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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ich. »Selbst solche Firmen brauchen Equipment. Und bei einer kleinen Firma ist es eher wahrscheinlich, dass sie sich ihre Ausrüstung ausleiht, als sie zu kaufen. Wäre vielleicht ganz gut, sich bei den Verleihfirmen zu erkundigen.«
    »Hervorragend«, lachte er. »Bei jedem anderen Fall würde ich die Filmschiene nicht mal ansatzweise als heiße Spur betrachten. Aber bei diesen beiden hier - ich will ja nicht den Opfern die Schuld in die Schuhe schieben, Alex, aber sie hätten doch wenigstens ein paar persönliche Kontakte knüpfen können.«
    Ich wollte noch einmal einen Blick in Claires Lebenslauf werfen, also überquerten wir die Straße, betraten das Revier und gingen hinauf in den Wachraum. Milo zog den Karton mit dem Material, das er aus Claires Haus mitgenommen hatte, aus seinem Schreibtisch. Er hatte die Unterlagen noch nicht in der Asservatenkammer registrieren lassen, was darauf schließen ließ, dass er sie ebenfalls noch sichten wollte. Er ging los, um sich einen Kaffee zu holen, während ich mich alleine durch die Papiere wühlte.
    Der sauber getippte Lebenslauf steckte sorgfältig zusammengeheftet etwa in der Mitte des Stapels. Das Tipp-Ex in der Spalte »Ehestand« war als kreidefarbener Balken gut erkennbar. Geboren war sie in Pittsburgh, wo sie gewohnt hatte und aufs College gegangen war, bis sie nach Cleveland gezogen war, um an der Case Western Universität zu studieren.
    Zwischen ihr und Richard Dada, der in Arizona groß geworden war, hatten also tausende von Meilen gelegen - kaum Chancen, hier auf eine Verbindung zu stoßen.
    Ich stöberte weiter, bis ich die erste Studie fand, die sie veröffentlicht hatte - jene Forschungsarbeit aus Studententagen, die Myron Theobold so beeindruckt hatte.
    Sie trat als Alleinautorin auf, ganz wie Theobold erzählt hatte, doch am unteren Rand der ersten Seite waren kleingedruckt die Danksagungen vermerkt: »Der Case Western Graduiertenförderung für Hilfsmittel und Datenanalyse; meinen Eltern Ernestine und Robert Ray Argent für ihre uneingeschränkte Unterstützung während meiner gesamten Ausbildung und meinem Doktorvater Professor Harry L. Racano für seine wertvolle Betreuung mit Rat und Tat.«
    Es war jetzt ein Uhr nachmittags in L.A., also vier Uhr in Cleveland. Ich benutzte Milos Telefon und rief die Auskunft an. Keiner der Detectives nahm Anstoß daran, dass ein Zivilist öffentliches Eigentum benutzte. Ich kritzelte die Nummer des Fachbereichs Psychologie an der Case Western auf ein Blatt, wählte noch einmal und fragte nach Professor Racano.
    Die Frau am anderen Ende sagte: »Ich bedaure, aber hier gibt es niemanden dieses Namens.«
    »Er war früher an dieser Fakultät.«
    »Warten Sie, ich werde mal das Register durchsehen.« Es verging eine Zeit, bis sie sich wieder meldete. »Nein, es tut mir Leid, aber er steht weder in der aktuellen Telefonliste noch in der Liste der Emeritierten.«
    »Gibt es irgendjemanden in Ihrer Nähe, der vor zehn Jahren am Fachbereich gearbeitet hat?«
    Schweigen. »Bitte bleiben Sie dran.«
    Es vergingen fünf Minuten, bis eine andere Frauenstimme schließlich sagte: »Darf ich fragen, worum es sich handelt?«
    »Ich rufe aus dem Polizeirevier von Los Angeles an.« Was ja auch stimmte. »Eine Ihrer Absolventinnen, Dr. Ciaire Argent, wurde bedauerlicherweise hier in der Stadt ermordet, und wir versuchen, jemanden ausfindig zu machen, der damals in Cleveland mit ihr zu tun hatte.«
    »Oh«, sagte sie. »Ermordet … Mein Gott, das ist ja schrecklich … Argent. Ich bin erst seit sechs Jahren hier, also war sie vor meiner Zeit da - wie furchtbar, warten Sie, ich sehe mal nach.« Ich hörte das Rascheln von Papier. »Ja, da haben wir sie. In der Liste der Absolventen. Und sie war ein Studentin von Professor Racano?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Nunj ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Professor Racano ebenfalls tot ist. Er starb kurz nachdem ich hier angefangen habe. Krebs. Ein sehr netter Mann. Sehr engagiert, was seine Studenten anging.«
    »Gibt es vielleicht sonst noch jemanden, der Dr. Argent gekannt haben könnte. Miss …?«
    »Mrs. Bausch. Hmm, ich fürchte, dass jetzt nicht mehr allzu viele Leute im Haus sind. Im Augenblick findet im Audimax gerade ein großes Symposium statt, weil einer unserer Professoren einen Preis gewonnen hat. Ich kann mich aber umhören und Sie dann zurückrufen.«
    »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar.« Ich nannte ihr Milos Namen. Ich hatte das Telefon gerade aufgelegt, als es schon wieder

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