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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle
Autoren: A. Lee Martinez
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Chesters rechter Hand brannten. Er riss die Gliedmaße ab und warf sie weg, bevor sich das Feuer ausbreiten konnte.
    »Du bist der kurzsichtigste, impulsivste und egozentrischste Klumpen Protoplasma, dem ich je begegnet bin. Aber das hier ist deine Chance, Monster! Es ist an der Zeit zu beweisen, dass du nicht nur aus einer Entscheidung nach der anderen bestehst, sondern dass du tun kannst, was getan werden muss, wenn es darauf ankommt. Es ist Zeit, mehr zu sein als nur ein menschliches Wesen, das sich lediglich um sich selbst kümmert. Oder du kannst einfach wie jeder andere Klumpen Protoplasma sein. Es ist deine Entscheidung.«
    Chester ging in Flammen auf. »Verdammt, das brennt!« Er verglühte.
    Judy und Lotus standen jetzt in Flammen. Weißes Feuer tanzte an ihren Körpern entlang. Sie brannten zwar nicht, doch konnte sich ihnen nichts nähern, ohne von der Hitze überwältigt zu werden.
    Obwohl er gegen die normale Hitze immun war, schwitzte Monster. Jedes vernünftige Gefühl sagte ihm, er solle weglaufen, auch wenn er nirgendwo hinkonnte, Chester konnte seinen Körper aufgeben und sich in eine sichere anderdimensionale Entfernung zurückziehen. Doch Monster war kein parahumaner Einwanderer. Er steckte hier in diesem Universum fest, und was auch immer zwischen Lotus und Judy geschehen mochte: Es würde das Ganze beeinflussen.
    Er war nicht wichtig. Das wusste er. Er war nur ein Typ, der in einen Kampf zwischen Titanen geraten war. Er konnte ohnehin nicht erkennen, wie dieser Kampf zu beeinflussen war. Es wäre klüger, es einfach auszusitzen und das Beste zu hoffen.
    Das Feuer türmte sich zu einer Säule aus weiß glühenden Flammen auf. Monster wurde geblendet, doch er schirmte seine Augen reflexartig ab. Im Herzen des Feuerturms standen die Silhouetten von Judy und Lotus in ihrer Pattsituation gefangen.
    Monster zögerte, unfähig zu fliehen oder vorwärtszugehen.
    Er dachte über seine Möglichkeiten nach. Er konnte sich in die Flammen werfen und etwas tun. Er wusste nicht recht, was, aber er hatte auch keine Zeit, so weit vorauszudenken. Oder er konnte sich einfach verstecken und es abwarten.
    Chester hatte recht gehabt. Das tat Monster jedes Mal. Er schwamm einfach mit dem Strom, ließ sich vom Leben und den Umständen herumschubsen. Das hatte bis jetzt nicht besonders gut funktioniert, doch in diesem Fall bedeutete sich diesem Instinkt zu widersetzen wahrscheinlich, auf dem magischen Scheiterhaufen zu verbrennen, der Judy und Lotus vom Rest des Universums abkapselte.
    Er steckte die Hand in die Feuersäule. Seine scharlachrote Haut wurde dunkler, brannte aber nicht. Er zog sie heraus und inspizierte sie. Immer noch am Stück. Feucht von Schweiß, aber kein schwarzer Stumpf.
    »Mann oder Protoplasma«, murmelte er. »Was bist du, Monster?«
    Im Zentrum des Feuers zitterten Judys Knie, und ein Kräuseln ging durch das Universum, während die Wirklichkeit neu geschrieben wurde. Schnurrhaare sprossen Monster im Gesicht und ein Fell an seinen Armen entlang. Er fuhr mit den Fingern über seine spitzen Ohren.
    Dann senkte er den Kopf und tauchte in die Flammen, bevor er es sich selbst ausreden konnte. Obwohl die übernatürliche Hitze erstickend war, verbrannte er nicht zu Asche, sondern hielt den Blick auf sein Ziel gerichtet. Jeder Schritt war schwerer als der vorhergehende, während seine Füße in die Straße einsanken, ein Meer aus kochendem Teer. Er musste in Bewegung bleiben, sonst wäre er bis zu den Knien eingesunken. Auf halbem Weg blieben seine Schuhe stecken, doch seine schrumpfenden Füße rutschten noch heraus. Seine losen Kleider fielen von ihm ab, als er zu einer scharlachroten Katze wurde. Leichter und schneller, tänzelte er nun über den klebrigen Teer, während sich seine Gedanken vernebelten. Doch er erinnerte sich immer wieder daran, dass er Lotus erreichen musste. Selbst nachdem jeder andere menschliche Gedanke verschwunden war, schaffte er es, an diesem einen festzuhalten. Mit ausgefahrenen Krallen warf er sich auf Lotus' Bein, gerade, als ihn der Teer hinabzuziehen drohte.
    Lotus war Schmerz nicht gewohnt; sie hatte in mehreren Jahrtausenden keinen gespürt. Doch der Schutz des Steins war nun fort, und die kratzende, beißende und fauchende Katze, die ihr Bein hinaufkletterte, traf sie vollkommen unvorbereitet. Schreiend ließ sie den Stein los und drehte sich herum, wobei sie nach Monster schlug, während er seine Reißzähne in ihr Hinterteil vergrub.
    Die Flammensäule verschwand,
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