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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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die Wangenknochen, doch abgesehen von ein paar Leberflecken glänzte sie, als sei sie poliert worden.
    »Dr. Delaware«, sagte er mit dem herzlichen Tonfall, den ich schon von seinem Anrufbeantworter kannte. Doch sein Gesichtsausdruck passte nicht recht dazu - er wirkte vorsichtig, beinahe misstrauisch. »Ich hab Ihre Nachricht bekommen. Jacob Haas.«
    Wir schüttelten einander die Hände. Doch sein Händedruck hatte etwas Widerstrebendes - eine kurze Berührung, dann ein schneller Druck, bevor er seine Hand wieder wegzog und einen Schritt rückwärts ins Haus machte.
    »Kommen Sie doch rein.«
    Ich betrat ein schmales Wohnzimmer, von dem aus die kleine Küche abging. Im Fenster summte eine Klimaanlage. Hier drinnen war es zwar nicht gerade kühl, doch wenigstens war die Hitze nicht mehr ganz so schlimm. Keine knorrigen Kiefern, keine gerahmten Kitschbilder, nichts von den üblichen Trailerpark-Klischees. Das Mobilheim war mit einem tiefgrauen Berberteppich ausgelegt. Ein weißes Sofa mit dazugehörigen Sesseln, ein Couchtisch aus Messing und Glas, eine blauweiße chinesische Gartenbank, die als Stellfläche für eine blaue Vase mit Osterglocken diente.
    An den blassorange gestrichenen holzgetäfelten Wänden hingen Picasso-Drucke. Schwarz lackierte Bücherregale voller Taschenbücher und Zeitschriften. Ein Fernseher mit Großbildschirm samt Videorecorder, eine Stereoanlage und ein schmales schwarzes CD-Regal. Four Seasons, Duane Eddy, Everly Brothers, Tom Jones und Petula Clark.
    Der Rock’n’Roll hatte mittlerweile das Rentenalter erreicht.
    Der Raum war erfüllt vom Duft nach Zimtrollen. Die Frau auf dem Sofa erhob sich und sagte: »Marvelle Haas, nett, Sie kennen zu lernen.« Sie trug ein marineblaues Polohemd, weiße lange Hosen und weiße Sandalen. Sie war etwa so alt wie ihr Mann, hatte zwar mehr Falten als er, dafür aber ihre schlanke Figur behalten. Ihr kurzes, welliges Haar war mahagonifarben getönt.
    Ihr Händedruck war fest. »Hatten Sie ‘ne schöne Fahrt von L.A. hier rauf?«
    »Sehr schön. Die Landschaft ist ja wunderbar.«
    »Was glauben Sie, wie wunderbar sie erst ist, wenn man hier wohnt. Möchten Sie was trinken?«
    »Nein danke.«
    »Nun denn, dann mache ich mich mal auf den Weg.« Sie küsste ihren Mann auf die Wange und schlang ihren Arm um seine Schulter. Als wollte sie ihn beschützen, dachte ich. »Ihr Jungs seid brav.«
    »Schätzchen, ich meine es ernst«, sagte Haas. »Fahr vorsichtig.«
    Sie eilte zur Tür. Ihre Hüften schwangen bei jedem Schritt. Sie hatte bestimmt einmal richtig gut ausgesehen. Eigentlich tat sie das noch immer.
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, schien Haas regelrecht zu schrumpfen. Er deutete auf die Sessel. Wir setzten uns.
    »Sie hat beschlossen, ihre Schwester in Bakersfield zu besuchen«, sagte er. »Weil sie nicht dabei sein wollte, wenn Sie hier sind.«
    »Entschuldigung -«
    »Nein, das ist nicht Ihre Schuld. Sie mag nur einfach keine unangenehmen Sachen.« Er schlug die Beine übereinander und strich sich mit einer Hand durch die Haare, während er mich eingehend musterte. »Ich bin mir im Grunde nicht einmal sicher, ob ich mir selbst das antun soll, aber ich fühle mich anscheinend moralisch verpflichtet, der Polizei zu helfen.«
    »Dafür bin ich Ihnen dankbar, Sheriff. Ich hoffe, es wird nicht allzu unangenehm.«
    Haas lächelte. »Schon lange her, dass ich >Sheriff< war. Ich hab den Job gleich nach der Sache mit den Ardullos an den Nagel gehängt und als Versicherungsvertreter für meinen Schwiegervater gearbeitet. Zwei Jahre später wurde überhaupt kein Sheriff mehr gebraucht - da gab’s den ganzen Ort nicht mehr.«
    »Wer hat ihn eigentlich verschwinden lassen?«
    »Eine Investmentgruppe namens BCA Leisure hat das ganze Land gekauft. So eine multinationale Firma - mit Sitz in Japan, Indonesien und England. Die amerikanischen Partner sind eine Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft in Denver. Die haben damals das gesamte Land in der Gegend aufgekauft.«
    »Gab es unter den Einheimischen irgendwelchen Widerstand?«
    »Nicht im Geringsten«, erklärte er. »Die Landwirtschaft war schon immer ein hartes Geschäft, und hier in Treadway gab es eigentlich nur zwei Familien, die wirklich davon leben konnten. Das waren die Ardullos und die Crimmins’. Neunzig Prozent des Landes haben denen gehört. Der Rest von uns war mehr oder weniger nur dazu da, um deren Geschäfte am Laufen zu halten - fast so wie Pächter. Und als die beiden dann

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