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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Straße kommt dann ein Schild für den White Oak Golfkurs. Da fahren sie einfach weiter, und schon sind Sie da.«
    Ich fuhr los und sah im Rückspiegel, wie er wendete und in Richtung Balmoral fuhr.
     
    Die Picadilly-Arkade war ein kleines Einkaufszentrum ein Stück weit östlich der Zentrale des Sicherheitsdienstes. Es gab einen Lebensmittelladen mit Postamt und einem Geldautomaten, eine Reinigung und zwei Kleiderläden, die in erster Linie Golfmoden und Jogginganzüge aus Velours anboten. Vor dem Kino kündigte ein Schild an, dass am heutigen Abend Top Gun gezeigt wurde.
    Auf der Fahrt nach Jersey kam ich an den zweckdienlich angeordneten öffentlichen Gebäuden vorbei - dem Clubhaus und dem Fitnesszentrum mit Tennisplätzen und Schwimmbecken. Ich musste allerdings feststellen, dass die Häuser aus der Entfernung besser aussahen.
    Je nach »Region« waren sie unterschiedlich groß. Essex war die Villengegend. Hier herrschten zweistöckige Häuser im Stil mexikanischer Haciendas vor, die einzeln auf briefmarkenförmigen, teilweise parkähnlich angelegten Grundstücken standen, davor jede Menge Cadillacs und Lincolns, außerdem hier und da eine Satellitenschüssel. Unverbaute Aussicht auf den See. Fit aussehende Leute mit weißen Haaren in Sportkleidung. In Yorkshire dominierte der Pseudo-Lehmverputz-Stil, und die Häuser standen in Vierer- oder Fünfergruppen zusammen. Die Blumenbepflanzung war etwas weniger aufwändig, dennoch machte alles einen gepflegten Eindruck.
    Der Blick auf den See wurde hier von Pfefferbäumen verstellt. Diese Bäume waren pflegeleicht, widerstandsfähig und überstanden auch längere Dürreperioden. Man hatte sie vor Jahren lastwagenweise ins San Fernando Valley gekarrt, wo sie die Charparrals völlig verdrängten und zum Aussterben der ursprünglich hier wachsenden Eichen beitrugen. Ich fuhr eine etwa einen halben Kilometer lange, schattige Straße entlang, bis schließlich Jersey auftauchte.
    Mobile Wohnhäuser, die auf einem freien Feld standen. Allesamt weiß und makellos sauber, jedes mit reichlich Grünzeug umpflanzt, um den Sockel zu verdecken, doch die Massenproduktion war unübersehbar. Lediglich am Rande der Siedlung standen ein paar Bäume, und es gab keinen direkten Zugang zum See, doch dafür einen überwältigenden Blick auf die Berge.
    Die wenigen Leute, die ich sah, machten ebenfalls einen gesunden Eindruck, wenn auch eher ländlich. Vor den einzelnen Mobilhäusern standen Chevys, Fords, japanische Kleinwagen und ab und zu ein Wohnmobil. Die Straße, die diesen Teil der Siedlung durchquerte, war frisch asphaltiert. Es herrschte kein unnötiger Luxus, trotzdem hatte man das Gefühl, dass auch hier alles in Schuss und sauber gehalten wurde und die Senioren, die hier wohnten, glücklich und zufrieden waren.
    Ich parkte auf einem der zehn Besucherparkplätze am Rand des Areals und fand auf Anhieb die Charing Cross Lane. Es war die erste Straße rechts.
    Über der Eingangstür ihres Heims auf Rädern war ein hölzernes Schild angebracht, in das die Namen von Jacob und Marvelle Haas eingebrannt waren. Die beiden Wagen - ein Buick Skylark und ein Datsun Pickup -, die vor dem Haus parkten, ließen hoffen, dass jemand zu Hause war. Irgendjemand hatte sich auch bemüht, das Fertighaus aufzupeppen und ihm eine individuelle Note zu geben. An den Fenstern hingen Markisen aus grünem Leinen, die Eingangstür sah aus wie handgeschnitzt, und an der Frontseite des Hauses erstreckte sich eine Veranda aus Zement, auf der Töpfe mit Geranien und Kakteen herumstanden, und ein leeres Aquarium, in dem immer noch ein Wasserfilter hing. Der Klopfer an der Tür war ein Cockerspaniel aus Messing, um dessen Hals eine Kette aus winzig kleinen Kaurimuscheln hing.
    Ich hob den Hund an und ließ ihn gegen die Tür prallen.
    Eine Stimme rief: »Einen Moment.«
    Der Mann, der mir öffnete, war jünger, als ich erwartet hatte. Jünger als sämtliche Bewohner der Siedlung, die ich bis dato zu Gesicht bekommen hatte. Allenfalls sechzig mit eisengrauem Haar, das glatt zurückgekämmt war, und überaus wachen, ebenfalls grauen Augen. Er trug ein kurzärmeliges weißes Polohemd, Blue Jeans und schwarze Slipper. Seine Schultern waren breit, ebenso wie seine Hüften. Ein kleiner Fettwulst wölbte sich über seiner Gürtelschnalle. Seine Arme waren lang, unbehaart und dünn, außer an den Handgelenken, die etwas energischer wirkten. Sein Gesicht war länglich und schmal, die Haut war etwas faltig um die Augen und

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