Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
Vom Netzwerk:
einzige, der uns helfen kann.«
    »Wo ist denn Ihr Mann?« fragte der Priester. »Marjorie, wo ist Onkel Rigo?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie und schaute ihn mit flammenden Augen an. »Er ist ins Haus gekommen.«
    »Was genau hat er gesagt?«
    »Daß sie verschwunden sei. Sie ist nicht zurückgekehrt. Wie Janetta. Wie das bon Damfels-Mädchen. Einfach weg.« Sie holte tief Luft, als ob sie an Atemnot litte. »Er ist keine Hilfe. Er ist wie sie. Wie Stavenger und der Obermun bon Haunser. Ich habe mir ein paar Fragen überlegt. Nicht an die bons. Sie legen nur die Hände in den Schoß, wenn ihre Kinder entführt werden; für mein Kind würden sie schon gar keinen Finger rühren. Die Leute von Commons können mir auch nicht weiterhelfen. Sie wissen nichts. Und die Dorfbewohner genausowenig. Sie haben eine Todesangst vor dem Grasland. Ihr hättet das Gesicht von Sebastian Mechanic sehen müssen, als er mir von dem nächtlichen Donnern erzählte. Aber jemand hat es ihm erzählt! Und ratet mal, wer es war? Ich habe ihn gefragt. Es war Bruder Mainoa. Immer wieder taucht sein Name auf!«
    »Wollen Sie jetzt zu ihm gehen?«
    »Ja. Jetzt gleich.«
    »Wissen Sie überhaupt, ob er auch da ist?«
    »Nein.« Sie schluchzte hilflos. »Er muß einfach da sein.«
    Der Priester nickte Tony zu und dann in Richtung des Telly- Anschlusses in der Küchenecke. Dann stand er auf und schloß Marjorie in die Arme. Er war genauso groß wie sie und noch dazu schlanker, aber immerhin brachte er die Kraft auf, sie auf einen Stuhl zu setzen, damit sie sich beruhigte. In der Ecke murmelte Tony etwas. Dann unterbrach er die Verbindung und kam zu ihnen zurück.
    »Er ist dort. Er und der andere. Ich habe ihm erzählt, was vorgefallen ist. Er sagt, er würde gerne kommen, hat aber keinen Gleiter. Du kannst entweder zu ihm kommen, oder ich hole ihn ab.«
    »Ich werde hinfliegen.« Wild entschlossen sprang sie auf. »Ich habe gesündigt, Vater James. Ich habe ihr gezürnt. Gott hat sie mir genommen, weil…«
    »Marjorie!« rief er und schüttelte sie. »Hören Sie auf damit! Ist Gott denn so ungerecht, daß er Ihre Tochter für etwas bestrafen würde, das Sie zu verantworten haben? Sie helfen ihr nicht, wenn Sie sich selbst Vorwürfe machen! Lassen Sie das sein.«
    Sie schluckte und rang sichtlich um Fassung. »Ja. O ja, natürlich. Es tut mir leid. Sie haben recht. Tony, schau, ob du etwas Eßbares findest. Vater James und du seid sicher hungrig. Ich hole meinen Mantel.«
    Sie rannte aus der Küche. Sie hörten ihre Schritte auf dem Korridor; erst unsicher, wurde der Rhythmus in dem Maße, wie sie die Fassung wiedererlangte, steter und schneller. Kurz darauf kam sie zurück. Auch während des Fluges bewahrte sie die Contenance.
    Nach der Ankunft in der Arbai-Stadt führte Bruder Lourai sie in das Haus, das er zusammen mit Mainoa bewohnte; es handelte sich um eines der freigelegten Häuser, das wetterfest gemacht worden war. Es war mit ein paar Möbelstücken eingerichtet, die auch für Menschen geeignet waren, und in der Ecke stand ein Ofen. Während Bruder Mainoa sie zum Haus führte, ging ein Wolkenbruch nieder, und bevor Bruder Mainoa Marjorie zu Wort kommen ließ, bestand er darauf, daß sie den nassen Mantel ablegte und servierte ihr eine Tasse heißen Tee. Dann konnte sie nicht länger an sich halten und platzte mit der Geschichte von Stellas Verschwinden heraus.
    »Und weshalb sind Sie zu mir gekommen?« fragte er.
    »Das wissen Sie doch«, erwiderte sie herausfordernd. »Die anderen glauben vielleicht, Sie wollten ihnen mit Ihren theoretischen Erörterungen und Postulaten hinsichtlich der Gefühle der Füchse einen Bären aufbinden, aber ich glaube, daß es wahr ist, jedenfalls zum Teil. Was die Hippae und die Füchse betrifft. Und die Vorgänge draußen im Grasland.«
    »Sie suchen Ihre Tochter.«
    »Natürlich suche ich meine Tochter.«
    »Auch wenn sie nun so ist wie das andere Mädchen? Wenn Ihre Tochter nun so ist wie Janetta bon Maukerden?«
    »Verdammt«, ging Tony verärgert dazwischen. »Mußten Sie das unbedingt erwähnen?«
    Bruder Mainoa musterte ihn gründlich. »Natürlich mußte das sein, junger Mann. Ich weiß nicht, wo Ihre Schwester ist. Ich gehe davon aus, daß die Hippae sie mitgenommen haben. Ich war zwar nicht auf Ihrem Empfang, aber ich habe trotzdem erfahren, daß Janetta bon Maukerden dort aufgetaucht ist. Jandra Jellico hat es mir per Telly mitgeteilt. Ich weiß, was geschieht, wenn die Hippae junge Frauen

Weitere Kostenlose Bücher