Monströs (German Edition)
krank«, sagte Bumann. »Woher kennen Sie diese Reime?«
»Den Ersten habe ich heute Abend per E-Mail bekommen. Daraufhin habe ich einen Freund, der sich mit Computern auskennt, gebeten, herauszufinden, wer sie geschrieben hat.«
»Und?«
»Die E-Mail wurde von diesem Hotel aus geschickt. Daraufhin habe ich mir Seewalds Notebook angesehen, nachdem ich mich mit Selmas Hilfe befreien konnte. Die dritte Nachricht befand sich auf dem Bildschirmschoner von Zurbriggens Computer, aus dem die Dateien mit den Beweisen sind.«
Martin gab den dritten Reim ein:
Er sollte leben schützen, doch er ging über Leichen,
Sein Herz war hart, ließ niemals sich erweichen,
Geld und Macht waren am Ende doch einerlei,
Dr. Tod ist tot, übrig bleiben nur noch zwei.
»Es ist wie ein Code, wenn wir herausfinden, was damit bezweckt ist, hilft uns das vielleicht weiter«, sagte Selma.
»Ich bezweifle nur, dass ein Irrer wie Eddie, solche Sprüche schreibt«, sagte Eugen Bumann.
»Warum nicht, die Sprache entspricht seinem Niveau. Sie ist einfach«, sagte Martin.
Selma beugte sich vor und las die drei Reime nacheinander laut vor.
»Klar ist, dass die Morde nicht willkürlich geschehen. Es gibt einen Grund. Im ersten Reim wird klar, dass der Mörder es auf fünf Personen abgesehen hat.«
Der eine erschießt den anderen.
»Eddie erschoss seinen eigenen Bruder. Beide waren Teil einer Verbrecherorganisation. Das passt«, sagte Martin.
»Das würde aber bedeuten, dass Eddie selbst auf der Abschussliste steht«, warf Bumann ein.
Selma und Martin sahen sich wortlos an. Er hatte Recht.
»Das würde auch bedeuten, dass jemand anderes als Eddie die Schmerzdame getötet hatte. Aber für den Tod von Dr. Tod kommt wiederum nur Eddie in Frage«, sagte Selma.
Bumann zog die Stirn in Falten. Auch er spürte, dass sie auf dem richtigen Weg zur Lösung des Rätsels waren.
»Der zweite Reim bezieht sich klar auf den Tod Rita Mattfelds«, sagte Bumann. »Das Wasser in der Wanne, in der wir sie fanden, war vom Blut rot gefärbt.«
»Und der dritte Reim ist auf Dr. Armin Baltes gemünzt«, sagte Selma.
Martin schüttelte den Kopf.
»Aber wie passt Zurbriggens Tod in das Muster? Wenn er der Fünfte wäre, müsste es noch einen Reim geben. Stattdessen gab es bei seiner Leiche nur einen Hinweis auf seinen Computer und damit auf Reim Nummer drei und das Beweismaterial.«
»Vielleicht haben wir da unten im Keller einen Reim übersehen?«, sagte Bumann.
»Möglich, aber unwahrscheinlich. Wenn der Täter einen Reim hätte hinterlassen wollen, wäre nichts einfacher gewesen, als ihn mit Zurbriggens Blut, an die weiße Wand zu schreiben. Aber da war nichts«, sagte Martin. Er hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können, so sehr machten ihm seine Kopfschmerzen jetzt zu schaffen. Er stand auf, beugte sich unter den Wasserhahn des Waschbeckens, drehte den Hahn auf und trank ein paar große Schlucken des eiskalten Leitungswassers. Als er fertig war, wischte er sich den Mund mit dem Handrücken ab und ging zurück zu seinem Platz.
»Der Koch wurde auch ermordet und bei ihm haben wir auch keinen Reim gefunden«, sagte Selma.
Bumann seufzte. Offensichtlich resignierte er langsam. Es gab noch zu viele Lösungswege in diesem Denklabyrinth.
»Das würde bedeuten, Zurbriggen und Meier gehörten nicht zu denjenigen, die demjenigen, der die Morde verübt, Böses angetan haben, wie es in Spruch Nummer eins steht. Meier und Zurbriggen könnten dem Killer oder Eddie einfach nur in die Quere gekommen sein.«
»Zurbriggen war verdammt böse, wie man auf den Fotos an der Wand seiner Folterkammer sehen konnte. Aber vielleicht nicht gegenüber dem Schreiber der Reime. Und dann fehlen dem Mörder immer noch zwei Opfer. Eins davon könnte Eddie selbst sein, was aber irgendwie keinen Sinn ergibt. Und selbst wenn es so ist, fehlt noch einer. Während die anderen Vier, Udo und Eddie Kaltenbach, Rita Mattfeld und Dr. Armin Baltes aufgrund ihrer kriminellen Vergangenheit in einer Verbindung zueinanderstehen, gibt es zu uns, die wir hier sind, keine Verbindung zu denen«, sagte Selma.
»Vielleicht ist das fünfte Opfer gar nicht im Hotel«, sagte Bumann.
»Oder es hat mit diesem Strafprozess vor sieben Jahren zu tun«, sagte Martin. »Das wäre nämlich meine Verbindung zu den bisherigen Opfern, Zurbriggen, Meier und Eddie Kaltenbachs Frau einmal ausgeschlossen.«
Bumann sah Martin abschätzend an.
»Außerdem sterben ungewöhnlich viele
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