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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Hunde verwandeln und die Hunde in Hippae. Nicht einmal Persun hat es erwähnt.«
    »Sie leben schon seit Generationen hier und wissen es immer noch nicht?«
    Sie wollte es ihm schon erklären: ›Weil die Hippae jeden töten, der sie ausspioniert.‹ Dessen war sie sich sicher, denn sie war diesem Schicksal nur durch Zufall entronnen. Sie erinnerte sich daran, daß Don Quixote sich bewegt hatte, als ob er ferngesteuert worden wäre. Aber sie wollte mit ihrer Dummheit nicht hausieren gehen. »Die Tabus verbieten es ihnen, Tony. Es ist tabu, das Gras mit Fahrzeugen zu schänden. Sie haben keine gutmütigen Reittiere wie unsere Pferde; sie müßten die Expedition also zu Fuß durchführen. Vielleicht unterliegt selbst das einem Tabu. Dieses Verhalten hat tief verwurzelte psychologische Ursachen. Es handelt sich nicht bloß um eine Tradition. Möglicherweise halten sie es dafür, aber es steckt mehr dahinter. Sie glauben vielleicht, daß sie einen freien Willen besäßen, aber dem ist nicht so.«
    »Du meinst, sie glauben nur, daß sie sich entschieden hätten, das Grasland in jungfräulichem Zustand zu belassen, aber in Wirklichkeit…«
    »Richtig, sie hatten keine Wahl. Genau das will ich damit sagen. Ich glaube, sie stehen schon wer weiß wie lang unter der Kontrolle der Hippae. Ich vermute, daß jeder, der sich zu Fuß ins Grasland wagt, getötet wird. Als ich heute dort draußen war, hatte ich so ein komisches Gefühl. Don Quixote spürte es auch. Er hatte schreckliche Angst und lief wie auf Eiern. Außerdem wissen wir von Asmir, daß viele Leute vermißt werden.«
    »Und dann bist du allein im Grasland gewesen!« Er schüttelte den Kopf. »Verdammt, Mutter. Was hast du dir denn nur dabei gedacht? Um Gottes willen!« fügte er hinzu, als er die Scham in ihren Augen sah.
    »Tony, ich habe einen Fehler gemacht. Du darfst deinem Vater nicht sagen, daß du über die Pest Bescheid weißt und daß ich heute ausgeritten bin. In seiner momentanen Verfassung würde er wahrscheinlich explodieren. Das würde ich nicht mehr aushalten. Und dann würde Stella es auch erfahren.«
    »Ich weiß.«
    »Falls er fragt, wo ich bin, sag ihm, daß ich Rowena nach Commons gebracht hätte. Von Sylvan erzählst du ihm vorerst nichts. Rigo verhält sich sehr seltsam, wenn Sylvans Name erwähnt wird. Ich weiß nicht weshalb.«
    Tony erkannte, daß seine Mutter in der Tat keine Ahnung hatte, obwohl er selbst durchaus wußte, was Rigo Yrarier umtrieb. Als Marjorie auf dem Empfang mit Sylvan getanzt hatte, hatte Tony oben auf dem Balkon neben seinem Vater gestanden und sein Gesicht gesehen.
     
    Es war schon dunkel, als Persun Pollut den Gleiter von Opal Hill am Rande des bon Damfels-Dorfes so lautlos wie ein fallendes Blatt landete. Sylvan wartete mit Rowena und zwei Frauen aus dem Dorf. Rowenas Gesicht war bandagiert, und ein Arm steckte in einer Schlinge. Die beiden Frauen mußten sie halb an Bord heben. Marjorie verschwendete keine Zeit mit Fragen oder sonstigen Bemerkungen, sondern bat Persun, unverzüglich zu starten und sie schnellstmöglich zur Stadt zu bringen. Rowena bon Damfels bedurfte offensichtlich medizinischer Behandlung.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, Lady Westriding«, sagte Sylvan in formellem Ton, der in seltsamem Kontrast zu seinem derangierten Äußeren stand. »Ich hätte nur unter größten Schwierigkeiten einen Gleiter unserer Estancia nehmen können. Ich muß mich für meinen Auftritt entschuldigen. Es war heute abend erforderlich, ein paar Türen aufzubrechen, und ich hatte seitdem keine Gelegenheit, mich frisch zu machen.«
    »Ihr Vater hat sie eingesperrt?«
    »Nur einer von mehreren barbarischen Akten. Ich bezweifle aber, daß er sich überhaupt noch daran erinnert. Mein Vater geht nämlich voll und ganz in der Jagd auf.«
    »Wohin bringen Sie sie, Sylvan?«
    »Ich glaube nicht, daß Vater annimmt, sie hätte die Estancia verlassen. Wenn er sie vermißt und sich daran erinnert, was er getan hat, wird er vermutlich glauben, sie wäre geflohen und hätte sich in den Gärten versteckt. Vielleicht wird er auch nach ihr suchen, obwohl ich es eigentlich nicht glaube. Diese Frauen haben Verwandte in Commoner Town, bei denen sie in Sicherheit ist.«
    »Und sind Ihre Schwestern auch in Sicherheit?«
    »Im Moment ja. Beide haben einen Freund, und ich habe ihnen geraten, so schnell wie möglich schwanger zu werden. Schwangere Frauen müssen nicht mit auf die Jagd gehen.« Seine Stimme war tonlos, ohne

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