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Monster (German Edition)

Monster (German Edition)

Titel: Monster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Maack
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Vaters genommen und einen Schluck davon getrunken habe. Dann lacht der Geschäftstermin und erzählt die gleiche Geschichte mit einer anderen Sorte Alkohol. Ich kann meine Strohrumgeschichte auf Deutsch, Englisch, Spanisch und in wackligem Russisch erzählen. Für die Russen tausche ich den Strohrum gegen Wodka aus. Ich habe das einmal ausprobiert. Es kommt gut an. Ich habe haufenweise Geschichten.
     
    Und nun bewegen Sie den Kopf langsam nach rechts, bringen Sie Ihre Bewegungen mit Ihrem Atem in Einklang, Kopf nach links … ausatmen, zur Mitte … einatmen, nach rechts … ausatmen, zur Mitte … einatmen. Versuchen Sie, aus diesem Ablauf eine langsame, fließende Bewegung werden zu lassen. Atmen Sie langsam und tief.
     
    Nach dem Steineregen gehen wir in den Partykeller von Simons Eltern. Abba-Poster und Tierköpfe hängen an vertäfelten Wänden, Barhocker stehen vor einer klebrigen Theke. Es riecht nach feuchten Teppichen und altem Rauch. Wir spielen Actionfiguren. Abwechselnd ist einer von uns ein blonder, muskelbepackter Plastikmann mit Ritterfrisur und Lendenschurz, der andere eine lilafarbene Figur mit einem schlechtezähnegelben Schädel statt einem normalen Gesicht. Jeder eine Figur in der Hand, lassen wir die zwei immer wieder aufeinanderknallen. Wir wollen beide immer den Blonden spielen, obwohl wir glauben, dass der Schädelmann mächtiger ist.
    Wenn das langweilig wird, spielen wir Hexe. Einer ist ein normaler Mann, der in einer Telefonzelle ein Gespräch mit seiner Ehefrau führt, gerade ein Auto einparkt oder auf einer Parkbank sitzt und eine Zeitung liest. Der andere ist eine Hexe auf der Suche nach Menschenfleisch. Sie hat sich als Junge getarnt, um unentdeckt durch die bewohnten Straßen zu schleichen.
     
    Meine Geschäftspartner schreiben E-Mails an meine Chefs, wie wunderbar man sich mit mir amüsieren könne. Meine Chefs kommen zu mir und gratulieren. Meine Chefs erzählen mir von der amüsanten Strohrumgeschichte, die ihnen ein Geschäftspartner weitererzählt habe, und knuffen mir kumpelhaft in die Seite. Ich sei ja ein schlimmer Finger gewesen als Kind. Ich sei ja aber auch ein grandioser Angestellter heute. Ich solle, wenn ich das nicht schon längst täte, langsam mal anfangen, Vielfliegermeilen zu sammeln. Ich würde nämlich viel rumkommen in nächster Zeit.
     
    Nach links … ausatmen, zur Mitte … einatmen, nach rechts … ausatmen, zur Mitte … einatmen. Spüren Sie dabei Ihren Hinterkopf. Lassen Sie Ihren Kopf ganz schwer werden. Spüren Sie jede Stelle, an der Ihr Kopf in der Bewegung den Boden berührt.
     
    Wenn die Hexe ein Opfer gefunden hat, ist das Opfer ganz unwissend, vertieft in die Zeitung oder in ein Telefonat oder in die Armaturen des Wagens. Dann schlägt sie zu, packt ihr Opfer, hält ihm den Mund zu und schleift es in die nahegelegene Höhle. Dort zeigt sie ihr wahres Gesicht. Das Opfer ist starr vor Schreck, und sie kann mit ihm machen, was sie will. Die Hexe dreht den Mann auf den Bauch und zieht ihm die Hose herunter. Dann legt sie ein Ohr auf den warmen Hintern ihres Opfers, sagt, was für ein schönes Stück Speck. Dann dreht sie das Opfer um, streicht langsam mit der Hand die Innenseite der Schenkel hinauf, schaut sich alles genau an und sagt, das wird mir schmecken.
     
    Simons Mutter drückt die Türklinke herunter. Simon? Benjamin? Sie klopft an die Tür, fragt, ob wir hier drin seien. Sie fragt, warum wir abgeschlossen haben. Hastig ziehe ich meine Hose hoch. Meine Hände zittern, meine Gürtelschnalle klickt verräterisch, wir verstecken uns hinter der Bar und halten den Atem an. Sie sagt, wir sollen aufmachen. Sie sagt, wir sollen sofort aufmachen. Sie fragt, was wir da drinnen anstellen. Sie fragt, ob wir da drinnen von dem Alkohol trinken würden. Wir sehen uns an. Wir gehen zur Tür, machen sie auf und lassen uns dafür ausschimpfen, dass wir aus den Flaschen getrunken haben.
     
    Ich liege auf einem Bett in einem klimatisierten Hotelzimmer in einer Stadt in Südamerika. Es ist Nacht, und ich höre nichts als das Summen der Klimaanlage und das leise gedrehte Ächzen und Stöhnen der asiatischen Lesbierinnen aus dem Pornokanal. Ich bewege meine Hände vor meinem Gesicht, und das blaue Licht des Fernsehers lässt sie aussehen wie die Hände einer Leiche. Ich stelle mir vor, wie das Blut aufgehört hat, durch meine Adern zu strömen, wie die Haut ganz kalt ist und die Zellen, die roten und weißen Blutkörperchen sich auf dem Grund der Venen und

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