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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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rechts an der Frontseite des Gebäudes und wäre nicht weiter aufgefallen, hätte darüber nicht eine pinkfarbene Neonschrift verheißen, dass hier noch »Zimmer frei« waren. Um das Hauptgebäude herum zog sich eine zweistöckige Parkgarage. Soweit ich sehen konnte, gab es weder Parkwächter noch Pagen, die einem den Wagen einparkten. Ich stellte den Seville im Erdgeschoss ab und ging zum Vordereingang, während eine 747 über mir durch die Luft dröhnte.
    Eine Reklametafel versprach extrabreite Doppelbetten, Farbfernsehen und Coupons zur Happy Hour in einer Bar namens Golden Goose. Die Lobby war mit rotem Teppichboden ausgeschlagen, und das einzig Mobiliar waren Automaten, an denen man sich Kämme, Stadtpläne und Schlüsselringe mit Disneyfiguren kaufen konnte. Der schwarze Portier am Empfangstresen würdigte mich keines Blickes, als ich durch die Halle schlenderte. Die Zimmertüren waren rot gestrichen, und vor einigen standen Kartons und Tüten von irgendwelchen Fast-food-Restaurants. Die Luft war heiß und salzig, obwohl wir meilenweit vom Meer entfernt waren. Zimmer Nummer 129 lag am Ende des Flures.
    Ich klopfte, und Milo machte mir die Tür auf. Er wirkte müde und erschöpft.
    Das Zimmer war klein und geschnitten wie ein Schuhkarton. Die Einrichtung allerdings überraschend freundlich: Auf den großen Betten waren blaue Tagesdecken mit Blumenmustern ausgebreitet, die einen ziemlich neuen Eindruck machten. An der Wand über dem Kopfende hingen Drucke, auf denen schwimmende Stockenten zu sehen waren. Darüber hinaus gab es noch einen Schreibtisch im Pseudokolonialstil, auf dem eine Bibel und das Telefonbuch von L.A. lagen, zwei Freischwinger mit hölzernen Armlehnen und ein Fernseher mit Fünfzigzentimeterbildschirm, der an der Wand festmontiert war. Zwei schwarze Nylonkoffer standen akkurat nebeneinander in der einen Ecke des Zimmers. Dem Bett gegenüber waren zwei Sperrholztüren, die unten leicht gesplittert waren - Kleiderschrank und Badezimmer.
    Die Frau kauerte gramgebeugt auf der Ecke des Bettes, das am nächsten zum Eingang stand. Sie war Anfang sechzig und gut aussehend, ihr Haar blassgelb wie verwässerte Limonade, Fönwellenfrisur. Eine Brille mit weißlich schimmernden Gläsern baumelte an einer Goldkette um ihren Hals. Konservatives Make-up. Sie trug ein schokoladenbraunes Kleid mit Faltenrock und weißen Spitzen am Kragen und an den Manschetten. An der Hand einen diamantbesetzten Verlobungsring und einen schmalen Ehering aus Gold. Außerdem goldene Ohrringe in Form von Muschelschalen.
    Milo stellte uns einander vor. Ernestine Argent und ich sagten haargenau im gleichen Augenblick: »Nett, Sie kennen zu lernen.« Einer ihrer Mundwinkel zuckte nach oben, doch gleich im nächsten Moment presste sie die Lippen wieder aufeinander - ein reflexhaftes Lächeln, das schnell erstorben war. Ich schüttelte ihr die Hand - sie war kalt und trocken. Hinter einer der Sperrholztüren rauschte eine Toilettenspülung, und sie legte ihre Hände wieder in den Schoß. Auf dem Bett lag ein weißes Taschentuch aus Leinen, das zu einem Dreieck zusammengefaltet war.
    Die Tür wurde geöffnet. Ein Mann, der sich die Hände abtrocknete, quetschte sich ins Zimmer.
    Er hatte etliche Mühe mit diesem Unterfangen, da er kaum durch die Tür passte.
    Er war zwar nicht mal einsfünfundsechzig groß, doch er wog annähernd hundertachtzig Kilo und wirkte wie ein riesiges rosa Ei, das man in ein weißes langärmeliges Hemd, graue Hosen und weiße Turnschuhe gesteckt hatte. Das Badezimmer war ziemlich schmal, also musste er sich seitlich an dem Waschbecken vorbeidrücken, um es überhaupt nach draußen zu schaffen. Schwer atmend verzog er das Gesicht, machte einige kurze Schritte, und schließlich hatte er es geschafft, doch infolge der Anstrengung lief sein Gesicht rot an. Er faltete das Handtuch zusammen, warf es auf die Ablage und kam langsam auf uns zugewankt, wobei er bei jedem Schritt von einer Seite zur anderen schaukelte wie eine Barkasse in rauem Wasser.
    Seine Hosen aus Polyester wurden von Hosenträgern hochgehalten. Die Turnschuhe machten einen abgetragenen Eindruck. Bei jedem Schritt klingelte etwas in seinen Hosentaschen.
    Er war in etwa so alt wie seine Frau, hatte dichtes schwarzgelocktes Haar, eine feine, beinahe zart wirkende Nase und volle Lippen, die von dicken Pausbacken umrahmt wurden. Sein Dreifachkinn war glatt rasiert. Hinter dicken Fleischwülsten fast verborgen, saßen seine braunen Augen, die eine beinahe

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