscheinend hat hier jemand einen schlechten Tag … Wir dürfen nichts an die Wände hängen, weil es in Brand gesetzt werden könnte. Deswegen gibt’s hier auch keine Familienfotos oder so was. Aber ansonsten ist es doch gar nicht so schlecht, oder?«
    Milo grummelte vor sich hin.
    Hatterson zuckte zusammen, doch er gab nicht nach. »Jeder hat drei Quadratmeter, und das Essen ist auch ganz gut.«
    Der Kerl hörte sich an wie der Leiter des Fremdenverkehrsbüros von Starkweather. Ich verstand, warum Swig gerade ihn ausgesucht hatte. Er ging uns voraus aus dem Zimmer. »Und das wär’s dann auch schon.«
    »Sind hier alle Zimmer mehrfach belegt?«, sagte ich und überlegte, nach welchen Kriterien die Leute wohl zusammengelegt wurden.
    »Außer bei R&F - Ruhigstellung und Fixierung. Das sind Einzelzimmer. Die erkennt man daran, dass sie ein R hinter der Nummer haben. Im Grunde genommen sind die ganz genauso, außer dass sie kleiner sind, weil es liegt ja auch nur ein Patient drin.«
    »Ist Ruhigstellung und Fixierung gleichbedeutend mit Zwangsjacken?«, sagte Milo. »Und gepolsterten Wänden wie im Fahrstuhl?«
    Hattersons Schnurrbart zitterte. »Gepolsterte Wände - nein, das nicht. Aber Zwangsjacken haben wir schon, falls jemand so was braucht. Aber wenn man sich ordentlich benimmt, nachdem man sich eine R&F eingehandelt hat, ist man auch schwuppdiwupp wieder raus. Ich spreche da zwar nicht aus eigener Erfahrung, aber so stelle ich mir das jedenfalls vor.«
    Der Kerl hatte die Realität so weit ausgeblendet, dass er schon fast so etwas wie Besitzerstolz an den Tag legte. Milos Augen funkelten vor Abscheu.
    Wir standen in dem leeren Raum, während Hatterson sich über das Essen ausließ. Freitags gab es noch immer Fisch, obwohl selbst der Papst mittlerweile erklärt hatte, dass Fleisch in Ordnung sei. Vitamintabletten gab’s auch. Die Patienten waren gut versorgt.
    Ein typischer Vermittler; solche gab es in jeder Umgebung. Mit einem Hang zum Klatschen, denn er war reichlich versessen darauf gewesen, uns

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