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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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verfolgte Marjorie, wie sie mit blitzenden Hufen auf der Hinterhand aufstiegen.
    Bis schließlich ein Hippae in den Vorderbeinen einbrach und nur langsam wieder hochkam.
    Das andere Tier zog sich bis zur Höhle zurück und tobte dort weiter. Es wandte dem Gegner den Rücken zu, trat nach hinten aus und beschoß ihn mit schwarzen Objekten. Womit traktierte es den unterlegenen Gegner? Irgend etwas Schwarzes. Pulvrige schwarze Objekte, die beim Aufprall zerplatzten. Wie Boviste, die zu einer schwarzen Wolke zerstoben. Sie bewarfen sich mit toten Fledermäusen, wie Sylvan gesagt hatte…
    Stille. Ein Spiel. Das Spiel. Stille.
    Das siegreiche Hippae warf den Kopf zurück, schnappte in den Eingängen der Kaverne nach neuen Wurfgeschossen, breitete sie draußen aus und setzte den Beschuß fort. Eines der Objekte traf das kniende Tier am Kopf und hüllte es in eine schwarze Wolke. Der Unterlegene senkte den Kopf, erhob sich mühsam und verschwand in der Mulde.
    Der ganze Vorgang erinnerte an ein Ritual. Ein ritueller Kampf. Nun war er vorbei.
    Der Wind trug ein Geräusch zu ihr. Einer der angeschwollenen Peepers platzte auf. Und zum Vorschein kam der dreieckige, mit Reißzähnen bewehrte Kopf eines Hundes. Die Haut des Peepers riß weiter auf. Die Vorderläufe eines Hundes erschienen, und schließlich das komplette Tier.
    Es wirkte klein und zerbrechlich, als es torkelnd auf die Füße kam und durch eine der Öffnungen in der Höhle verschwand, wobei es darauf achtete, nicht auf die aufgehäuften Eier zu treten. Marjorie vernahm ein schlabberndes Geräusch in der Kaverne. Nach einer Weile kam die Kreatur mit triefenden Lefzen wieder zum Vorschein. Nun war sie schon sicherer auf den Beinen und machte einen kräftigeren Eindruck. Der Körper wirkte aufgeschwemmt. Das Hippae stand an der Kante der Senke und stieß einen Pfiff aus. Der junge Hund stieg zu ihm hinauf, wobei er an den kurzen blauen Gräsern knabberte, die dort gediehen. Wie im Zeitraffer sah Marjorie, daß die Bestie an Größe und Kraft gewann. Nach einiger Zeit verschwand der Hund wieder, langsam, aber sicheren Schritts. Der Wind frischte auf.
    Wieder vernahm sie ein reißendes Geräusch und richtete den Blick in die Mulde. So, wie zuvor ein Hund aus dem aufgeplatzten Leib eines Peepers gekrochen war, erschien nun ein Hippae im aufgerissenen Körper eines Hundes. Metamorphose. Die Haut eines großen Hundes wurde von einer Reihe von Widerhaken perforiert, winzige Klingen, welche die Haut aufschlitzten und es dem Hippae ermöglichten, den Kopf hinauszustrecken. Schließlich war der Kopf draußen, mit geschlossenen Augen. Kein Laut war zu hören.
    Was wollte sie überhaupt hier? Der Wind wehte nun in Böen und trieb den Geruch fort. Was machte sie hier? Herumliegen? Flach auf dem Boden? Nur ihre Augen waren dreidimensional. Nur die Augen.
    Sie schmerzten. Sie blinzelte und spürte, daß die Augen ausgetrocknet waren. Sie hatte schon lange nicht mehr geblinzelt. Sie spürte einen Juckreiz im Nacken, als ob etwas sie beobachtete. Sie drehte sich um und spähte durch das dichte Gras. Da war etwas. Sie sah und hörte es nicht, aber sie wußte, daß es da war. Sie robbte wieder den Abhang hinunter. Quixote befand sich noch dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte, mit erhobenem Kopf, aufgestellten Ohren und zuckenden Nüstern. Die Sonne versank bereits am Horizont. Die großen, farnartigen Gräser warfen lange, unheimliche Schatten in den Senken. Sie veranlaßte ihn zum Aufstehen und saß auf. Sie überließ es ihm, den Rückweg zu suchen, falls sie überhaupt wieder zu Hause ankommen würden.
    Die Route, die der Hengst einschlug, war kürzer als der Weg am Morgen; noch immer schien er einem lautlosen Ruf zu folgen. Er wußte genausogut wie sie, daß bald die Dunkelheit einsetzen würde, und der Gefahr, die im Gras lauerte, war er sich noch bewußter als sie. Quixote hatte einen besseren Geruchssinn als sie. Hippae, viele Hippae, nicht weit entfernt. Während der letzten Stunde waren sie näher gekommen, kreuz und quer durchs Gelände gestreift, als ob sie etwas suchten. Quixote beschleunigte und fraß die Prärie förmlich mit den Hufen; er hielt in einer weiten Kurve auf Opal Hill zu, die ihn in größtmöglichem Abstand an den anrückenden Hippae vorbeiführte; allmählich vergrößerte er die Distanz zu ihnen. Von irgendwo dort draußen wurde ihm Lob zuteil. Etwas sagte ihm, er sei ein gutes Pferd.
    Sie erreichten die Stallungen mit dem Einbruch der Dämmerung. Der

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