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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Pelley und/oder sein irrer Kumpel vielleicht noch irgendwo anders zugeschlagen haben. Obwohl der Tatort im Falle der Beattys dafür spricht, dass sie sich immer noch in ihrem gewohnten Terrain bewegen. Was in gewisser Weise ja auch passt. Vermutlich haben sie kein Auto und können von daher nicht raus auf den Freeway.«
    Das erinnerte mich an etwas. »Das erste Mal, als wir uns über Richard unterhalten haben, war die Rede von jemandem, der kein Auto hatte. Vielleicht jemand, der mit dem Bus fährt. Das Gleiche gilt für Ciaire.«
    »Da haben wir’s«, sagte Milo. »Irre, unterwegs mit dem Bus. Du hast gesagt, er würde gar keinen sonderlich abgedrehten Eindruck machen. Wie stehst du mittlerweile dazu?«
    »Mehr oder weniger unverändert«, sagte ich. »Alle vier Morde waren bis ins kleinste Detail geplant. Wer auch immer Richard und Ciaire getötet haben mag, war schlau genug, nicht auch noch ihre Autos zu klauen. Und die Beattys in der gleichen Nacht umzubringen bringt noch eine weitere Dimension von Berechnung ins Spiel. Choreographie. Das heißt, dass Pelley aller Wahrscheinlichkeit nach - wenn er in den Fall verwickelt ist - zumindest keine aktive Psychose hat. Jedenfalls keine, die sich nach außen hin bemerkbar macht. Vergiss nicht, dass sie ihn rausgelassen haben. Er muss also einen einigermaßen normalen Eindruck gemacht haben.«
    »Wenn er jemanden umbringt, ist er schön sauber und ordentlich. Da fühle ich mich doch gleich viel besser.« Kopfschüttelnd griff Milo nach dem Türgriff.
    Ich sagte: »Treadway ist also vom Tisch?«
    »Das lässt dir einfach keine Ruhe?«
    »Die Zeitungsausschnitte gehen mir nicht aus dem Kopf, Milo. Welche Rolle Pelley auch immer spielen mag, irgendwas war zwischen Peake und Ciaire. Sie hat sich bewusst auf die Suche nach ihm gemacht und ihn zu ihrem Forschungsprojekt gemacht. Er hat den Mord an ihr vorausgesagt. Vor sechzehn Jahren hat er Britanny Ardullo die Augen herausgerissen. Claires Augen sind ebenfalls verstümmelt worden. Es ist beinahe so, als würde er versuchen, die beiden Verbrechen in Verbindung miteinander zu bringen - auf irgendeine Weise seine eigene Vergangenheit wieder zum Leben zu erwecken.«
    »Mit den Augen der Beattys ist aber nichts passiert.«
    »Aber die von Richard waren herausgerissen. Zu viele Varianten, zu viel, das nicht zusammenpasst. Und das einzige Verbindungsglied ist Peake. Wenn wir seine Psychodynamik besser verstehen könnten - seine Geschichte -, dann bringt uns das eventuell dichter an Pelley heran. Und denjenigen, der noch in den Fall verwickelt ist.«
    Er öffnete die Tür. »Ich habe einfach nicht die Zeit, Alex. Aber wenn du dir die Mühe machen und rausfahren willst, prima. Ich bin dir dankbar. Ich wird sogar bei Bunker Protection anrufen und zusehen, dass sie einigermaßen kooperieren. In der Zwischenzeit grase ich die Straßen ab und mache mich auf die Jagd nach Irren.«
    »Viel Glück«, sagte ich.
    »Glück allein reicht nicht.« Er löste seine Hand von der Tür und legte sie mir auf die Schulter. »Ich führe mich auf wie ein Idiot. Tut mir Leid. Liegt daran, dass ich nicht genug Schlaf bekomme und sich trotzdem nichts vom Fleck bewegt.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken.«
    »Ich entschuldige mich trotzdem. Reue tut der Seele gut. Und noch mal danke für die Zeit, die du für all das opferst. Ist mein Ernst.«
    »Wenn du gute Noten mit nach Hause bringst und dein Zimmer schön aufräumst, ist mir das Dank genug.« Er lachte. Viel zu laut. Aber vielleicht half es ja.

21
    Zwanzig Meilen nördlich von L.A. beginnt die große Leere.
    Ich war kurz zu Hause vorbeigefahren, um bei einer Tasse Kaffee die Artikel, die ich in der Bibliothek fotokopiert hatte, noch einmal zu überfliegen. Dann machte ich mich wieder auf den Weg, diesmal in Richtung Norden.
    Den Fuß auf dem Gaspedal durchgedrückt, rauschte ich an braunen Hügeln vorbei, die aussahen wie eine zerkrumpelte Decke, vorbei an Wäldchen aus Krüppeleichen und Kiefern, an kalifornischen Pfefferbäumen und weidenden Pferden. Die Hitze hatte immer noch nicht nachgelassen, doch der Himmel war bedeckt mit hübschen Wolken - lavendelgraue Tupfer, die seidig glänzten, als sei ein altes Hochzeitskleid über die Welt drapiert worden.
    Den Zeitungsausschnitten hatte ich drei potenzielle Ansprechpartner entnommen: Teodora Alarcon, der Verwalter der Ranch, der die Leichen entdeckt hatte, Sheriff Jacob Haas und ein junger Kerl namens Derrick Crimmins, der als Einziger ohne den

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