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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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bewußt, daß sie Rigo gleich wiedersehen würde. Rigo, artikulierte sie stumm. Der Name brachte keine Saite bei ihr zum Klingen. Er war ein Bekannter, mehr nicht. Früher hatten sie beim Gedanken an ihn immer Schuldgefühle, Angst und Frustration überkommen. Nun war sie nur noch neugierig, vielleicht etwas besorgt. Sie fragte sich, wie es wohl wäre, ihn nach all diesen Ereignissen wiederzusehen.
     
    Das Hafenhotel war überfüllt. Anonyme Gruppen liefen umher und anonyme Gesichter starrten Marjorie und die anderen neugierig an. Jemand stieß einen Schrei aus. Ein anderer zeigte mit dem Finger. Dann löste Sebastian Mechanic sich aus der Masse und kam auf sie zugerannt.
    »Lady Marjorie«, rief er. »Ihr Sohn ist hier, Ihre Tochter und Ihr Mann.«
    Mit steifen Gliedern stieg sie vom Pferd und wischte sich das schmutzige Gesicht ab. »Rillibee hat es mir schon gesagt«, erwiderte sie. »Ich muß sie sehen. Gibt es hier irgendwo eine Waschgelegenheit?« Dann tauchte Persun Pollut neben ihr auf und ging mit ihr fort, während Sebastian und Asmir die Pferde wegbrachten.
    »Lady Westriding, ich bin froh, Sie hier zu sehen.« Seine Augen strahlten vor Freude, aber sie sah es nicht. »Sie bringen die Pferde in die Scheune. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Wissen Sie, wo Rigo ist?«
    »Da drin.« Er wies durch die Tür auf eine Gruppe von Leuten, die anscheinend alle durcheinanderredeten. »Vor ein paar Stunden hat er vom Doktor die Erlaubnis erhalten, aufzustehen. Die einzigen Gesprächsthemen sind die Pest und die Frage, ob die Hippae in die Stadt eindringen und uns alle fressen werden!«
    »Die Pest!« Sie erkannte Rigos hageres Gesicht inmitten der Menge. Er saß auf einem Stuhl, bleich und abgemagert, aber er war am Leben. Und wurde mit Fragen bezüglich der Pest konfrontiert!
    »Alle wissen Bescheid, gnädige Frau. Ihr Mann ist hier und versucht die Gemüter zu beruhigen…«
    »Ich gehe hin«, sagte Bruder Mainoa. »Ich muß ihnen vom Tunnel berichten… in dieser Angelegenheit muß etwas unternommen werden.«
    »Und Stella?« wandte Marjorie sich an Persun.
    »Diese Richtung.« Persun wies auf einen Durchgang.
    »Ich komme mit«, sagte Rillibee, als Bruder Mainoa, der sich auf Vater James stützte, auf die Menge zuging.
    Persun führte Marjorie und Rillibee an der Gebäudefront entlang. Dann betraten sie es durch einen Seiteneingang und gingen durch einen Korridor zu einem Eckzimmer, das fast völlig von einem summenden Kasten, einem Universal-Medo-Robot, ausgefüllt wurde.
    »Hier hinein«, sagte Persun.
    Hinter dem transparenten Gehäuse sah sie Stella liegen, die über Drähte und Schläuche mit dem Kasten verbunden war.
    »Sind Sie ihre Mutter?« Die Ärztin hatte hinter ihr den Raum betreten.
    Marjorie drehte sich um. »Ja. Ist sie…? Ich meine, was tun Sie…?«
    Die Ärztin bedeutete ihr, Platz zu nehmen. »Ich bin Doktor Lees Bergrem. Bisher war ich nicht in der Lage, eine Prognose zu stellen. Sie ist erst etwas über einen Tag hier. Es werden keine… nun, keine körperlichen Schäden zurückbleiben.«
    »Haben sie etwas mit ihrem… ihrem Körper gemacht?«
    »Ja. Eine Manipulation der Lustempfindungszentren des Gehirns und des Nervensystems. Ich weiß aber noch nicht, worum es sich genau handelt. Eine Perversion. Ihre sexuelle Lust resultiert anscheinend aus dem Befolgen von Befehlen. Aber das ist reparabel.«
    Marjorie schwieg und wartete auf weitere Erläuterungen.
    »Möglicherweise wird sie sich an nichts mehr erinnern. Ihre Persönlichkeit wurde verändert. Sie gleicht jetzt eher einem Kind…« Die Ärztin schüttelte den Kopf. »Haben Sie schon von Janetta bon Maukerden gehört? Wissen Sie, daß auch das andere Mädchen gefunden wurde? Diamante bon Damfels. Es hat den Anschein, daß sie einer Gehirnwäsche unterzogen wurden; nur ein Schaltkreis ist noch intakt.« Erneut schüttelte sie den Kopf. »Ihre Tochter hatte mehr Glück. Ihr Gehirn funktioniert noch. Selbst wenn ein Teilverlust eingetreten ist, kann das im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen wieder kompensiert werden.«
    Marjorie schwieg. Was hätte sie auch sagen sollen? Sie spürte Rillibees Hand auf der Schulter. »Es wird alles gut«, sagte er. »Ich habe es im Gefühl.«
    Am liebsten hätte sie geweint. Sie verspürte Wut. Wut auf Rigo. Sogar auf Stella selbst. Das hatten Rigo und Stella nun von ihrer Dummheit. Und die bons waren mitschuldig. Die Hippae hatten damit nichts zu tun, so bösartig sie auch sein mochten. Es war

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